Hallo,

mir ist heute was passiert... das muss ich einfach mal mit anderen
teilen. Kann man mit einer Mail das halbe Internet runterreissen?

Folgendes ist passiert: Ich installiere gerade einen neuen Mailserver.
Auf dem kommt "natürlich" spamassassin zum Einsatz. Dieser soll die
Mails nur taggen und durchlassen, zwecks finaler (eigenverantwortlicher)
Filterung auf den Client-Rechner, allesamt Macs.

Aufgrund der bekannten Problematik von Spam-Benachrichtigungen an den
"Absender" (Der meistens gar nicht der Absender ist...) soll keine
Benachrichtigung erfolgen. Da ich aber noch beim konfigurieren bin, war
dieses Feature *noch* eingeschaltet.

Es gibt eine Zeichenkette, die man in eine Mail schreiben kann, und die
jeder Spamfilter als Spam auswerten soll, so ähnlich wie das
"Eicar"-File, auf das jeder Virenscanner anspringen soll. Näheres in der
FAQ von spamassassin: http://spamassassin.apache.org/gtube/

Mit Hilfe dieser Zeichenkette wollte ich den Spamfilter testen. Da der
Test von aussen stattfinden sollte, schrieb ich eine Mail über einen
anderen Webserver unserer Firma in den USA, auf den ich Zugriff habe,
den ich aber nicht verwalte. Dieser leitet Mails an mich auf meinen
deutschen Account weiter.

Die Jungs haben allerdings auf ihrem Server Spam-Benachrichtigungen
aktiviert.

Jetzt passierte folgendes:
Ich schickte meine Spam-Mail an den US-Server. Ich hatte vergessen, dass
das dumm ist, denn bereits deren Spamfilter erkennt ja den Testspam als
solchen, verweigert bereits die Einlieferung und schickte die bekannte
Fehlermeldung zurück.

Dabei zitierte es meine Mail - mit der "Spamtest-Zeichenkette" drin.

Statt das ganze ordnungsgemäss als Bounce zu erkennen, sprang wiederum
unser Mailserver sofort auf die Test-Zeichenkette an und antwortete mit
einer Fehlermeldung, in der, man ahnt es schon, die Test-Zeichenkette
zitiert wurde. Woraufhin der US-Server... worauhin der deutsche
Server... US... D... US... D...

Mit anderen Worten: Ein richtig schöner Mail-Loop. Zwar nicht so rasend
schnell, aber binnen zehn Minuten kamen 100 Mails zusammen.

Dank meiner Root-Rechte auf beiden Kisten haben ich beiderseits den
spamassassin-Daemon beendet, bis die Server alles ausgeliefert hatten.
Hätte ich keine root-Rechte gehabt, wäre das übel ausgegangen.

Für mich ist das kein Problem. Ich habe die spamassassin-Bounces bereits
deaktiviert und werde unserem US-Admin raten, das auch zu tun. Für mich
sieht es aber so aus, als könnte jeder User, der eine Mail senden kann,
die Absendeadresse fälschen (oder sogar bloß das Reply-To setzen) und
dann zwischen zwei beliebigen fremden Mailservern, die beide
Spam-Benachrichtigungen verschicken, einen Mail-Loop erzeugen.

Ist das einen Bug- oder sogar Securityreport wert? Offensichtlich wird
falsch davon ausgegangen, dass ein Bounce niemals als Spam erkannt wird.

Ich neige aber eigentlich eher dazu, dass das Versenden von
Spam-Benachrichtigungen an sich eine Fehlkonfiguration ist, weil sie
sowieso meist Unbekannte trifft, daher selbst Spam ist und ein solcher
Mailloop dann die "gerechte" Konsequenz für zwei inkompetente Admins
ist.

Meinungen?

Gruß,
Ratti

-- 
 -o) fontlinge | Fontmanagement for Linux | Schriftenverwaltung in Linux
 /\\ http://freshmeat.net/projects/fontlinge/
_\_V http://www.gesindel.de https://sourceforge.net/projects/fontlinge/

Attachment: signature.asc
Description: This is a digitally signed message part

Antwort per Email an