Ja, Pascal, das leuchtet mir ein: Bewegungsabläufe lassen sich nur sehr schwer "umprogrammieren".
Bewegungen (wie gehen, sprechen, fangen, Klavier spielen) sollen nicht im wachen "Großhirn" gespeichert werden, sondern im unbewussten Kleinhirn. Das Kleinhirn agiert reflexhaft, also ohne das "Großhirn". Deshalb kann es schneller agieren! Aber das Kleinhirn lernt leider nicht durch Einsichten, sondern NUR durch die Wiederholung von Bewegungen, und braucht dabei zudem Wiederholungen mit zunehmenden Abständen (Tage ... Wochen). Beim normalen Schreibbetrieb kommen die seltenen Buchstaben nur selten vor, deshalb lernt das Kleinhirn deren absonderliche Bewegungen nicht so rasch wie die Bewegungen der häufigen Buchstaben, und eckt bei den seltenen Buchstaben immer an. Da sich dieses "Anecken" dann jedesmal wiederholt, prägt sich das Kleinhirn auch dieses "Anecken" ein. Es prägt sich jeden Fehler ein, den man wiederholt. Deshalb braucht man für ungewohnte Bewegungen, die in der Praxis selten vorkommen, ein spezielles Trainingsprogramm, bei dem die Bewegungen oft und dabei absolut fehlerfrei wiederholt werden müssen. Das Ziel des Trainings ist, dass die Bewegungen automatisch ablaufen, ohne dass man "weiß", wie sie ablaufen. Professionelle Schreiber können die Frage, mit welchem Finger sie beispielsweise ein "L" schreiben, auf Anhieb nicht beantworten. Sie schreiben dann in Gedanken ein Wort mit einem "L" und beobachten dabei, welcher Finger sich dabei automatisch in Bewegung setzt. Eine minimalistische Tastatur erfordert in jedem Fall ein besonderes Training, das ähnlich viel Mühe macht und ähnlich lange dauert, wie das Erlernen einer neuen Sprache. Menschen, die nur eine Hand zur Verfügung haben, unterziehen sich dieser Mühe. Klar: NEO hat eine andere Zielsetzung! Grüße von Heider Rein Am 23.05.2012 um 15:54 schrieb Pascal Hauck: >> Konzept für eine Einhandtastatur > > Dazu eine kleine Warnung: > Wir haben für Neo2 ausprobiert, die Umlaute durch ein totes " auf Ebene 1 zu > realisieren, also "a→ä,"s→ß etc. Ich selbst habe damit einige Wochen > geschrieben und fand es absolut unbrauchbar, da der Schreibfluss massiv > gestört und unterbrochen wird. > Bevor du also viel Zeit in dieses gedankliche Konzept steckst, solltest du > einmal testen, ob du dich damit in der Realität auch wirklich anfreunden > kannst. Die Bewegungsabläufe der Hände sind leider weniger flexibel als das > Gehirn und die Umstellung auf eine solche minimalistische Tastatur ist – so > meine Erfahrung – deutlich schwieriger als der Umstieg von QWERTZ auf Neo. > > Gruß, > Pascal