Hallo Liste, ich war heute so am Sein, da erwähnte ich in einem Gespräch, dass ich Seinerzeit "Visual Basic for Applications" (VBA) gelernt bekommen habe. Also natürlich nur die untersten Grundlagen, weil ich war ja damals noch jung. (Im Übrigen außerhalb der Schule und freiwillig - auch wenn ich heute nicht mehr unbedingt stolz darauf bin ;P)
Daraufhin kam mir der Gedanke: Wäre es eigentlich vertretbar, wenn man an Schulen im Informatikunterricht statt mit Java, mit Makroprogrammierung für (Libre)Office-Programme anfangen würde. Man würde also den SchülerInnen weiterhin Schleifen, Bedingungsanweisungen, etc. beibringen, nur dass man eben direkt den Anwendungsbezug hat, da man Hilfsprogramme z.B. für die Arbeit mit LibreOffice erstellte. In quasi allen Fächern fragen SchülerInnen häufig nach dem praktischen Nutzen von dem Stoff, den sie gerade lernen. Deshalb wäre ein Vorteil, dass die SchülerInnen den direkten Anwendungsbezug hätten. Sie kämen aus dem Informatikunterricht heraus und hätten, egal wo es sie beruflich (oder privat) später einmal hinzieht, direkt das wissen, um effektiver mit der benutzten Software zu arbeiten. Besonders zu dem folgenden Punkt interessieren mich eure Meinungen. Ein großer Nachteil (und der Punkt, der mich diese E-Mail formulieren lässt) wäre, dass dadurch die Unabhängigkeit von der Herstellerin gegebenenfalls nicht mehr gewährleistet sein könnte. Dazu folgendes Zitat von der "Freie Software und Bildung"-Seite der fsfe. _____ "Abhängigkeit: Wenn Kinder in der Schule lernen, Dinge auf eine bestimmte Art und Weise zu tun, dann wird es für sie als Erwachsene einfacher sein, so weiter zu machen und Dinge immer noch auf die selbe Weise zu tun. Wenn Schulen den Kindern beibringen, sich auf proprietäre Software zu verlassen, dann lehren sie die Kinder, von etwas abhängig zu sein, wofür sie bezahlen müssen und was ihnen generell vom Teilen und guten Willen innerhalb der Gesellschaft abrät. Wenn jedoch eine Schule den Kindern beibringt, sich auf Freie Software zu verlassen, dann kann diese Software dem Kind nicht verwehrt werden (selbst dann nicht, wenn das Kind inzwischen herangewachsen ist) und es kann fortfahren, anderen durch das Teilen der Software zu helfen. Eine Schule die Freie Software verwendet und mit ihr lehrt, ist selbst von jeglichen kommerziellen Interessen unabhängig." [1] _____ Der Grund warum ich volviere, ist, dass man die Kinder in diesem Fall in das eine konkrete Programm einarbeiten würde und nicht wie es derzeit der Fall ist, dass sie die allgemein die Programmiersprache lernen und dann (theoretisch) selber entscheiden können wo und wie sie die Sprache verwenden und anwenden. Auf der anderen Seite wäre die eingesetzte Office-Software aber immer noch Frei. Ein weiteres Problem bestünde darin, zu entscheiden welche Office-Software, man dann für den Informatikunterricht nähme. Ich persönlich bin ein großer Freund von LibreOffice. Aber es gibt ja auch z.B. auch noch LaTeX oder Emacs (auch wenn hier einige zurecht schmunzeln mögen) Aber wenn man sich nun dagegen entschiede mit Makroprogrammierung im Unterricht anzufangen, wie sähe es dann aus mit einer "AG Makroprogrammierung für Office-Programme" (Ich lasse es hier mal offen, ob die SchülerInnen sich selbst organisierten oder ob die Initiative von LehrerInnen ausginge) oder wenn man von extern an eine Schule käme und einen Kurs anböte? Ich freue mich auf eure Ideen. :) Viele grüße egnun P.S.: Bitte entschuldigt den langen Betreff. Mir fiel leider nichts besseres (kürzeres) ein. --------- [1] https://fsfe.org/freesoftware/education/education.de.html _______________________________________________ fsfe-de mailing list fsfe-de@fsfeurope.org https://mail.fsfeurope.org/mailman/listinfo/fsfe-de