Hallo,

wir haben jetzt den Umstieg gemacht. Da möchte ich erstmal die Gelegenheit
nuten, um mich ganz herzlich für eure Hilfe bedanken. Die Sache läuft jetzt
seit zwei Wochen relativ reibungslos. Natürlich hat es hie und da noch
gezwickt, das lag aber oft daran, das ich noch die eine oder andere
Kleinigkeit vergessen hatte.

Zunächst mal der Stand nach zwei Wochen:
Bis auf eine Handvoll Uralt-Laptops laufen alle Rechner, die fest im Netz
hängen und automatisch geheilt werden nun mit Ubuntu 14.04. Da ist eine
Menge verschieden Hardware dabei, bei der ich vorher eine Vereinheitlichung
unter Windows nicht geschafft habe und irgendwann auch die Lust verloren
habe, es zu probieren, d.h. alle Rechner im Haus sehen nun genau gleich
aus.
Bedenken hatte ich zunächst im Lehrerzimmer, aber auch hier hält sich die
Kritik sehr in Grenzen. Ich muss allerdings auch sagen, dass sich bei uns
im Kollegium viele gegenseitig helfen und nicht immer alle sofort zu mir
gerannt kommen. Ich habe aber auch Softmaker Office installiert und
festgestellt, dass die MSOffice-Dokumente bisher eigentlich fehlerfrei
dargestellt werden. Zudem habe ich Gnome Flashback als Oberfläche, was dem
XP oder Win7 doch sehr ähnelt. Im Großen und Ganzen arbeiten die Kollegen
ziemlich klaglos mit dem System. Eigentlich warte ich jeden Tag, dass noch
irgendwas kommt, aber es kommt nichts :-) Im Gegenteil, es gab schon
mindestens eine Stimme die das System gelobt hat, da das Arbeiten auf dem
gleichen (sehr alten) Rechner wesentlich flüssiger lief und auch andere
äußerten sich verhalten positiv.

Wie habe ich die Umstellung angegangen?
Zunächst mal hatte ich einen Computerraum schon an Ostern auf Ubuntu 12.04
(damals noch unter logodidact) umgestellt und die Kollegen und Schüler
kamen damit gut klar. Ich hörte zumindest außer ein paar Nachfragen, wie
jetzt bestimmte Dinge gehen, keine Klagen und bei uns im Ries gilt das
Motto "Net gschimpft is gnuag globt!" Eine Kunstkollegin, die auch eher
unbedarft ist, deren relativ neu aufgesetzter Win7-Rechner nicht mehr
ordentlich lief, hatte ich gefragt, ob ich mal bei ihr Ubuntu ausprobieren
dürfte, und auch hier habe ich dann sehr positive Rückmeldung bekommen.
Dann war klar, dass wir irgendwann umstellen müssen, da alle
Unterrichtsrechner noch mit WIndows XP liefen, und ich habe die Umstellung
auf Linux als alternativlos (so sagt man doch heute :-)) dargestellt. Dabei
habe ich die Kosten gar nicht in den Vordergrund gestellt, sondern den
Administrationsaufwand (Lizenzierung usw.). Und dafür gab es auch
Verständnis, insbesondere von Kollegen, die privat einen Windows 8 PC haben
;-)
Das war dann auch der nächste Punkt, ich hatte argumentiert, dass WIn7 doch
ein Auslaufmodell ist und eigentlich gar nicht mehr zu bekommen (was
natürlich so nicht stimmt) und wenn neu angeschafft wird, dann gleich
Windows 8 und da war immer ein Stöhnen zu hören und gemeint wurde, dann
doch lieber Linux.
Bzgl. des Administrationsaufwands bringe ich immer auch das Beispiel einer
Behörde vor Ort, aus der ich jemand kenne, dort gibt es für ca. 100 Rechner
einen Vollzeitadmin und eine Hilfskraft. Natürlich ist das nicht eins zu
eins vergleichbar. Wenn im Computerraum einer oder zwei von 34 Rechnern
nicht gehen, dann bricht die Welt nicht zusammen. Aber ich habe etwa 20%
meiner Arbeitszeit für etwa 160 Rechner zur Verfügung. Und so vile Beamer
und Dokumentenkameras und Schüler, die nicht ganz so sorgfältig mit den
Geräten umgehen gibt es dort auch nicht. Deswegen muss das System
wartungsarm sein und das ist es mit Linux auf den Clients definitv, das
kann ich schon nach zwei Wochen mit Sicherheit sagen.
In der Anfangsphase versuche natürlich auch zu unterstützen, z.B. ist es
wohl nicht für alle intuitiv, dass Home_auf_Server das Verzeichnis der Wahl
ist, wenn man seine Datei auch am nächsten Tag wiederfinden will. Oder,
eine Kollegin konnte nicht auf dem USB-Stick speichern, da habe ich dann
nach einigem hin und her herausgefunden, dass man unter Windows doch mal
dem Vorschlag folgen sollte, den Stick zu reparieren. Linux war da sehr
rigide und hat einfach das SPeichern verweigert :-(
Eine Anleitung habe ich natürlich auch verfasst, die natürlich nicht
unbedingt gelesen wird, aber so kann ich auch gelegtnlich (bei den
richtigen) Kollegen mal ein freundliches RTFM loslassen.
Und zuletzt weise ich darauf hin, dass die Schule die Geräte zur Verfügung
stellt und diese auch zum Arbeiten geeignet sind und wer unbedingt auch in
der Schule seinen gewohnte Umgebung haben möchte, soll dann sein eigenes
Laptop mitbringen. Hier muss ich jetzt noch schauen, wie man dies so ins
Netz bringt, dass man auch wieder drucken kann (Tipps von Holger habe ich
schon ...)

Also im Endeffekt mit Beharrlichkeit, Wiederholen der immer gleichen
Argumente, ein bisschem dicken Fell und natürlich Unterstützung ging das
ganz gut.

Viele Grüße
Jürgen
_______________________________________________
linuxmuster-user mailing list
linuxmuster-user@lists.linuxmuster.net
https://mail.lehrerpost.de/mailman/listinfo/linuxmuster-user

Antwort per Email an