Hallo,

On 09/10/2011 02:46 PM, Martin Koppenhoefer wrote:
Davon rede ich doch die ganze Zeit.  Es gibt keinen Bedarf für ein
place-polygon.  Was sollte es auch abbilden?  Die 'Siedlungsfläche' ist ein
landuse=*.

Das Landuse ist die Bodennutzung. Übrigens laut Wiki sogar die
geplante Bodennutzung. -->  tagging

Ich stehe place-Polygonen auch kritisch gegenueber. Traditionell ist place ein Node, und ja, wir haben oft eine Dopplung eines place mit einer zugehoerigen Admin-Boundary. In manchen Laendern ist es sogar ueblich, den Place dann in die Boundary-Relation mit aufzunehmen - so nach dem Motto "das hier ist die Stadtgrenze, und dort etwa ist die Stadtmitte"). Das ist eine etwas unschone Dopplung von Informationen (mal nur place, mal nur boundary, mal beides), aber da hab ich gerade auch keine Patentloesung fuer, die nicht die halbe Welt vor den Kopf stossen wuerde.

Ich wuerde zumindest anstreben, place-Polygone zu vermeiden. Wenn ich einen place zu einem Polygon aufblasen moechte, dann sollte ich eine geeignete Admin-Boundary-Relation dafuer finden. Das wird nicht fuer alle Places gehen (man denke an place=isolated_dwelling), aber anstreben kann man es ja.

Ein place kann als Node eine gewisse Undeutlichkeit - "hier etwa ist X". Gerade bei "locality" ist das natuerlich besonders deutlich, da kann ein place-Node schon auch mal einen halben Landstrich beschreiben oder auch nur ein paar Quadratmeter. Das ist auch ok so. Wenn man das zu einer Area machen und damit praezise sagen will, was gemeint ist, dann muesste es fuer diese Area ja auch eine offizielle oder wenigstens dokumentierte Begrenzung geben, und dann kann man die vielleicht auch so taggen.

"Landuse" wuerde ich komplett unabhaengig von administrativen Dingen sehen. Wenn da ein Gebiet mit vorrangig Wohnnutzung ist, dann ist das landuse=residential, und es spielt ueberhaupt keine Rolle, ob die Leute da wild wohnen oder ob das ein ausgewiesenes Wohngebiet ist, ob das zu einer Gemeinde gehoert oder nicht und so weiter.

Ich sehe bei "Landuse" den beschreibenden Charakter im Vordergrund - "das hier sieht aus wie ein Wohngebiet". Der Informationsgehalt ist fuer mich dabei gleich, egal, ob ich 10 direkt aneinandergrenzende Flaechen habe oder eine grosse - das sehe ich im Gegensatz zu einer administrativen Grenze, wo es einen Unterschied macht, ob man in dem einen admin_level=8-Gebiet oder in dem anderen admin_level=8-Gebiet wohnt und wo es wichtig ist, an welcher Stelle sich die Grenze zwischen beiden befindet.

"Landuse" heisst "das hier sieht aus wie ein Wohngebiet", und wenn "das da drueben auch aussieht wie ein Wohngebiet", dann ist es vom Informationsgehalt her wurscht, ob ich da eins, zwei, oder dreizehn Landuses draus mache.

Damit wären wir wieder beisammen. Nur haben wir keine lückenlose
Erfassung der Verwaltungsgrenze abzgl. aller Betriebs-, Verkehrs- und
Abbauflächen.

Das waere auch zu kompliziert fuer OSM. Das sind Feinheiten, die dem Durchschnittsmapper nicht vermittelbar sind. Dass einer Boundary verwenden soll, wenn er eine amtliche Grenze kennt, und landuse=residential, wenn er irgendwo steht und das wie ein Wohngebiet aussieht, das kriegt man den Leuten noch ganz gut erklaert.

Wir muessen da ein bisschen auf dem Boden bleiben. OSM ist kein akademisches Projekt, war es nie, kann es nie sein. Wenn jemand mit akademischer Praezision da was oben drauf setzen will, dann muss er das selber machen, da kann ihm die breite Masse der Mapper nicht helfen. Es hilft auch nicht, superkomplexe Taggingschemata aufzubauen in der Hoffnung, man koenne damit tausende Mapper vor seinen Karren spannen und die fuehren das dann so aus, wie man sich das ueberlegt hat.

Bye
Frederik

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