Hallo,

Anknüpfend an die Diskussion zu Abstimmungsprozessen bei OSM im
allgemeinen möchte ich hier einen Fall aus dem Wiki schildern, wo eine
Abstimmungsmöglichkeit meiner Meinung nach etwas bringen könnte.

Wenn man einen Wiki-Artikel ändern will, setzt man sich immer dem
Risiko aus, dass man jemanden auf die Füße tritt und man im
schlimmsten Fall geradewegs in einen Editwar stolpert. Je
umfangreicher die Änderung, desto höher die Wahrscheinlichkeit. Das
ist dann um so ärgerlicher, wenn man schon kostbare Zeit in den
Artikel investiert hat.

Nun wird angeraten, die Änderung vorher auf der Diskussionsseite
anzukündigen. Aber das ändert am Grundproblem nichts. Je konkreter man
die Änderung ankündigt, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass
einer Protestiert.

Beispiel: Wenn ich ankündige, die Definition sollte überarbeitet
werden (Nebensatz A soll durch Nebensatz B ausgetauscht werden), dann
denken sich 5 "ja, ich finde die Definition auch nicht schön, endlich
kümmert sich mal einer". Aber einer hält die Definition (mit Nebensatz
A) für die Beste, die es gibt und schreibt sein Veto auf die
Diskussionsseite. Dann ist man genau so weit als hätte man direkt
geändert.  Wenn man nach dem Veto ändert bekommt man gesagt ich habe
widersprochen. Ändert man ohne Ankündigung bekommt man gesagt, dass
hättest du ankündigen müssen. Es kommt in jedem Fall zum Streit.

Für den Änderungswilligen ist nicht erkennbar, ob er es nur mit einer
einzelnen abweichenden Meinung zu tun hat, die ggf. ignoriert werden
kann, oder ob er soeben nur auf die Spitze eines Eisberges getroffen
ist
.
Im oben genannten Beispiel stehen tatsächlich einem Veto aber sechs
Befürworter gegenüber (5 die sagen, das muss überarbeitet werden + 1
der überarbeiten will).

Der eingangs angeratene Modus bevorzugt also den, der sein Veto zum
Ausdruck bringt gegenüber den tatsächlich vorhandenen Zugstimmern, die
das aber nicht extra tippen wollen. Darus folgt: die tatsächlichen
Meinungsverhältnisse können nur über eine Abstimmung zum Vorschein
gebracht werden.

Hier könnte eine Abstimmungsmodul helfen. Wer die Wiki-Seite
Beobachtet wird informiert und kann abstimmen. Ein Meinungsbild wird
erkennbar. An der Beteiligung an der Abstimmung (Verhältnis Abonnenten
der Seite/Abstimmer) wie wichtig das Thema vermutlich ist.

Derjenige, der die Änderung vornehmen will kann dann ungefähr
abschätzen, ob sich der Zeitaufwand lohnt, oder ob man es (mangels
Erfolgsaussichten) besser gleich lässt. Möglicherweise löst er aber
zumindest eine Diskussion aus, deren Ergebnis er bei der Überarbeitung
berücksichtigen kann.

Gibt es so ein Abstimmungsmodul bzw. wie schwierig wäre eine
Programmierung/Umsetzung im Wiki?

Gruß, Falk

PS.: Das könnte auch den Proposelprozess erleichtern. Wenn einer
schreibt, ich bin dagegen, weil [Gegenargument] könnte er dort auch
gleich ein Abstimmungsfeld anbringen. Dann müssen andere nicht auch
noch tippen und man sieht, für wie Relevant das Argument gehalten
wird. Die Befürworter des Proposels können dann gezielt argumentativ
bezüglich des [Gegenargument] nach legen, wenn erkennbar wird, dass
dort viele ein Problem sehen. Kurzum, es würde leichter neuralgische
Punkte zu finden, weil nicht nur Argumente ausgetauscht werden,
sondern diese auch noch gewichtet werden können.

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