Am 08.06.11 23:19, schrieb Gerald Lasch:

> Datenschutz ist im anglo-amerikanischen Raum meist deutlich weiter
> gefasst als im deutschen. Sauer würden mir z.B. Stellen aus dem von
> dir gelinkten Abschnitt aufstossen, dass persönliche Daten im Falle
> eines Konkurses sonstwo landen können (In the Event of Merger, Sale,
> or Bankruptcy: ...we may not be able to control how your personal
> information is treated, transferred, or used.) Dann: Special Note to
> international users (kompletter Abschnitt), sowie The Way WhatsApp
> Uses Information ... Any personal information or status content that
> you voluntarily disclose becomes publicly available and can be
> collected and used by others.

Letzteres ist doch albern: Was man öffentlich gemacht hat, ist
öffentlich, und wer es sich wild abgespeichert hat, dem kann man es
nicht mehr wegnehmen. Wie hier auf der Mailingliste. Das braucht Dir
nicht sauer aufstoßen. (Immerhin bist Du da schon einen Schritt weiter
als der verlinkte Blogger, der gleich kotzen wollte.) Der ganze Rest ist
Standard-Kleingedrucktes, speziell diese Konkursnummer.

Mich erinnert die Diskussion an die gierigen Nutzungsbedingungen auf
Foto-Webseiten, denen ein weltweites Nutzungsrecht an den hochgeladenen
Fotos übertragen muß. Klar, was sonst, denn irgendwie müssen die Daten
ja vom Server wieder runter und weltweit in Browser geschoben werden.
Trotzdem taucht einmal im Jahr ein Stratege auf, der diese schrecklichen
Verhältnisse lauthals anprangert.

> Inwieweit man solch einen Dienst nutzen möchte bleibt jeden selbst
> überlassen, wer seine Daten nicht an Facebook etc. weitergeben möchte
> verdient in meinen Augen eher Respekt als dass er mit Halbwissen
> beschimpft wird.

Wir sprechen hier nicht von diesem bodenlosen Moloch namens Facebook,
sondern von WhatsApp, einem Chatprogramm bei dem ich meine Kontakte über
ihre Handynummer adressiere. Wie soll das funktionieren, wenn nicht,
indem ich bei WhatsApp anfrage, ob ihre Handynummern dort bekannt sind?

Nur darum geht es. Nicht um das Kopieren von Adreßdaten. In den Terms of
use steht sogar ganz eindeutig, daß der Name zur Telefonnummer schon
wieder aus dem lokalen Adreßbuch des Chatpartners gezogen wird. Was ich
sicher bestätigen kann.

Wie die Erkennung bekannter Handynummern funktioniert, wissen wir nicht.
Ich finde in der Privacy Notice nichts dazu. Gut möglich, daß sie auf
Hashes der Handynummern basiert, so daß überhaupt keine Daten übertragen
werden. Der einzige Hinweis, daß dies der Fall ist, kommt ja aus diesem
komischen Blog. Die FAQ von WhatsApp beantwortet nur die Frage: "Warum
benötigt ihr _meine_ Handynummer?"

Um zum Schluß zu kommen: Man kann das drehen und wenden, wie man will.
Jemanden aufgrund irgendwelcher Halbwahrheiten, die man sich in wenigen
Sekunden bei irgendeinem lauthals schreienden Panikblogger angelesen
hat, zum "Dummen Sklaven einer anonymen Firma" zu erklären, das verdient
in meinen Augen keinen Respekt, sondern ist eine Beleidigung.

-martin

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