> Wenn der Verein einer Veranstaltung Geld gibt, dann hat er natürlich 
das Recht die Regeln dazu zu bestimmen


Das klingt logisch. Erlaubt mir dennoch auch da einen weiterführenden 
Gedanken:

Ich erhalte derzeit ein Stipendium für ein Buchprojekt und das ist nicht 
mein erstes. Ich reichte einen Buchentwurf ein, samt Zeitplan. Die 
Institution begutachtete meinen Entwurf - und diskutierte mit mir (sie 
tat das mehr, um rauszukriegen, ob ich weiß, was ich da will, als um 
Einfluss auf mich auszuüben).

Diskussion im Vorfeld ist gut, das ist aber auch schon die Grenze. 
Tatsächlich verbitte ich mir jede Einflussnahme seitens meines 
Geldgebers: Ich bin völlig frei, zu entscheiden, welche Positionen ich 
einnehme. Wenn die Studienstiftung des Deutschen Volkes sagt: Du kriegst 
das Promotionsstipendium, aber zitiertst x und y in Deiner Arbeit und 
ignorierst z, und dann zeigst uns zudem Deine Arbeit vor der 
Veröffentlichung - dann ist das ein mittlerer Skandal.

Es ist gerne gesehen, dass ich mich im Vorwort meines Buches beim 
Geldgeber bedanke, doch nicht mal das muss ich. Die Stiftung ist stolz 
auf mich und ich bin stolz darauf, deren Stipendium erhalten zu haben.  
Das ist der Deal - nicht, dass ich die Politik der Stiftung mache. Was 
Skillshare und WMDE anbetrifft, weiß ich, was WMDE alles an Einfluss 
forderte - nicht für die Gesamtförderung, sondern für einen Teilbetrag 
von 5000 €. Was man, soweit ich später erfuhr, forderte das frappierte 
mich. Da bei uns aber eben alles ohne Gutachtergremium gemacht wird, 
kennt niemand die Forderungen der Beteiligten und wie alles ablief.

Ich weiß auch nicht, wie sich der aktuelle Betrag für die 
Nachfolgeverantaltung in Nürnberg festlegte - der liegt, glaube ich, bei 
35.000. Vermutlich gibt es interne Gutachten, nach denen sich die 
Versiebenfachung bemisst, denn ich hoffe, dass bei uns schlicht nach 
Projektqualität nicht nach Freunde und Kritiker des Vorstands gefördert 
wird. Ich bin mir einfach sehr unsicher, wie alles bei uns läuft, da ich 
nicht mehr erfahre, als dass es gut läuft.

+++

Eins vielleicht im selben Nachdenken: Sollte ich selbst in den Vorstand 
gewählt werden, wird mich das besonders interessieren: Vielfältig 
Projekte zu fördern. Insbesondere unsere "Gegner" werden mich 
interessieren. Vielleicht sollte man eine Reihe von 
Diskussionsveranstaltungen zu Internet-Themen aufziehen - ich kann mir 
Kooperationspartner dafür aus verschiedenen Lagern denken und hätte dann 
gerne auch unsere Kritiker auf Podien. Kritik und Vielfalt - das ist 
Salz in der Suppe und das vereint den Verein eher als dass es ihn 
spaltet, sobald man sich selbst nicht als Akteur sondern als Podium und 
Förderer begreift.

Olaf



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