Am 5. Juli 2008 00:44 schrieb Frederik Ramm <[EMAIL PROTECTED]>:
> Hallo,
>
>> JOSM wird genau sowas vermutlich bald können. Dennoch fände ich mehrsprachige
>> Tags eine dufte Sache, denn es ist eine der enormen Stärken von OSM, dass
>> auch das rohe Datenmaterial "menschenlesbar" ist. Wer für einsprachige Tags
>> plädiert sollte auch sagen können warum die ausgerechnet in Englisch und
>> nicht in Französisch oder Mandarin abgehalten sein sollen.

ich bin auch dafür, die Datenbank in Mandarin zu halten. Das ist die
Landessprache der meisten potentiellen Nutzer. Man könnte auch die
jeweils vom Eingebenden verwendete Sprache verwenden. Dann könnte man
die Tags preprozessen. Als Beispiel in der Datenbank in Mandarin, im
Editor jeweils in der oder den gewünschten Sprache(n) anzeigen (z.B.
auch erst auf Deutsch, wenn das nicht verfügbar ist in Englisch, dann
...). Die Gefahr, dass viele Tags dann nicht in der Übersetzungsliste
stehen, besteht natürlich.

> Leider wird von vielen der kulturelle Aspekt total vernachlaessigt. Die
> Leute denken, wenn sie einfach bloss einen i18n-Layer auf alles
> draufknallen, dann haben sie die Software schon angepasst. Dabei ist das
> alles andere als einfach; wer sich an einem Werktag um 18:00 in London
> in ein "Pub" oder in Frankfurt in eine "Kneipe" begibt, wird
> feststellen, dass es sich um sehr unterschiedliche Dinge handelt.

Das ist aber egal, so sind Karten. Wenn dort eine highway=residential
eingezeichnet ist, sieht die in Indien auch anders aus als in der
Schweiz.


> eine "Boulangerie" ist keine "bakery" ist keine "Baeckerei". Und mangels

das stimmt allerdings, bei den Bäckereien könnte man ruhig noch ein
bisschen verfeinern. ;-)

>  Kenntnissen im asiatischen Kulturkreis kann ich da keine Beispiele
> listen, aber da gibt es bestimmt noch tausend weitere Sachen, die sich
> einfach nicht uebertragen lassen. In Island zum Beispiel hat eine
> Tankstelle eine ganz andere Bedeutung als hier, da kriegt man zwar
> *auch* Benzin, aber vor allem heisse Suppe und Brot ;-)

In meiner Erinnerung ist das in Deutschland auch so. In Italien gibt
es an Tankstellen in der Regel *nur* Benzin. Da stehen nur Automaten
zum Bezahlen und gibt gar kein Häuschen mit Personal und
Minisupermarkt, Scheibenwischerverkauf, ...

Trotzdem ist eine Tankstelle eine Tankstelle. Wer ein- zweimal in
Italien zum Bierholen an der Tanke war, macht das nicht mehr.

> Aus der unterschiedlichen kulturellen Bedeutung ergibt sich dann auch,
> dass man bestimmte Einrichtungen in bestimmten Laendern eben auch
> promienter darstellt (fuer den Deutschen ist es sehr unverstaendlich,
> dass die Kneipen in Mapnik erscheinen, wenn noch keine Restaurants
> eingezeichnet sind).

das ist ein echter Punkt und führt evtl. noch zu lokalisierten
Renderings (auch was die Farben der Straßen angeht).

> Was wir im Moment in dieser Frage zu bieten haben, ist reiner
> Kulturimperialismus, den man nicht uebertuenchen kann, indem man mal
> eben ein paar Tags uebersetzt. Ich rechne damit, dass es ueber kurz oder
> lang komplette nationale Tagging-Schemata geben wird, die keine
> 1:1-Entsprechung untereinander haben.

wenn alles gut geht, vielleicht. Vielleicht bleibt man auch doch beim
Englischen für alle mit Regionalisierungen bei Ein- und Ausgabe.

> Bye
> Frederik
>
> PS: Wie taggen denn die Italiener das, wo "Bar" dran steht, wo man aber
> i.d.R. morgens zum Fruehstueck einen Kaffee und ein Croissant essen
> kann? Nicht etwa amenity=bar, und das wird dann mit so einem Cocktail-
> glas-Icon gerendert...?
>
doch, ich denke meistens schon. Das wo  "Bar" dran steht, wo man aber
 i.d.R. morgens zum Fruehstueck einen Kaffee und ein Croissant essen
 kann, ist oft auch das, wo man Mittags ein paar Mahlzeiten zur
Auswahl hat und abends einen Cocktail schlürfen könnte, das ist also
nicht komplett falsch. Ausserdem kann man da z.B. Buskarten kaufen,
jetzt wirds allerdings ein bisschen ot.

Gruß
Martin
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