Hi,

Am 6. April 2009 15:08 schrieb André Reichelt <andr...@online.de>:
> Na da kenne ich aber die Patentlösung :P. Schreibt oben fett hin: "Thema
> zuletzt bearbeitet von Bla."

Aus verschiedenen Gründen kein praktikabler Ansatz, da er mit einem
der Grundziele der WP in Konkurrenz tritt. Hauptgrund ist, dass - im
Gegensatz zu z.B. Blogs oder dem ganz anders ausgerichteten Knol -
innerhalb eines enzyklopädischen Wiki-Eintrags nicht eine Einzelperson
hervorgehoben werden soll, sondern das Ziel ist, dass ein Artikel
durch kollaborative Arbeit entsteht und verbessert wird. Zudem muss
man dann sofort über Abgrenzungen nachgedacht werden, wann so etwas
passieren soll - bei der Änderung eines Kommas durch Benutzer x,
obwohl Benutzer y vorher 10 Seiten Text verfasst hat? Eher nein. Bei
der Änderung eines ursprünglich aus einem Satz bestehenden Beitrages
in einen jetzt 10 Seiten umfassen Text? Eher ja.

> Führt außerdem ein System ein, mit dem man
> nicht nur die förmliche sondern auch die inhaltliche Richtigkeit des
> Artikels bestätigen kann. Das Ganze ist natürlich etwas fehleranfällig,
> da man nicht weiss, wie viel Ahnung der Bestätigende hat aber auf jeden
> Fall ist es besser als nichts.

Das wird - wie die gesichteten Versionen - seit etwa 2003 diskutiert.
Es gab und gibt auch erste Extensions, mit denen es möglich ist, einen
Artikel in verschiedenen Dimensionen zu bewerten. Das bringt
allerdings auch beliebig viele andere Probleme mit sich, wie man u.a.
im Heise-Forum und bei Slashdot regelmäßig bewundern kann.

>> Get your facts straight (in einer Vielzahl von Punkten).
>> * Schnoesel = Beweis durch Behauptung?
>
> Einfach nur das persönliche Gefühl. Mit diesen Leuten kann man nicht
> reden. Vermutlich sitzen einige schon zu lange auf ihrem hohen Ross. Mit
> dem Pöbel reden? Päh... Halte mir die Unterschicht vom Hals. Aber wie
> gesagt, diese Erfahrung habe ich jetzt persönlich gemacht, das muss
> natürlich nicht repräsentativ sein.

Wenn du eine solche Erfahrung gemacht hast, ist das natürlich
zugegebenermaßen unschön und spricht nicht für die Wikipedia. Alleine
die deutschsprachige WP hat aber über 300 Administratoren, die - wie
die Nutzer der Wikipedia - eine äußerst inhomogene Gruppe sind. Unter
anderem gehöre ich auch dazu und im allgemeinen kann man sich mit mir
ganz gut unterhalten - ich steige nur leicht gereizt in Diskussionen
ein, wenn man mir sagt, dass ich eine Schnoesel sei :-)

>> * Relevanzkriterien werden nicht durch Admins aufgestellt.
>
> Dieses Gefühl hat man aber immer wieder. Außerdem ändert es nichts an
> der Tatsache, dass es anmaßend ist, da keiner über die Relevanz eines
> Themas objektiv urteilen *kann*. Man wird das, was einem persönlich
> nicht interessiert immer als irrelevant abtun.

Um das etwas differenzierter zu betrachen: Natürlich werden
Relevanzkriterien *auch* von Admins mitbestimmt - ganz einfach aus dem
Grund, da es sich bei Admins fast immer um aktive Wikipedianer
handelt. Und die Gruppe der (interessierten) aktiven Wikipedianer
diskutiert über die RK, stellt neue auf und reißt auch manchmal welche
ein. Die RK sind auch nicht dazu gedacht, einer Sache Relevanz per se
absprechen zu wollen - vielleicht ist hier der Name etwas provokativ
gewählt, wie u.a. auch bei der durchaus hilfreich gemeinten Seite
Wikipedia:Selbstdarsteller - sondern es wird versucht, eine Relevanz
im enzyklopädischen Kontext abzustecken. Um nämlich die von mir
angesprochenen Punkte einzudämmen und besser damit umgehen zu können.

Keine Frage: Wie sämtliche Herangehensweisen an dieses Thema ist das
eine höchst subjektive Angelegenheit. Obwohl uns gerne - leider ab und
an zu Recht - das Gegenteil vorgeworfen wird, wollen wir vermeiden,
dass sämtliche Fragen vorab durch einen tausendseitigen Regelkatalog
definiert werden müssen. Wir haben jetzt schon einen solchen
Regelwust, dass Neuanfänger es sich dreimal überlegen, ob sie sich
überhaupt an der WP beteiligen wollen. Eine solche Regeldefinition ist
aber Voraussetzung für die von dir geforderte objektive
Entscheidungsgrundlage. Der von dir angedachte Vorschlag, sämtliche
Einträge zuzulassen, wird außer von einer verschwindend geringen
Minderheit von keinem Wikipedianer geteilt, der einige Zeit am Projekt
mitgewirkt hat. Gründe dafür habe ich in meiner vorherigen Mail
angedeutet/genannt. (Nebenbei sind wir mit juristischen Problemen
schon ganz gut ausgelastet :-P).

>> * http://de.wikipedia.org/wiki/Zensur
>
> Für mich geht Zensur darüber eben hinaus. Wenn ich bestimmte
> Themenkomplexe ausschließe, wird es auch parteiisch.

Wenn ein Projekt für sich Regeln festlegt, sehe ich nicht, wie man die
Durchsetzung dieser Regeln als Zensur bezeichnen kann. Es ist ja nicht
so, dass Jimmy Wales als Diktator zu uns herabgestiegen ist und die RK
proklamiert hat (schlechtes Beispiel, da Jimmy ebenfalls zur
Inkludisten-Fraktion zu zählen ist), sondern diese haben sich aus der
Community heraus entwickelt.

>> Ist uns Willkommen - du solltest dich allerdings vielleicht vorher mit
>> den anderen Projekten auseinandersetzen, die genau diesen Ansatz schon
>> verfolgt haben/verfolgen.
>
> Wen gibt es denn da noch?

* WikiWiki - http://www.wikiwiki.de/newwiki/pmwiki.php?pagename=Main.DasEnde
* Anarchopedia
* Verschiedene Projekte bei Wikia
* Knol :-P

> Dann hast du mich nicht genau gelesen. Ich sagte doch, dass es keine
> Relevanzkriterien geben darf. Dementsprechend ist eine Diskussion völlig
> unnötig.

Hehe, interessanter kausaler Schluss. Im Gegenteil: Da du der festen
Überzeugung bist, dass es keine Relevanzkriterien geben darf und
andere der Meinung sind, dass diese notwendig sind, ist ein Diskussion
auf jeden Fall vonnöten :-)

Tschüss, Tim.

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