Hallo Bernd,

>> die kleinere Fläche /überdeckt/ die Grössere.
> Die kleinere Fläche bildet eine Insel innerhalb der größeren 

Mathematisch ist die kleinere Fläche eine Teilmenge der grösseren:
- Land und Meer sind Teilmengen der Erde

Schwierig wirds in der realen logischen Zuordnung:
- ist eine Insel im Meer eine Teilmenge des Meeres?
- ist ein See eine Teilmenge des Landes?
- und wie ist es mit einem See auf einer Insel? oder auf dem Land?

> Wenn ich jetzt also wissen will, wie viel Fläche von Köln Industriegebiet 
> bzw. 
> Wohngebiet sind oder wie viel Fläche in Hessen bewaldet ist

Dann muss ich vorher definieren, was alles als "Industriegebiet" 
betrachtet werden soll: gehört der Wald darin dazu? die Arbeitersiedlung 
auch? das Sportgelände? die Baumschule? die Pferdeweide?

Da solche Definitionen in OSM /nicht/ vorliegen (geschweige denn 
verifiziert werden), kann OSM auch (noch) nicht als Datenbasis für 
statistische Auswertungen dienen.

> Eine Relation (z.B. Multipolgon) macht ja eigentlich genau das was du willst, 
> nur maschinen-verständlich. Es wird nur gesagt: "Diese beiden Flächen haben 
> etwas mit einander zu tun." Aufgrund dessen kann dann jeder Daten-Verwerter 
> sehen: "Hoppla, für diese Fläche existiert eine andere Fläche, die was damit 
> zu tun hat."

Siehe oben: solange keine valide umgesetzte Regeln vorliegen, wäre ein 
"Ergebnis" entsprechend dürftig.

> Ich sehe die Zukunft darin, dass der Editor sowas automatisch erkennen kann 
> und der Benutzer einfach kein Multipolygon mehr von Hand anlegen muss sondern 
> der Editor das transparent im Hintergrund macht.

Genau.
Der Datenbeschreiber soll nach eindeutigen und verständlichen Regeln 
eine Klick-Auswahl treffen: Das ist ein See/Wald/Fussballplatz.
Wie das ganze dann in der DB logisch strukturiert wird soll ihn nicht 
kümmern, das erledigt das Programm.


> Sowas ist wünschenswert (und dein Vorschlag schon erfreulich konkret)

Danke für die Blumen!

> Die Frage ist doch jetzt, ob man unsere Daten irgendwie verunstalten sollte, 
> nur weil die Editoren das momentan noch nicht komfortabel hin bekommen 

Sicher nicht. Wir arbeiten nicht für die Renderer.

Es geht um Regeln und um Kommunikation derselben:
- wir sagen was wann wie wo warum
- und erzählen das den Datensammlern, den Renderern, den Statistikern...
- und prüfen, dass die Datensammler das alles richtig machen
(damit sich die Renderer und Statistiker etc. auf die Datenbsis 
verlassen können)

>> Sonderregelungen bräuchte man m.E. lediglich für:
>> - überschneidende Gebiete (ein Teil der Kiesgrube liegt im
>> Industriegebiet, der Rest ausserhalb). Was soll dann wie angezeigt
>> werden? Bestimmt das der Renderer? nach welchen/wessen Regeln?
> 
> Sowas sollte eigentlich nicht auftreten, wenn man sich das genauer überlegt. 

Das wäre dann eine Regel:

> Entweder ein Teil gehört zum einen oder anderen Gebiet.

Regeln gehören eindeutig und verständlich definiert und kommuniziert.
Zur Regel gehört auch eine Regel, wie mit Ausnahmen zu verfahren ist.

Beispielsweise gibt es eine Kiesgrube. Die ist mitten im Wald.
Am Waldrand wird ein Industriegebiet ausgewiesen.
Dafür wird auch ein Stück Wald gerodet.
Und die Kiesgrube breitet sich langsam ins Industriegebiet hinein aus.

Gruss, Markus

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