> Gesendet: Sonntag, 08. April 2018 um 00:17 Uhr
> Von: "Martin Koppenhoefer" <dieterdre...@gmail.com>
> An: "Openstreetmap allgemeines in Deutsch" <talk-de@openstreetmap.org>
> Betreff: Re: [Talk-de] Flächen/Wege // Trolling in changesets
>
> width ist nur eine (dazuhin kaum erfasste) Eigenschaft der Linie, um die 
> Fläche, die damit beschrieben werden soll, geht es im OSM Modell für highway 
> aber praktisch nicht, was man z.B. daran sieht, dass man z.B. zwar 
> Spuranzahlen erfasst, aber normalerweise nicht wie breit die Spuren sind oder 
> wie sie am Anfang und Ende ineinander übergehen und wo und wielange diese 
> Übergänge sind, oder wo quergestreifte Teilflächen sind, oder wo es breitere 
> und engere Stellen gibt, wo Schlaglöcher liegen, etc (teilweise wurde das mit 
> dem lanes-tagging nachträglich etwas verbessert). Nüchtern betrachtet gibt es 
> (gab es lange) praktisch keine tags um die Fläche einer Straße oder eines 
> Wegs zu beschreiben, weil alles auf eindimensionale Verbindungen ausgerichtet 
> war.

Diese Antwort dokumentiert teilweise den Paradigmenwechsel von dem ich spreche, 
aber auch Sichtweisen die so nie dokumentiert waren und hier nachgereicht 
werden (..), was aber so nicht gut funktioniert, da zahlreiche Mapper die 
Daten, die sie vorgefunden haben, unlängst anders interpretiert haben/hatten.  
Diese andere Interpretation ist weit entfernt von unlogisch oder falsch und sie 
liefert eine plausible Erklärung für die Existenz verklebter Objekte.  Hätte 
man das frühzeitig vermeiden wollen, hätte früh dokumentiert werden müssen, 
dass bestimmte Linien "heilig" sind, in dem Sinne, dass sie ausschließlich für 
Längenberechnungen und Routingzwecke verwendet werden dürfen.  Diese 
Restriktion gab es aber nie.

De facto war es sogar so, dass lange Zeit Umrissflächen von Straßen und 
Kreuzungen wieder aus der DB entfernt wurden, mit dem Argument, dass diese 
durch die Mittellinie bereits bestens erfasst seien und man keine Redundanzen 
wolle.  Das hat sich durch die Akzeptanz der Straßenumrisse (area:highway o.ä.) 
etwas verlagert, aber die Sichtweise darauf war eben mal eine andere.  Wenn man 
beides akzeptiert, lässt sich natürlich in vielen (allen?) Fällen darauf 
verzichten, angrenzende Flächen mit der Mittellinie zu beschreiben, weil /dann/ 
die Flächengrenze des Straßenumrisses verwendet werden kann.  Die Bedenken die 
dahingegehend geäußert wurden sind m.M.n. aber nach wie vor gültig - das hängt 
alles an der Verfügbarkeit gut georeferenzierter und gut aufgelöster 
Luftbilder.  Fallen die weg, wird die Datenpflege der Straßenflächenumrisse 
u.U. so aufwendig, dass diese wieder von der Mittellinie idealisiert werden 
werden (ob mit genauer oder ungefährer Breite der Klassifikation nach).


Wenn wir dazu ein paar mehr Stimmen hören würden, ließe sich evtl. mit Konsens 
im Wiki dokumentieren, dass Nachbarflächen von Straßen nach Möglichkeit mit 
einer die Mittellinie umgebenden Geometrie vernäht werden sollen.  Ich sehe 
aber in Gebieten, in
denen Luftbilder als Referenz fehlen, dann nach wie vor das Problem, das zwar 
eine ungefähre Straße mit GPS-Daten beigetragen werden kann, nicht aber mit 
Zuversicht deren Umriss (wenn er nicht mit JOSM 'konstruiert' wird).  Die Doku 
müsste dann also darauf eingehen, wie Mapper vorgehen sollen, wenn sie die 
Straßenflächengrenze nicht aus Luftbildern extrahieren können:  Ist die 
Konstruktion einer angenommenen Straßenbreite dann erlaubt / nur wenn sie 
tatsächlich bekannt ist / oder nie, mit der Maßgabe, dass dies mit dem 
Verfügbarwerden von Luftbildern nachgetragen werden könne.

In solchen Regionen ist die Wiederverwendung der Mittellinie nämlich deshalb 
interessant, weil die Zuversicht, eine genaue Straßenflächengrenze angeben zu 
können, fehlt.  Wenn Luftbilder ungengau ausgerichtet sind, trifft das aber 
imho auch z.B. in D zu.


Gruß,
cmuelle8

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