Guten Abend allerseits,
Am 03.12.2009 um 15:00 schrieb Dennis Heidsiek:
Eine entscheidende Verbesserung der Tastatur wäre eine GETEILTE
Daumentaste, damit man mit ZEHN Fingern schreiben kann, während das
übliche so genannte "10-Finger-Schreiben" doch nur ein 9-Finger-
Schreiben ist.
Ganz genau das finde ich auch, hier hat sich die Standardtastatur
einen echten Schnitzer geleistet, da ein Daumen praktisch
vollständig verschenkt wird. Ich glaube mich gerade irgendwo (d. h.
wahrscheinlich hier ;-)) gelesen zu haben, dass die meisten das
Leerzeichen auch immer mit dem selben Daumen anschlagen, so dass man
– bei Qwertz wie Neo – wirklich nur von einem 9-Finger-System reden
kann.
Die zweite Daumentaste könnte als eine universelle Codetaste
dienen, mit der eine Vielzahl von Sonderzeichen kodiert werden.
Die Nutzung als Modifier bietet sich an, Compose wäre aber auch
denkbar … für die Taste würden uns wahrscheinlich noch ganz andere
sinnvolle Verwendungsmöglichkeiten einfallen, wenn sie denn erstmal
da wäre :-).
Heider Rein
(passiver Mitleser von NEO seit vielen Jahren)
Respekt! Juckt es einem da manchmal nicht geradezu in den Fingern,
sich in die ein- oder andere Diskussion einzumischen?
Dennis fragte mich, warum ich mich nicht in die Diskussionen
einmische. Dies liegt daran, dass ich mich mit einer anderen
Aufgabenstellung befasse, nämlich mit dem Verwenden von Kürzungen für
Schnellschreiber. Die Kürzung von häufig gebrauchten Wörtern hat einen
erheblichen Einfluss auf die Buchstabenhäufigkeiten. Hierzu ein
Beispiel: Die Kürzung der sechs bestimmten Artikel "der die das des
dem den" betrifft 10 Prozent der Textwörter. Wenn man diese Artikel
auf einen Buchstaben kürzt, dann sinkt die Häufigkeit von D und E. Bei
dem häufigen E macht dieser Unterschied relativ wenig aus, aber bei
dem weniger häufigen D ist der relative Unterschied erheblich. Bei dem
Layout für Schnellschreiber erhält das D deshalb einen untergeordneten
Platz.
Da das C im Deutschen kaum einzeln vorkommt (Club), sondern
überwiegend mit H zusammen beim CH (ich), benötigt die Tastatur, mit
der ich mich befasse, einen sehr gut greifbaren Tastpunkt für CH und
einen weniger gut greifbaren Tastpunkt für H. Das C allein ist dabei
ähnlich selten wie Ä Ö Ü, und wird deshalb wie diese Sonderzeichen mit
einem Präfix (Tottaste) geschrieben.
Sie verstehen sicher, dass ich zu Ihrer Diskussion kaum etwas
beitragen kann. Aber ich finde einige Themen Ihrer Diskussion
interessant, und ich habe beim Mitlesen schon viele Anregungen gewonnen.
Ein Mitleser aus Pforzheim grüßt Sie herzlich
Heider Rein
P.S. Der Vorteil einer geteilten Daumentaste wurde in diesem Gremium
schon vor langer Zeit von ??? geäußert. Ich kenne auch andere, die auf
diesen Vorteil hingewiesen haben. Ich selber verstehe nicht, warum die
Leertaste nicht seit den Anfängen der ansteckbaren Computertastaturen
geteilt wird. Aus technischer Sicht ist die Parallelführung bei einer
kurzen Taste ohnehin einfacher als bei einer langen Taste.
Eigentlich wäre es wohl eine Aufgabe aller Stenografenverbände
gewesen, bei der Normung von den Tastaturen seinerzeit eine geteilte
Daumentaste vorzuschreiben. In diesen Kreisen spricht man immer von
"Blindschreiben" und "Zehn-Finger-Schreiben" und meint damit das Neun-
Finger-Schreiben. In Lehrbüchern für dasTastschreiben soll man für die
Daumentaste IMMER den gleichen Daumen verwenden. Professionelle
Tastschreiber schreiben so. Dies hängt damit zusammen, dass die
automatisch ablaufenden Bewegungen etwas schneller ablaufen können,
wenn sie immer auf die gleiche Weise ablaufen, wenn also der
Entscheidungsvorgang "mit welchem Daumen soll ich den Abstand
schreiben" bei dem Bewegungsablauf entfällt. Der Ausdruck "Zehn-Finger-
Schreiben" ist eigentlich eine Lüge, an die sich aber inzwischen jeder
gewöhnt hat. Insofern ist es auch keine Lüge mehr, weil jeder (?)
weiß, was damit gemeint ist.