Hallo Arne! Am 25.01.2010 23:57, schrieb Arne Babenhauserheide: > Ich lerne Neo jetzt, weil ich hoffe, damit langfristig Zeit zu sparen (habe > es aktiv und auch meine Tastatur umgebaut). Daher ist es für mich wichtig, > dass ich nicht in 2 Jahren alles wieder wegwerfen und von vorne Anfangen > muss.
Warum? Genauso hättest Du doch nach Erlernen von Qwertz dafür plädieren können, doch bitte keine weiteren Verbesserungen anzubringen, um den Lernaufwand nicht zu entwerten. Der prinzipielle Umlernaufwand beträgt bei mir im Mittel 2 Wochen, an die sich weitere 2–4 Wochen Perfektion anschließen. Für ein besseres, schließlich vielleicht sogar das beste Layout wirst du diesen Aufwand dann sicher gerne inkauf nehmen. Mit dem Erlernen von Neo hast du außerdem nicht auf ein totes Pferd gesetzt. Neo ist, wie jedes andere Layout auch, ja kein verderbliches Gut, das man aufbraucht und daher eine stetig verfügbare Quelle für den Weiterbetrieb benötigt. Es wird auch für zukünftige Betriebssysteme etwas wie AHK, Microsoft Keyboard Layout Creator oder sein Pendant unter Mac OS X oder einem anderen Betriebssystem geben, dem du mit vergleichsweise wenig Aufwand dein eigenes, bis dahin fast ausgestorbenes Layout beibringen kannst. Und Communities, die Dir auch mit fremden Layouts helfen, gibt es zuhauf – nicht zuletzt diese Liste! > Solange eine Optimierung nicht gerade wirklich revolutionäre Vorteile > bringt, sollte mMn jede sehr radikale Änderung lieber mehrfach geprüft > werden. Ein Problem, das ich sehe, ist die vollkommen unterschiedliche Vorstellung der Neo3-Entwickler von den Zielen ihrer Tätigkeit. Die Einen sind mit Neo2 bis auf die Ebenen 1 und 2 zufrieden und wollen Neo3 als Optimierung der Buchstabenebene sehen. Andere haben die Reduktion der zu verwendenden Tasten im Sinn, wieder Andere möchten mit Neo3 zusammen gleich eine neue Tastatur entwickeln. Gleichzeitig kommen in der Diskussion immer wieder Randbedingungen wie „Optimale Lage von Strg+x,c,v“ vor, die einer Optimierung des Text-Schreibens ob der Willkür dieser Tasten nicht gerade zuträglich sind und Benutzern des vi oder emacs nur ein Schmunzeln entlocken können. > Außerdem denke ich, dass bei aller Optimierung die „Lernbarkeit“ im Auge > behalten werden sollte. Aktuell macht das Neo mMn verdammt gut. z.B. ist der > Ansatz mit den Vokalen auf der Grundreihe links dafür klasse. Ich selbst habe in den letzten 20 Monaten 6 Mal umgelernt, und ich muss sagen, dass sich die verschiedenen Layouts tatsächlich unterschiedlich schnell und gut erlernen lassen. Um aber bei Deinem Beispiel zu bleiben: Gerade die entlang der Grundlinie aufgefädelten Vokale machen Neo zu einem suboptimalen Layout, da jeder Vokal mit mindestens einem Konsonanten in einer anderen Reihe kollidiert und dadurch häufig mehrere Tastendrücke mit einem Finger ohne Abstand entstehen. Davon zwar weniger als bei Qwertz, aber noch immer meilenweit von einem Optimum entfernt. Das fällt einem erst so richtig auf, wenn man ein Layout verwendet, das sich diesem Optimum weiter nähert und so praktisch keine Kollisionen mehr hat: Hier fragt man sich bei jeder der seltenen Fingerkollisionen, warum diese eine nicht auch noch wegoptimiert werden konnte. Man gewöhnt sich schneller an ein neues Layout, als Du denkst, insbesondere, wenn man daran gewöhnt ist, Layout zu wechseln. Ich schreibe derzeit mit Eidur [http://bro.privat.t-online.de] und muss sagen, dass ich immer noch Fehler mache, wobei die gefühlte Unsicherheit in den letzten Wochen drastisch gesunken ist. Ich möchte diese Umstellungsprobleme nicht unmittelbar auf das Layout zurückführen, da sich mein Tippverhalten in dieser Umstellungsphase drastisch von meinem sonstigen unterschied (ich war in Karenz und habe viel weniger getippt und geübt). Mein Fazit ist: Den wichtigsten Schritt hast Du bereits getan: Du hast Deine Finger befreit von ihrer Knechtschaft unter dem Qwertz-Gott. Wenn Du Dir jetzt noch klar machen kannst, dass Du auch auf einen Neo-Gott nicht per se angewiesen bist, hast Du gewonnen, Du kannst das Layout wählen – oder selbst entwickeln – das Dir am besten passt, und Du bist dafür niemandem ewige Treue oder eine Rechenschaft schuldig. Tasten-Tippen ist keine Glaubensfrage. – Matthias