On 09.12.20 21:40, Robert Grübler wrote:
Die Entscheidung der DWG halte ich für richtig, als T6 Wanderweg mappen und im note 
vermerken "das ist eine Kletterroute" das geht nicht.

Wie ich schon tausendmal geschrieben habe, gibt es zwischen Wandern und Klettern keine klare Trennlinie.

Zumal aus der Versionsgeschichte hervorgeht, dass es dort schon mehrmals zu 
gefährlichen Situationen kam.

Dann muss man dort ansetzen, wo der Fehler passiert: In den Apps, vor Ort (Warntafeln) und ggf. auch in den Schulen (die Kinder müssen lernen, was fürs Leben wichtig ist, und da gehört heute auch dazu, Navis richtig anzuwenden und nicht alles zu glauben, was einem angezeigt wird; überhaupt sollte jungen Menschen wieder beigebracht werden, das eigene Hirn zu verwenden).

Das „sport=climbing“ in der Luft hängt ist unschön, sollte sich aber mit einem 
passenden natural=* einfach beheben lassen.

Es gibt kein passendes lineares natural. Eine Wander- oder Kletterroute ist was Menschengemachtes und ich kenne keine, die vom Einstieg bis zum Ausstieg genau einer Gratkante folgt.

Auch climbing=route am Weg bietet sich an 
(https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Climbing#Climbing_Routes )

Das Problem gibt es nicht nur in Kanada. Zwei Beispiele:

1.) Weg zum Tuxeck
https://www.openstreetmap.org/way/125672765
Ein 7m hoher, senkrechter Kamin im UIAA Grad 3 ist doch kein T6 Wanderweg. Oder?

2.) Wiederroute auf die Watzmann-Mittelspitze
https://www.openstreetmap.org/relation/1959910
Die Relation ist eine Kletterroute (diesen Relationstyp finde ich im Wiki 
nicht) mit UIAA-Grad 3, der darunterliegende Weg ist ein T6 path!

Natürlich ist dritter Grad kein Wanderweg, aber die Grenze fix zwischen 2 und 3 anzusetzen finde ich zu unelastisch, nicht nur weil die Schwierigkeitsangaben subjektiv sind (z.B. für den unteren Herminensteig am Schneeberg gibt es in der Literatur Schwierigkeitsangaben von 1+ bis 2+), sondern auch auch andere Faktoren mit reinspielen:

1.) Die Region: Auf dem Matterhorn ist der Normalweg ein 3+, aber eben der einfachste Anstieg, über den sich jährlich Tausende wälzen und auf dem Fixseile hängen. In einer Tiefebene hingegen wird man sogar einen 1er als Kletterei empfinden. Es ist genauso bei Höhlen (in Ungarn zählen sie ab 3m als katasterwürdig, in Österreich ab 5m), Straßen (eine zweispurige Straße in der Wüste hat einen anderen Stellenwert als in einer Millionenstadt) usw.

2.) Markierung: Eine markierte Route (z.B. Preintalersteig auf der Rax) ist was anderes als ein nur in der Literatur beschriebener Anstieg, von dem vor Ort nichts zu sehen ist. Die Markierungen und Einstiegskennzeichnungen sind sogar dann, wenn man diese Route nicht geht, für die Orientierung in der Umgebung hilfreich.

3.) Bekanntheit, beliebtes Ausflugsziel: Tausende Ungarn, Tschechen, Slowaken kommen jedes Jahr um den Haidsteig zu begehen. Es wäre unpraktisch, wenn sie ihn in der Karte nicht finden würden.

4.) Dichte: Wenn man zig Routen in einem Klettergarten alle als path mappt und die Zugangswege ebenfalls path sind, kennt sich keiner mehr aus.

Ich finde, die DWG sollte die Einzelentscheidung generalisieren.

Ich finde, das geht sie gar nichts an. Das ist Sache der lokalen Mapper, und für eine Vereinheitlichung kann man im Wiki diskutieren und Proposals schreiben.

Für mich liegt die Begründung in der Definition von „path“( 
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:highway%3Dpath ):
„ highway=path is a generic path, either multi-use or unspecified usage, open 
to all non-motorized vehicles …”

Demnach dürften wir so ziemlich gar keine Wege als path mappen, denn Fahrzeuge sind auf fast allen Pfaden in Österreich verboten.

Diese Definition stammt wahrscheinlich noch aus der Urzeit, als highway=path mit access-Tags als generisches Äquivalent zu highway=footway/cycleway/bridleway etc. aufgefasst wurde.

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