Hallo,

Bernd Wurst wrote:
> Und du (oder die Foundation) gibt jedem Datenverwerter schriftlich, dass 
> diese 
> Trcks absolut legal sind oder werauchimmer jegliche Rechtsstreitigkeiten 
> diesbezüglich übernimmt?

Nein. Ein "absolut legal" gibt es sowieso nie. Nicht bei OpenStreetMap, 
nicht im sonstigen Leben. Das weisst Du selber.

Ich koennte mir allerdings durchaus vorstellen, dass ein gewerblicher 
Anbieter sowas mal macht, dass er eine Art Versicherung verkauft: 
"Kaufen Sie die OpenStreetMap-Daten von mir, und ich gebe Ihnen 
schriftlich, dass Sie genau dies und jenes damit machen duerfen, und ich 
uebernehme saemtlichen rechtlichen Aerger, wenn sich jemand beschwert" - 
so hat ja AFAIK RedHat eine Zeit Lang Linux an gewerbliche Nutzer 
verkauft, indem sie sozusagen eine "wenn SCO Euch verklagt, nehmen wir 
das auf uns"-Garantie dazugelegt haben.

Bloss habe *ich* keine Lust auf die Verhandlungen mit der 
Rechtsschutzversicherung ;-)

>> Letzten Endes wuerde aber auch die Loeschung aller Daten von Leuten, die
>> wir nicht erreichen koennen, uns nicht umbringen. 
> 
> Und wäre wohl das einzig wirklich legale Vorgehen.

Verabschiede Dich von diesem "wirklich legal"-Gedanken. In der Welt der 
GIS-Rechte gibt es so wenig Rechtssicherheit, so viele Unterschiede 
zwischen verschiedenen Laendern und so wenig bereits durchexerzierte 
Verfahren - es kann immer irgendjemand etwas gegen Dich konstruieren. Du 
hast mal einen Falk-Plan benutzt, um Deine Mapping-Tour zu planen, Du 
hast auf Google Maps geguckt, wo noch ein Dorf ist, das es bei OSM nicht 
gibt? Macht sicher jeder von uns, aber *niemand* wird Dir schwarz auf 
weiss geben, dass das "100% legal" ist.

Wenn Du "100% legal" suchst, dann geh Haekeldeckchen haekeln. Ach nee, 
da koennte ja jemand ein Copyright auf das Muster haben ;-)

> Nein, das würde dann bedeuten, dass ich die Straße neben diesem einen "bösen" 
> Punkt einfach nochmal tracken muss um zu verifizieren dass sie eben nicht von 
> dem Punkt abgeleitet ist sondern aus einer anderen Datenquelle stammt. Meist 
> wird das durch online oder offline vorhandene GPS-tracks ohne Mehraufwand 
> möglich sein.

Wenn man eine "100% legal"-Messlatte anlegen wollte, dann waere das ganz 
bestimmt kein Zuckerschlecken, denn nicht nur die direkt benachbarten 
Strassen waeren betroffen, und auch die Attributierung muesste 
unabhaengig nachgeprueft werden - man muss u.U. wirklich grossflaechig 
neu mappen.

>> Die Messlatte "eindeutig legal" willst Du nicht wirklich anlegen. 
> 
> Äh, doch!
> Also ja, ich sprach von "nicht eindeutig legal", was nicht bedeutet dass das 
> gegenteilige Vorgehen "eindeutig legal" ist.
> 
> Aber wenn es eine Möglichkeit gäbe, unsere Daten eindeutig legal weiter zu 
> nutzen, dann wäre das IMHO sehr viel sinnvoller als wenn es diese Möglichkeit 
> nicht gibt.

Was genau ist denn "eindeutig legal"? Es wird immer einen Spinner geben, 
der Dich wegen irgendwas verklagen kann. Das ist etwas, womit Du leben 
musst. (Es gibt Spinner, die schon den einen oder anderen Beitrag von 
mir oder Dir hier in der Liste als "Beleidigung" zur Anzeige gebracht 
haetten - nur als Beispiel.) Die Welt ist viel zu komplex, als dass Du 
dich immer korrekt verhalten koenntest. Neulich hat jemand auf 
legal-talk geschrieben, dass es Laender gibt, die praktisch per 
Verfassung selbst alle Rechte an den Geodaten des Landes fuer sich 
beanspruchen. Wir hier in Europa moegen darueber schmunzeln, aber wenn 
Du eine Firma bist, die OSM-Daten einsetzt, und dein Buero in diesem 
Land ploetzlich gepfaendet wird, weil die CC-BY-SA dort halt nichts 
gilt, dann ist es mit dem Schmunzeln auch vorbei.

Bei Geodaten ist es sehr schwer, das "eindeutig legal" schon in einem 
einzigen Land fuer ein gegebenes rechtliches Umfeld zu definieren. Das 
merkst Du auch daran (http://de.wikipedia.org/wiki/Rechte_an_Geodaten), 
dass es selbst in Deutschland zum Teil widerspruechliche Gerichtsurteile 
gibt. Wenn man es dazu noch weltweit will oder sich gar gegen moegliche 
Gesetzesaenderungen in Burma absichern will, ist es voellig aus.

> Nur ist es durch diverse Statements ziemlich eindeutig, dass die 
> OSM-Foundation als Betreiber der Datenbank dieses Recht erteilt (mit Nennung 
> von OSM als Quelle).

Ah, "ziemlich eindeutig". Damit kann man arbeiten, das gefaellt mir 
besser als "eindeutig legal".

"Ziemlich eindeutig" ist zum Beispiel auch, dass die Nennung von 
"OpenStreetMap" als Quelle reicht, anstatt der 60.000 Namen. 
Schliesslich macht das Projekt es selbst so, und wenn irgendeiner was 
dagegen haette, haette er es ja inzwischen laengst mal sagen koennen.

> Bei OSM kann man keinen Fork machen. Man kann nicht einfach die Datenban 
> kopieren und ein neues, freies Projekt machen bei dem man mit anderen diese 
> Daten weiter verbessert. Man müsste immer OpenStreetMap als Quelle angeben.

Bzw. die 60.000 Namen, wenn man meint, das waere notwendig. (Allein die 
Feststellung der 60.000 ist uebrigens extrem schwierig. Das aktuelle 
Planet File enthaelt nur 20.906 verschiedene Namen, und rund 15% aller 
Objekte sind zuletzt von Usern veraendert worden, die gar nicht "make my 
edits public" angekreuzt haben...)

Bye
Frederik

-- 
Frederik Ramm  ##  eMail [EMAIL PROTECTED]  ##  N49°00'09" E008°23'33"

_______________________________________________
Talk-de mailing list
Talk-de@openstreetmap.org
http://lists.openstreetmap.org/listinfo/talk-de

Antwort per Email an