Frederik Ramm <frede...@remote.org> wrote:

>Solche komplizierten Schemata muessen 
>ja auch pflegbar sein.

+1

Die ÖPNV Relationen sind das beste Beispiel dafür, wie sich ein als
möglichst umfassend und stimmig befundenes Oxomoa Schema einfach nicht
durchsetzt. Selbst die Spezialisten mappen das Schema in zig
Varianten. Die meisten örtlichen Mapper hingegen setzen intuitiv an
die Stelle des Haltestellen-Schildes ein busstop und fertig. Denn
genau diese Vokabel haben sie im Englisch-Unterricht oder als
muttersprachliches Kind als Bezeichnung dafür gelernt. Wird eine
Bushaltestelle verlegt, dann wird das Schild versetzt oder temporär
ein anderes aufgestellt und das originale als ungültig gekennzeichnet.

Dass jede Richtung einzeln gemappt wird, wird noch nahezu jedem klar.
Aber dass zusätzlich zum busstop an der Stelle des Schildes noch ein
Punkt auf der Straße gesetzt werden muss, erschließt sich den meisten
nicht. Wenn sich aus der Schildstandort und dem Straßenverlauf in der
Realität ergibt, wo der Bus hält, dann sollte das auch in OSM möglich
sein. Und das kann dann auch nahezu jeder, der Karten versteht als
abgebildete Realität verstehen. Auch Umsteigehaltestellen (als
Relation) zusammenzufassen, dürfte nahezu jeder verstehen, der schon
einmal umgestiegen ist.

W<s nutzt OSM ein komplizertes Schema, wenn es nur wenige anwenden
können? Möglicherweise muss man seine Freiheit, etwas mappen zu dürfen
dann aufgeben, wenn es mehrfach so viele Mapper aus- als einschließt. 
Ergo: Die Modelle müssen so einfach und suggestiv wie möglich sein.
Wenn ein Modell zu kompliziert wird, führe es nur dann ein, wenn Du
ein allgemeinverständliches Editor Plugin dafür liefern kannst. 

>Das hat nichts damit zu tun, dass unsere Mapper Idioten sind;

Richtig! Denn nicht jeder macht den Computer zu einem seiner
Lebensmittelpunkte. Es gibt tausend andere Dinge neben Multipolygonen
etc, die man tun kann und dennoch ein lebenswertes Leben gestalten.
Auch OSM-Geeks sind nicht zwangläufig deswegen blöd, wenn sie keine
Gebinde aus Hunderten von Blumen herstellen, keine Pferde flüstern,
keine 20 Kinder täglich neu begeistern, keinen LKW mit Anhänger
rückwärts in eine 20 cm breitere Einfahrt setzen oder aus dem Stand
einen Salto machen können. Aber genau diese Leute brauchen wir, wenn
sie als Hobby beispielsweise geocachen, wandern, Boot-fahren, angeln
oder radfahren. Die jeweils Anderen sind eben anders aber deswegen
nicht dumm.

Zurück zum multipolygon und zur boundary. Das multipolygon ist ein
geometrisches Objekt und hat zunächst einmal wenig mit OSM zu tun. Was
wir erfassen, ist eine Grenze, also boundary. Von daher wird es sich
wesentlich weniger Mappern erschließen, warum ich an ein multipolygon
"Landkreis X" dranpappen soll anstatt an ein boundary. Denn
schließlich bezeichne ich auch keine "curve" mit "Kirchstraße".


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