Das ist doch alles ganz normal. Technologie verändert sich im laufe der Zeit 
genau so wie die Anforderungen, die an sie gestellt werden.

Außerdem entwickeln wir uns weiter. Die meisten von euch werden früher viel mit 
PHP gearbeitet haben. Erinnert ihr euch noch an den Punkt, an dem ihr das erste 
Mal das Gefühl hattet, PHP sei euch zu klein, zu unstrukturiert? Etwas 
ähnliches passiert gerade bei Rails. Rails hatte nie den Anspruch, das größte, 
beste, architekturell einwandfreieste Framework aller Zeiten zu sein. Es ist 
eine pragmatische Lösung für die ersten 80%. Ich habe den Eindruck, dass viele 
von den Leuten, die heute über Rails schimpfen, vor kurzem ihren inneren 
Architekten entdeckt haben, jetzt auf Design Patterns X, Y und Z abfahren und 
über Rails ähnlich empfinden, wie wir damals über PHP.

Unsere kleine Ecke der Entwicklungswelt bewegt sich -- wie viele andere auch -- 
in abwechselnden Phasen der Fragmentierung und anschließenden Konsolidierung. 
Zwischen PHP und Rails konzentrierten sich viele auf Python und Java. In beiden 
Sprachen gab es eine Vielzahl von kleinen Web-Frameworks. Als Rails auftauchte, 
wurde es nicht so populär, weil es per se besser war, sondern wegen seines 
angenehmen Full-Stack-Ansatzes.

Jetzt beginnt wieder eine Phase der Fragmentierung (Stefan hat den Punkt schon 
gut getroffen -- s. Javascript-Frameworks), die eine Weile anhalten wird, bis 
ein schönes, neues "80%"-Framework die Leute für sich gewinnen wird. (Und nein, 
das wird wahrscheinlich nicht Node.js sein.)

Also alles ganz normal. Bleibt am Ball. :)

H.  

--  
Hendrik Mans
hend...@mans.de :: +49-171-6858501


On Thursday, 22. March 2012 at 10:03, Michael Schuerig wrote:

> [Entschuldigung, beim ersten Versuch habe ich die falsche Taste zu früh  
> gedrückt -- Koffeinmangel!]
>  
> On Thursday 22 March 2012, Stefan Frank wrote:
> > es ist still geworden auf dieser Liste und ich frage mich momentan,
> > woran das liegt. Vielleicht gibt es ja noch Leben da draußen und ich
> > fände es spannend von euch zu hören, wie Ihr die Lage der
> > Ruby/RoR-Nation einschätzt: Ich habe mal ein paar Punkte/Hypothesen
> > zusammengefasst, über die ich in der letzten Zeit öfter gestolpert
> > bin:
> >  
> >  
> > alle Rails-Probleme sind gelöst. Oder alle sind zu anderen Listen
> > abgewandert entweder zu den englisch-sprachigen Listen oder zu den
> > Listen für Spezial-Themen wie deployment/cloud, mongoDB/Mongoid
> > usw.?
> >  
>  
>  
> Ich arbeite seit 2005, ~Rails 0.9, professionell mit Rails. In den  
> ersten Jahren war ich auf der englischen ML recht aktiv, inzwischen lese  
> ich sie noch nichteinmal mehr, weil mir die Masse zu groß geworden ist.  
> Die Hoffnung, dass dort oder hier meine Fragen, die ich durchaus nach  
> wie vor habe, beantwortet werden könnten, sind immer geringer geworden.  
> Entsprechend frage ich nicht mehr, sondern gehe gleich zur Quelle, also  
> dem Sourcecode, was sich über die Jahre eigentlich immer als die beste  
> Strategie erwiesen hat.
>  
> Was Rails selbst angeht. Perfekt ist es noch lange nicht, wird es wohl  
> auch nie werden. Aber es ist mit der Zeit immer besser geworden -- finde  
> jedenfalls ich. Aus meiner Sicht ist Rails 3 ein großer Fortschritt,  
> weil die Codequalität deutlich besser geworden ist, insbesondere durch  
> Modularisierung.
>  
> Es bleibt die Möglichkeit, dass Rails zwar besser wird, aber die Nische,  
> für die es geeignet ist, mit der Zeit immer enger wird. Ich kann das  
> nicht erkennen, weil ich nicht erwarte, dass in naher Zukunft ein großer  
> Teil "klassischer" Webanwendungen durch RIAs ersetzt werden.
>  
> Michael
>  
> --  
> Michael Schuerig
> mailto:mich...@schuerig.de
> http://www.schuerig.de/michael/
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> rubyonrails-ug@headflash.com (mailto:rubyonrails-ug@headflash.com)
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