hi,

Am 22.03.2012 11:16, schrieb Hendrik Mans:
bis ein schönes, neues "80%"-Framework die Leute für sich gewinnen wird

stimmt - für Neuanfänge ist das sicher korrekt

aber wenn du, wie Carsten das so korrekt beschrieb "zu den Etablierten zu gehörst", deren "Entwickler, die Rails verstanden haben, unter anderem deswegen schwer zu hören sind, weil sie unter Bergen von Aufträgen verbuddelt sind...", dann kannst du nicht alle Jahre wieder auf einen neuen Zug aufspringen. So entstehen keine großen Systeme

wer Information erhalten will, muss die Grenzgeschwindigkeit bei Veränderung respektieren (http://www.mpg.de/495749/pressRelease200403081) und diese hängt wohl an der Komplexität des Systems, wenn ich den MPG-Artikel korrekt interpretiere

die neuen Züge sind sicher notwendig, um die Entwicklung auf den Gleisen voranzutreiben, doch es gibt eben auch andere Entwicklungslinien. Informationsverarbeitung ist korreliertes Arbeiten, das lässt sich niemals durch wahlloses Zusammensuchen von Best Practices erreichen. Soll eine solche Ansammlung von Best Practices funktionieren, muss die Kategorisierungsenergie eben in die Auswahl und Verlinkung der Apps gesteckt werden, umgehen lässt sie sich nicht

das, was Stefan in meiner Interpretation anzudeuten scheint, hat auch mich getroffen. Denn wenn du "unter Bergen von Aufträgen verbuddelt bist" und auf eigenen Lösungen aufbaust, die schon lange vor dem netten Schlagwort DRY als wiederverwendbare Blackboxes konzipiert waren, dann bringt es dich schon gewaltig aus dem Tritt, wenn du stellenweise bis zum Urknall zurück in den Sourcen deiner Middleware musst. Und ja, das ist, wie Michael so treffend meinte ("sondern gehe gleich zur Quelle, also dem Sourcecode") auch für mich der einzige stets hilfreiche Weg und das seit "meinem Urknall" ;-)

andererseits hat natürlich auch Thomas recht, wenn er meint "Schließlich sind die Änderungen eigentlich doch immer besser als wie es vorher war" - dass das freilich immer so gut ist, wenn es keine vernünftigen Migrationshilfen gibt, bezweifle ich gerade im Moment sehr. Denn das Problem großer Systeme ist immer ihre lange Entwicklungszeit. Sie müssen also notwendig aus Zeiten stammen, die "weniger entwickelt" waren, haben aber genauso natürlich ihre Berechtigung, weil die Evolution (auch in der Software) nichts am Leben erhält, was nicht gebraucht wird. Komplexe Systeme wird es immer geben, solange es komplexe Gehirne gibt, die alle möglichen Ordnungsstrukturen für sich neu erfinden können - und komplexe Systeme verbrauchen gewaltige Mengen von Kategorisierungs- und Konsolidierungsenergie, das lässt sich nicht einfach so per Order de Muffdi oder Wunschdenken auf die neueste Basis stellen. Und je häufiger es Rails von der Spielwiese herunterschafft, umso eher wird es in größeren Systeme verwendet und kann sich dann nicht einfach munter unabhängig davon weiter verbessern, ohne dass es den Anschluss an die echten Bedarfe verliert. Denn wer sieht, wie man sich mit Migrationen ohne richtige Hilfen herumärgern muss, der sucht sich im Falle von Neuentwicklungen "konservativere" (im guten Sinn des Wortes) Systeme, also solche, die beim Verbessern ihre Anwender nicht als Volltrottel bezeichnen, weil sie die wahre Lehre nicht anwenden oder den aktuellen Hype gerade mal verpasst haben, und sei es nur, weil ihre Kunden vor lauter Arbeit nicht wissen wohin und unbedingt Hilfe via Rails brauchten. Denn "die Entwickler, die Rails verstanden haben" (wenn auch nur in dem Umfang, den sie selbst benötigen ;-) ) und "unter Bergen von Aufträgen verbuddelt sind", sehen Rails vermutlich gerade nicht als Gegenstand ihrer Arbeit, sondern als Werkzeug. Und Werkzeuge sollten eben nicht nur "perfekt", sondern auch vertrauenswürdig sein


und zum Schluss: Danke Hanno für diesen Satz "und was für Technologien bei Twitter, Facebook und anderen eingesetzt werden, hat in aller Regel sehr wenig mit den Anforderungen und Budgets Deiner Kunden zu tun" ;-)


Grüße

bevier

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