Hallo Peter, Am 10.05.2010 07:50, schrieb Dennis Heidsiek:
> Peter Karp ſchrieb am 05.05.2010 19:44 Uhr: >> _Braucht_ man das ſ für aktuelle Sprachen oder ist die Vorliebe hier >> mehr ein (nicht böse gemeint) "Spleen"? > Diese Frage hat Dennis auf interessantererweise auf zweirlei Art beantwortet. Für die erste siehe seine Mail im Ganzen, für die zweite siehe folgenden Absatz aus seiner Mail: > Denn gelegentlich beſteht zwischen ſ und s ein echter inhaltlicher > Unterſchied: > > Der Satz »Die Wachstube in der Wachſtube, die am Dienſttag Dienstag nach > der Verſendung der Versendung über das Kreiſchen der Kreischen zum > Röschenhof hinter der Röſche anläſslich des Landestages zum Landeſteg > gebracht wurde …« bedeutet (einmal ganz explizit aufgebröſelt): > Ich habe noch keines der hier durch das »lange s« unterschiedenen Wörter je in meinem Leben getippt. Und so geht es wohl auch einem ganz großen Teil der Bevölkerung, weshalb sich der Gebrauch dieser Type wohl mit der Zeit immer mehr und mehr „ausgebürgert“ hat. Das ist jetzt aber meine Vermutung, mit der Geschichte des lang-s bin ich in keinster Weise vertraut. Sollte also mein Verdacht stimmen, handelt es sich hier um einen ganz normalen linguistischen Prozess, den man als Individuum zwar kritisieren und ihm entgegen handeln kann. Verhindern kann man dies aber letztendlich nicht immer. Man kann zwar versuchen, Sprache, ihre Benutzung und Schreibung preskriptiv fest zulegen, wie dies die Académie Française versucht. Ob das aus Sicht sprachlicher Weiterentwicklung und in Anbetracht der daraus entstehenden Möglichkeiten zur Entstehung von z.B. Neologismen etc. nötig ist, erscheint zumindest zweifelhaft. Liebe Grüße, Jakob -- GPG-Schlüssel: 0x7D13ED2F Fingerabdruck: 0519 7EC1 F439 05C2 293D 2D72 998D C711 7D13 ED2F
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