Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-22 Diskussionsfäden Dimitri Junker
Hallo,


Ich dachte, ich haette bereits gesagt, dass die absichtliche
Verschluesselung weder unter CC-BY-SA noch unter ODbL zulaessig ist.


Nicht in dem Teil den ich gelesen habe, da stand nur was von Kopierschutz:

vor, dass der Anbieter nicht extra elektronische Verfahren anwenden
darf, um die Weitergabe der Daten zu unterlaufen


Weitergeben kann man verschlüsselte Daten, nur nutzen nicht. Ok in den 
Zitaten liest es sich so als ob auch verschlüsseln verboten ist, aber ob das 
reicht? Ich würde explizit reinschreiben, daß das Datenformat veröffentlicht 
werden muß. Ich muß mir doch nur einen neuen Komprimierungsalgorithmus 
ausdenken, den Einsatz dieses Komprimierers kann ich gut begründen, OSM-
Files sind zu lang und eine DVD zu klein. Ob man dagegen vor Gericht 
durchkäme? Also warum nicht einfach vorschreiben, daß das Format entweder 
veröffentlicht werden muß, oder ein Konverter frei zur Verfügung gestellt 
werden muß der es in ein bekanntes Format wandelt. Das wäre bei o.g. Bsp 
z.B. sinnvoll wenn der Kompromierer separat vermarktet werden soll.

Beispiel koennte man OSM-Dateien auf 8-Zoll-Floppy-Disks verkaufen, ohne
dass man jetzt dafuer verantwortlich ist, dass die Leute auch 8-Zoll-
Floppy-Laufwerke haben ;)


Das Bsp hinkt, hier ist zumindest bekannt wie man an die Daten kommt, und 
der Käufer der Disks hat mit Sicherheit einen Leser. Wenn aber niemand außer 
dem Anbieter auf die Daten zugreifen kann sind sie meiner Meinung nach nicht 
öffentlich.

Der GPS-Hersteller ist meiner Ansicht nach nicht verpflichtet, eine
geraeteunabhaengige Version der Daten zur Verfuegung zu stellen. Er darf
aber auch nicht per DRM o.ae. dafuer sorgen, dass die Weitergabe von
Kunde A zu Kunde B nicht funktioniert.


Das ist doch sinnlos. Wenn er das Gerät nur mit Karten verkauft hat keiner 
was von der Weitergabe weil alle die das Gerät haben auch die Karten haben. 
Und nächstes Jahr gibt es eine neue kostenpflichtige Firmware und ein 
kostenloses Kartenupdate das nur mit dieser Firmware funktioniert. Nötig ist 
die neue Firmware angeblich weil die Daten sonst etwas zu gruß für den 
Datenträger sind. Ich fände es schon zumutbar einen Konverter anbieten zu 
müssen. Was mir an der Sache nicht paßt ist, daß ggf. der kleine 
Programmierer (nein nicht ich, ich programmiere nur kostenlose Software) 
nicht in der Lage ist aus OSM etwas zu entwickeln mit dem er Geld verdienen 
kann, die große Softwareschmiede mit Rechtsabteilung und der Möglichkeit mal 
eben ein kompliziertes Datenformat zu erstellen sehr wohl. Also gibt es 
meiner Meinung nach nur 2 Möglichkeiten, alle Beschränkungen weg, also PD 
oder wasserdichte Beschränkungen.

Noch etwas wenn ich es richtig mitbekommen habe soll eine Klausel 
aufgenommen werden, daß sich die Lizenz ändern kann wenn 3/4 der Mapper dem 
zustimmen. Aus Sicht der Mapper ist das sinnvoll. Was ist aber mit besagtem 
Navihersteller, der viel Geld investiert hat und dann durch eine neue Lizenz 
nicht mehr an die Daten darf? Als Lösung könnte ich mir eine Art 
Zertifizierungsstelle vorstellen. Wehr also sicher gehen will läßt sich von 
einer OSM-Stelle bestätigen, daß Seine Nutzung dem Sinn der Lizenz 
entspricht, dies würde dann z.B. für 10 Jahre gültig sein egal ob sich die 
Lizenz ändert oder nicht.

Dimitri

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-22 Diskussionsfäden Frederik Ramm

Hallo,

Dimitri Junker wrote:
Und nächstes Jahr gibt es eine neue kostenpflichtige Firmware und ein 
kostenloses Kartenupdate das nur mit dieser Firmware funktioniert. Nötig ist 
die neue Firmware angeblich weil die Daten sonst etwas zu gruß für den 
Datenträger sind. Ich fände es schon zumutbar einen Konverter anbieten zu 
müssen.


Ich denke nicht, dass eine solche Regel kommt (ein solcher Konverter 
wuerde ja auch das Konvertieren von nicht-OSM-Daten ermoeglichen, dazu 
koennen wir den Hersteller kaum zwingen). Aber man koennte ja die von 
mir zitierte Ausnahme fuer DRM auch auf solche Faelle ausweiten und 
sagen: Ok, Du kannst das machen, lieber Hersteller, aber Du musst dann 
eine lesbare Version der Daten irgendwo bereitstellen.


Noch etwas wenn ich es richtig mitbekommen habe soll eine Klausel 
aufgenommen werden, daß sich die Lizenz ändern kann wenn 3/4 der Mapper dem 
zustimmen. 


2/3, nicht 3/4. Dabei handelt es sich um die Contributor Terms, die 
ausserhalb der Lizenz stehen und die heute schon von jedem neuen Mapper 
unterschrieben werden:


http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Open_Database_License/Contributor_Terms

Aus Sicht der Mapper ist das sinnvoll. Was ist aber mit besagtem 
Navihersteller, der viel Geld investiert hat und dann durch eine neue Lizenz 
nicht mehr an die Daten darf?


Es ist vorgeschrieben, dass jede neue Lizenz free and open sein muss, 
es koennten sich zwar im Randbereich Aenderungen ergeben, aber fuer die 
meisten Anwender eher nicht.


Als Lösung könnte ich mir eine Art 
Zertifizierungsstelle vorstellen. Wehr also sicher gehen will läßt sich von 
einer OSM-Stelle bestätigen, daß Seine Nutzung dem Sinn der Lizenz 
entspricht, dies würde dann z.B. für 10 Jahre gültig sein egal ob sich die 
Lizenz ändert oder nicht.


Waere denkbar, aber nicht trivial. Der Mapper muesste praktisch der OSMF 
explizit erlauben, solche Sondergenehmigungen auszustellen. Dazu muesste 
der Mapper der OSMF erst mal trauen, was viele nicht mit vollem Herzen 
tun - daher auch die 2/3 der aktiven Mapper muessen zustimmen-Regel in 
den Contributor Terms, so dass auch eine z.B. von boesen Kapitalisten 
unterwanderte OSMF nicht mir nichts, dir nichts die Lizenz aendern kann.


Bye
Frederik


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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-22 Diskussionsfäden Dimitri Junker
Hallo,


Ich denke nicht, dass eine solche Regel kommt (ein solcher Konverter
wuerde ja auch das Konvertieren von nicht-OSM-Daten ermoeglichen, dazu
koennen wir den Hersteller kaum zwingen).


Entweder die DB steht unter der OSM-Lizenz, dann sollten wir ihn zwingen 
können sie zu konvertieren, oder er hat 2 getrennte Files, dann können wir 
ihn nur verpflichten die mit den OSM-Daten zu konvertieren.


Waere denkbar, aber nicht trivial.


Aber irgendwie sollte dem Nutzer eine Rechtssicherheit zustehen.

Der Mapper muesste praktisch der OSMF explizit erlauben, solche
Sondergenehmigungen auszustellen.


Es ging mir nicht um Sonderregelungen, sondern darum zu bestätigen, daß 
seine Anwendung den derzeitigen Regeln entspricht und ihm z.B. für 10 Jahre 
zusichern das er so weiter machen kann. Wollte jemand eine Sonderregelung 
müßten der 2/3 der Mapper zustimmen, denn dann wäre es ja eine 
Lizenzänderung. D.h. solange die Lizenz nicht geändert wird wäre die Zusage 
wertlos, von einer Lizenzänderung wären aber alle mit dieser Zusage 
ausgenommen. Man könnte ja auch solche Anträge veröffentlichen und wenn 
innerhalb einer gewissen Frist x% der Mapper widersprechen wird abgestimmt.
Stell Dir vor die Lizenz wird so verabschiedet wie sie jetzt ist, der 
Navihersteller dürfte also die Daten unlesbar veröffentlichen. Irgendwann 
machen das viele und wir wollen dem einen Riegel vorschieben und verbieten 
es. Das wäre aus Sicht des Naviherstellers doch ziemlich willkürlich.

Dimitri

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Markus

Hallo Dimitri,


könnte mal irgendwer im Wiki klar und einfach schreiben was sich durch den
Wechsel ändert? Also welche Nutzung die vorher erlaubt ist ist nachher
verboten und umgekehrt.


Nein, ich fürchte nicht.
Das hatte ich schon letztes Jahr gewünscht.
Konkrete Musterfälle, bewertet nach dem aktuellen, dem vorgeschlagenen 
und dem PD-Lizenz-Modell.
Damit auch Nichtjuristen verstehen, worum es hier eigentlich geht bzw. 
gehen soll...


Auch die Frage nach den Prognostizierten Datenverlusten hat bisher 
niemand beantwortet.


Schade, Markus

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Gehling Marc

Am 21.07.2010 um 02:13 schrieb Frederik Ramm:
 
 1. Angenommen, Du hast eine Adresse eines einzelnen POI und willst den auf 
 einer Karte einzeichnen. Du machst per Nominatim eine Adress-Suche und laesst 
 Dir dann selber eine Karte rendern mit dem Punkt an der richtigen Stelle.
 
 In diesem Fall hast Du ein Produced Work geschaffen, das nicht frei sein 
 muss, weil es keine Datenbank ist. ODbL fordert share-alike nur fuer 
 Datenbanken. - Unter der CC-BY-SA haette dieses Werk frei sein muessen, wobei 
 Kritiker natuerlich sagen wuerden, dass eine einzelne Adresse keine 
 Schoepfungshoehe hat und daher die Rechtsgrundlage fehlt.
 

unter welcher Lizenz stelle ich dann meine Karte ? CC-BY-SA funktioniert für 
Karten ? oder PD ?

Mfg Marc



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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Frederik Ramm

Hallo,

Tirkon wrote:

Zum Beispiel das hier:
http://62.154.206.92/mc2.1/index.htm


Das ist im Sinne der CC-BY-SA ein Sammelwerk, also nichts anderes als 
z.B. das OSM-Buch, das ich mitgeschrieben habe - auf einigen Seiten sind 
OSM-Karten, die sind CC-BY-SA, und auf anderen Seiten ist mein eigener 
Text, an dem habe ich bzw. der Verlag alle Rechte und er darf nicht 
kopiert werden.


Bei der ODbL wird das auch nicht anders, genaugenomemen darf da sogar 
der Basislayer unter einer nicht-Share-Alike-Lizenz stehen.


Das alles unter der Annahme, dass OSM-Daten nicht zur Platzierung der 
Haltestellen benutzt wurden, sondern dass hier ein komplett separater, 
eigenstaendiger Datensatz als Layer ueber OSM angezeigt wird. Beide 
Datensaetze gelangen auf unterschiedlichen Wegen zum Benutzer und werden 
erst dort, unmittelbar vor der Anzeige, uebereinander dargestellt.


(Die CC-BY-SA wuerde diese Situation anders beurteilen, wenn die 
Haltestellenkarte in einem Buch abgedruckt waere. Dann waere es kein 
Sammelwerk mehr, denn es laesst sich ja auch nicht auseinanderdividieren.)


Bye
Frederik

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Frederik Ramm  ##  eMail frede...@remote.org  ##  N49°00'09 E008°23'33

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Frederik Ramm

Hi,

Gehling Marc wrote:

Am 21.07.2010 um 02:13 schrieb Frederik Ramm:

1. Angenommen, Du hast eine Adresse eines einzelnen POI und willst
den auf einer Karte einzeichnen. Du machst per Nominatim eine
Adress-Suche und laesst Dir dann selber eine Karte rendern mit dem
Punkt an der richtigen Stelle.



In diesem Fall hast Du ein Produced Work geschaffen, das nicht
frei sein muss, weil es keine Datenbank ist. ODbL fordert
share-alike nur fuer Datenbanken. 


[...]


unter welcher Lizenz stelle ich dann meine Karte ? CC-BY-SA
funktioniert für Karten ? oder PD ?


Das kannst Du Dir aussuchen. Du kannst auch Copyright Marc, alle Rechte 
vorbehalten waehlen.


(Meine Lesart der ODbL ist, dass die Lizenz eines Produced Work 
voellig egal ist. Andere sagen aber, dass es mindestens eine Lizenz mit 
Namensnennung sein muss, also z.B. CC-BY, damit sichergestellt ist, dass 
auch Leute, die Dein Werk weiterbearbeiten, noch OSM nennen muessen. Da 
steht eine endgueltige Beurteilung noch aus.)


Bye
Frederik

--
Frederik Ramm  ##  eMail frede...@remote.org  ##  N49°00'09 E008°23'33

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden bernhard zwischenbrugger

hi
2. Angenommen, Du betreibst einen Web-Dienst, der das Internet nach 
Impressum-Seiten absucht und die Adressen davon automatisch mit OSM 
verortet. Das Resultat (viele hundert oder tausend Adressen) 
speicherst Du in einer eigenen Datenbank, und Dein Web-Dienst bietet 
eine Karte an, auf der diese POIs eingezeichnet sind.


In diesem Fall hast Du eine Derived Database (die POI-Datenbank) 
geschaffen und darauf basierend ein Produced Work (die Karte). Die 
Karte kann lt. ODbL unter einer beliebigen Lizenz sein, aber die 
Datenbank musst Du unter ODbL freigeben. - Unter der CC-BY-SA waere 
das genau andersrum gewesen, die Datenbank haettest Du fuer Dich 
behalten duerfen, aber die Karte haette frei sein muessen.

Der Punkt ist mir jetzt nicht klar.

Die meisten Datenbanken sind nicht für die Öffentlichkeit gedacht.
Wenn ich eine Kundendatenbank mit OSM verorten will, dann müsste ich also
alle Kundendaten freigeben.

Bernhard

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Frederik Ramm

Hallo,

bernhard zwischenbrugger wrote:

Die meisten Datenbanken sind nicht für die Öffentlichkeit gedacht.


Der Share-Alike-Anhaenger wuerde nun entgegnen: Dann sollte man sie 
halt nicht mit OSM-Daten verschneiden. ;)



Wenn ich eine Kundendatenbank mit OSM verorten will, dann müsste ich also
alle Kundendaten freigeben.


Genau. Das ist ein Punkt, ueber den noch diskutiert wird, also wo das 
ganze seine Grenze hat. Wenn einer jetzt zu jedem Restaurant in OSM 
detaillierte Bewertungen sammelt (eventuell selbst dort essen geht und 
aufschreibt, wie das essen war) - muss das alles freigegeben werden? 
Sicherlich gibt es technische Loesungen, sich darum herumzumogeln, indem 
man beispielsweise Zusatzdaten in eine andere Datenbank tut und beide 
ueber einen Key verbindet. Aber andrerseits ist es auch ein bisschen 
komisch, eine neue Lizenz einzufuehren und sich gleich Tricks 
auszudenken, wie man ihre Regeln aushebeln kann.


Es steht und faellt mit der konkreten Definition einer abgeleiteten 
Datenbank. Diese Definition wird von der ODbL absichtlich nicht praezise 
getroffen, d.h. das ist in gewissen Grenzen unsere Sache als Community, 
wie wir das definieren.


Bye
Frederik

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Thomas Ineichen

Hallo Frederik,


bernhard zwischenbrugger wrote:

Wenn ich eine Kundendatenbank mit OSM verorten will, dann müsste ich also
alle Kundendaten freigeben.



Genau.


Allerdings nur, wenn man die Verortung der Kunden auch öffentlich  
zugänglich macht. Eine Firma, die für den internen Gebrauch die  
Kunden-Adressen auf der Karte darstellt muss diese Daten natürlich  
nicht veröffentlichen.


If you publicly use any adapted version of this database, or works  
produced from an adapted database, you must also offer that adapted  
database under the ODbL.

http://www.opendatacommons.org/licenses/odbl/summary/

Gruss,
Thomas

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Frederik Ramm

Hallo,

Thomas Ineichen wrote:
Allerdings nur, wenn man die Verortung der Kunden auch öffentlich 
zugänglich macht. Eine Firma, die für den internen Gebrauch die 
Kunden-Adressen auf der Karte darstellt muss diese Daten natürlich nicht 
veröffentlichen.


Ja, das stimmt. Alles, was man fuer seinen eigenen Spass macht, hat 
keine Folgen.


Bye
Frederik


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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden bernhard zwischenbrugger

Am 21.07.10 12:06, schrieb Thomas Ineichen:

Hallo Frederik,


bernhard zwischenbrugger wrote:
Wenn ich eine Kundendatenbank mit OSM verorten will, dann müsste ich 
also

alle Kundendaten freigeben.



Genau.


Allerdings nur, wenn man die Verortung der Kunden auch öffentlich 
zugänglich macht. Eine Firma, die für den internen Gebrauch die 
Kunden-Adressen auf der Karte darstellt muss diese Daten natürlich 
nicht veröffentlichen.

Da stellt sich dann aber die Frage was öffentlich ist.
Ist es nicht öffentlich wenn man sich einloggen muss?

Facebook würde ich jetzt mal als öffentlich bezeichen.
Den Login-Bereich des Fußballclubs ist eher nicht öffentlich.
Aber wo genau ist die Abgrenzung?

lg
Bernhard

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Markus

Hallo Frederik,


Ich versuche mich mal an ein paar Szenarien:


Danke!
Das finde ich sehr anschaulich und auch für Nicht-Juristen verständlich.

Ich habe die Beispiele mal in eine Wikiseite eingefügt:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:License_discussion_Typical_examples

Vielleicht entsteht so mit der Zeit eine informative Sammlung...

Ergänzend wünsche ich mir noch die PD/CC0-Sicht...

Gruss, Markus

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Dimitri Junker
Hallo,


Auch die Frage nach den Prognostizierten Datenverlusten hat bisher
niemand beantwortet.


Das kann ich verstehen, schließlich weiß keiner welche User den Wechsel 
ablehnen. Aber das erste sollter doch möglich sein. Vieleicht sollten wir 
alle damit drohen den Wechsel abzulehnen wenn es eine solche Info nicht gibt 
;-) 

Gruß
Dimitri

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Dimitri Junker
Hallo,

es kann doch nicht sein, daß OSM stärker eingeschränkt sein soll als die 
Karte aus dem Buchladen. Wenn ich eine solche legal erworben habe darf ich 
darauf soviele Kreuzchen machen wie ich will. Gut ich darf das Resultat 
nicht kopieren, aber das hat nichts mit den Kreuzchen zu tuen. Mir ist es 
wichtig, daß meine Arbeit möglichst nützlich ist, mir ist es lieber einer 
verdient damit Geld als das viele die sie meiner Meinung nach nutzen können 
sollten es nicht dürfen. So muß z.B. meiner Meinung nach ganz klar geregelt 
sein, wie OSM-Daten mit anderen freien Daten verbunden werden können, das 
dürfte doch das Hauptproblem bei all den Lizenzen sein. Es müßte irgendo 
eine Tabelle aller freien Lizenzen gebildet werde aus der ersichtlich ist 
unter welcher Lizenz man Daten setzen muß wenn man Daten mit  verschiedenen 
Lizenzen kombiniert. Als Bsp mal die GPL, ändert man etwas an einem 
Programm das unter der GPL steht muß das Resultat wieder unter die GPL. 
Dumm nur wenn man 2 Programme kombinieren will, deshalb gibt es dort z.B. 
die LGPL, ändert man eine Lib die unter der LGPL steht selber nicht kann 
man sie zu anderen Programmen die unter einer anderen Lizenz stehen 
dazulinken. Das würde dem hier diskutierten Fall entsprechen, also die 
Kundendatenbank in einer DB, die OSM-Daten bleiben unangetastet. Dann kann 
man damit machen was man will, also Karten erzeugen, navigieren,... Man 
darf auch CDs pressen auf denen beide DB sind, muß aber gewährleisten, daß 
der Nutzer z.B. auch die aktuellen OSM Daten nutzen kann. Das Beilegen der 
OSM-Daten soll es also nur dem Nutzer einfacher machen. Also genau so wie 
ich den Source Code eines Programms incl. der o.g. Lib veröffentlichen 
dürfte.

Gruß
Dimitri

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Thomas Ineichen

Hallo Bernhard:

Am 21.07.10 12:06, schrieb Thomas Ineichen:

bernhard zwischenbrugger wrote:

Wenn ich eine Kundendatenbank mit OSM verorten will, dann müsste ich also
alle Kundendaten freigeben.



Genau.


Allerdings nur, wenn man die Verortung der Kunden auch öffentlich  
 zugänglich macht. Eine Firma, die für den internen Gebrauch die   
Kunden-Adressen auf der Karte darstellt muss diese Daten natürlich   
nicht veröffentlichen.

Da stellt sich dann aber die Frage was öffentlich ist.
Ist es nicht öffentlich wenn man sich einloggen muss?

Facebook würde ich jetzt mal als öffentlich bezeichen.
Den Login-Bereich des Fußballclubs ist eher nicht öffentlich.
Aber wo genau ist die Abgrenzung?


Vielleicht muss man zuest die erste Frage nochmals etwas ausführlicher  
beantworten:
Wenn Kunden-Datenbank und die OSM-Datanbank getrennt bleiben und die  
Adressen jeweils on-the-Fly dargestellt werden (also nicht in der  
'privaten' Kopie der OSM-Datenbank gespeichert werden), dann muss die  
Kunden-Datenbank nie veröffentlicht werden, egal ob das Ergebnis  
öffentlich genutzt wird oder nicht. (Es handelt sich dann um eine  
sogenannte Sammeldatenbank.) Eine Vereinigung von Kunden- und  
OSM-Datenbank macht aber in den seltensten Fällen überhaupt Sinn.


Öffentlich ist nach ODbL-Definition jede zur-Verfügung-Stellung an  
Personen, die nicht unter Deiner Kontrolle stehen. Eine Nutzung auf  
der internen Seite einen Sport-Vereins würde ich daher eher als  
'öffentlich' sehen - aber wie oben gesagt wird der Sportverein eh  
keine 'abgeleitete Datenbank' erstellen.



Gruss
Thomas

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Frederik Ramm

Hallo,

bernhard zwischenbrugger wrote:
Allerdings nur, wenn man die Verortung der Kunden auch öffentlich 
zugänglich macht. Eine Firma, die für den internen Gebrauch die 
Kunden-Adressen auf der Karte darstellt muss diese Daten natürlich 
nicht veröffentlichen.



Da stellt sich dann aber die Frage was öffentlich ist.
Ist es nicht öffentlich wenn man sich einloggen muss?


Es ist noch ein bisschen komplizierter als das. Wir sagen das immer so 
salopp mit dem oeffentlich. In Wahrheit ist es aehnlich wie mit dem 
Source-Code eines GPL-Programms. Derjenige, dem Du das compilerte 
Programm gibst, dem musst Du auch den Source geben.


Nehmen wir als Beispiel eine bezahlte Webseite, auf der Kunden z.B. 
sehen koennen, in welcher Gegend die Immobilienpreise wie hoch sind. 
Angenommen, das ganze basierte auf einer abgeleiteten Datenbank. Dann 
musst Du diese Datenbank nicht direkt *veroeffentlichen*, aber Du musst 
sie einem zahlenden Kunden (der stellt ja die Oeffentlichkeit Deiner 
Webseite dar) auf Verlangen geben, und sie muss dann ODbL-lizensiert sein.


Du musst sie nicht veroeffentlichen. Aber der Kunde, dem Du sie gibts, 
der darf sie natuerlich veroeffentlichen, wenn er will, denn sie ist ja 
unter ODbL.


Es sind durchaus Faelle denkbar, in denen es auf diese Weise nie zu 
einer Veroeffentlichung kommt. Angenommen zum Beispiel, Du bist ein 
Spezialinstitut fuer Bodenanalysen und erstellst horrend teure 
Auswertungen ueber die Eignung bestimmter Gegenden fuer das Verlegen von 
Pipelines. Deine Kunden sind Energieversorger, und Du verkaufst 5 
Exemplare Deiner Publikation im Jahr fuer 10.000 Euro pro Stueck. 
Angenommen, hinter der Publikation stecke eine aus OSM abgeleitete 
Datenbank. Dann musst Du diese auf Verlangen Deinen Kunden geben. Die 
duerften sie theoretisch dann sofort auf ihre Webseite stellen und zum 
kostenlosen Download anbieten. Aber werden sie das tun (und damit ihren 
eigenen Konkurrenten 10.000 Euro sparen vorallem auch denen, die sich 
das vielleicht nicht leisten wollen)?


Die Situation ist uebrigens mit der CC-BY-SA im Augenblick fast genauso. 
Meine Firma, die Geofabrik, verkauft zum Beispiel Shapefiles, die nach 
Kunden-Anforderung generiert werden (z.B. Westeuropa komplett, aber 
ohne Fusswege, und Geometrien vereinfacht oder sowas). Der Kunde 
bekommt diese Daten unter CC-BY-SA und koennte sie, wenn er wollte, 
direkt ins Netz stellen. Hat bislang allerdings keiner gemacht.


Bye
Frederik

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Dimitri Junker
Hallo,

Nehmen wir als Beispiel eine bezahlte Webseite, auf der Kunden z.B.
sehen koennen, in welcher Gegend die Immobilienpreise wie hoch sind.
Angenommen, das ganze basierte auf einer abgeleiteten Datenbank.


Ich sehe da mehrere Varianten:
1. der Anbieter erzeugt wirklich eine neue DB mit seinen und OSM-Daten
2. der Anbieter erzeugt 2 Datenbanken, die eine enthält seine Daten die 
andere einen Ausschnitt der OSM Daten.
3. der Anbieter erzeugt nur eine eigene DB und nutzt die OSM-Daten on the 
fly.

Außerdem gibt es die Varianten:
A der User kann die DB nicht erwerben sondern nur die Karten im Web 
betrachten
B er kann eine DVD mit der/den DB und der Software erwerben.

1B fände ich nicht OK
1A eigentlich auch nicht, läßt sich aber von außen nicht von 2A unterscheiden

2A und 2B fände ich OK, ähnlich wie bei der LGPL. Bei 2B müßte er aber ein 
Programm beifügen, welches aus den aktuellen OSM Daten den Ausschnitt 
extrahiert.

3A und 3B fände ich OK

Gruß
Dimitri

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Frederik Ramm

Hallo,

Dimitri Junker wrote:

Nehmen wir als Beispiel eine bezahlte Webseite, auf der Kunden z.B.
sehen koennen, in welcher Gegend die Immobilienpreise wie hoch sind.
Angenommen, das ganze basierte auf einer abgeleiteten Datenbank.


Ich sehe da mehrere Varianten:
1. der Anbieter erzeugt wirklich eine neue DB mit seinen und OSM-Daten
2. der Anbieter erzeugt 2 Datenbanken, die eine enthält seine Daten die 
andere einen Ausschnitt der OSM Daten.
3. der Anbieter erzeugt nur eine eigene DB und nutzt die OSM-Daten on the 
fly.


Außerdem gibt es die Varianten:
A der User kann die DB nicht erwerben sondern nur die Karten im Web 
betrachten

B er kann eine DVD mit der/den DB und der Software erwerben.

1B fände ich nicht OK


1B is sowohl nach CC-BY-SA als auch nach ODbL erlaubt. Die DB auf der 
DVD muss dabei unter der jeweiligen Lizenz stehen (CC-BY-SA oder ODbL), 
der zahlende Kunde darf die DB weiterverteilen. Die Software muss nicht 
frei sein. Das kann dazu fuehren, dass der Kunde die DB zwar verteilen 
kann, aber niemand, der nicht die Software kauft, kann damit was 
anfangen. CC-BY-SA und ODbL sehen vor, dass der Anbieter nicht extra 
elektronische Verfahren anwenden darf, um die Weitergabe der Daten zu 
unterlaufen (z.B. DRM-Zeugs, das die Karte an ein Geraet bindet); wenn 
es aber einfach nur so ist, dass man fuer die Karte halt einen 
speziellen Reader braucht und diesen kaufen muss, dann greift dieser 
Passus vermutlich nicht.



1A eigentlich auch nicht, läßt sich aber von außen nicht von 2A unterscheiden


1A ist nach CC-BY-SA erlaubt. Bei CC-BY-SA muessen die auf der der 
Webseite abgebildeten Bilder CC-BY-SA sein. Bei ODbL muss die Datenbank 
auf Anfrage als ODbL-lizensiert an den Kunden rausgegeben werden (nicht 
jedoch an die nicht-zahlende Oeffentlichkeit).


2A und 2B fände ich OK, ähnlich wie bei der LGPL. Bei 2B müßte er aber ein 
Programm beifügen, welches aus den aktuellen OSM Daten den Ausschnitt 
extrahiert.


2A nach CC-BY-SA: Angezeigte Bilder muessen CC-BY-SA sein. 2A/ODbL: 
Nichts muss herausgegeben werden (vorausgesetzt, die Preisdatenbank ist 
tatsaechlich komplett ohne Bezug zu OSM hergestellt worden, also nicht 
etwa mit der Maus Rechtecke auf eine OSM-Karte gemalt oder so!).


2B/CC-BY-SA: Die OSM-Datenbank auf der CD muss CC-BY-SA sein, sonst 
nichts. 2B/ODbL: Die OSM-Datenbank auf der CD muss ODbL sein, sonst nichts.



3A und 3B fände ich OK


3A nach CC-BY-SA: Angezeigte Bilder muessen CC-BY-SA sein, ausser wenn 
sie tatsaechlich in Form zwei separater Layer an den Client geschickt 
werden (dann CC-BY-SA nur fuer den OSM-Layer). 3A nach ODbL: nichts muss 
freigegeben werden.


3B: Hier laedt der Client ja die OSM-Daten direkt, also keine Freigabe 
von irgendwas.


Bye
Frederik

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-21 Diskussionsfäden Frederik Ramm

Hallo,

Dimitri Junker wrote:

1B is sowohl nach CC-BY-SA als auch nach ODbL erlaubt. Die DB auf der
DVD muss dabei unter der jeweiligen Lizenz stehen


Sorry, aber das das erlaubt ist ist ja klar,


Tut mir leid, die neue Lizenz wird zuweilen auf einem Niveau diskutiert, 
dass ich nicht immer weiss, was klar ist und was nicht ;)


diskutieren muß man ja nur die 
Fälle wo er seine Daten nicht unter unsere Lizenz stellen will.

Also:
1. der Anbieter erzeugt wirklich eine neue DB mit seinen und OSM-Daten und 
verbietet deren Weitergabe.


Unter CC-BY-SA muss er die DB ja gar niemandem geben (nur das 
Endprodukt, also Bild mit Punkt drin), da entfaellt die Frage. Unter 
ODbL muss er die DB denen geben, denen er auch das Endprodukt gibt, und 
sie muss ODbL-lizensiert sein. *Falls* er die Datenbank jemandem gibt, 
z.B. auf CD, muss sie CC-BY-SA bzw. ODbL lizensiert sein.


2. der Anbieter erzeugt 2 Datenbanken, die eine enthält seine Daten die 
andere einen Ausschnitt der OSM Daten. Er verbietet die Weitergabe der 
ersten, belößt die 2. aber unter der OSM-Lizenz.
3. der Anbieter erzeugt nur eine eigene DB und nutzt die OSM-Daten on the 
fly. Wieder verbietet er die Weitergabe seiner DB


Das geht beides, sowohl unter alter als auch unter neuer Lizenz.

Na toll, ich stelle also eine verschlüsselte Datenbank her, Stelle die offen 
auf meine HP und verkaufe ein Programm daß die Daten entschlüsselt


Ich dachte, ich haette bereits gesagt, dass die absichtliche 
Verschluesselung weder unter CC-BY-SA noch unter ODbL zulaessig ist.


CC-BY-SA: You may not distribute, publicly display, publicly perform, 
or publicly digitally perform the Derivative Work with any technological 
measures that control access or use of the Work in a manner inconsistent 
with the terms of this License Agreement.


ODbL: This License does not allow You to impose (except subject to 
Section 4.7 b.) any terms or any technological measures on the Database, 
a Derivative Database, or the whole or a Substantial part of the 
Contents that alter or restrict the terms of this License, or any rights 
granted under it, or have the effect or intent of restricting the 
ability of any person to exercise those rights.


Es ist klar, dass es ein schmaler Grat zwischen absichtlicher 
Verschluesselung und der Produktion von Dateien fuer bestimmte Formate 
ist. In der Hauptsache geht es aber darum, dass jeder, der die Datenbank 
bekommt, das *Recht* hat, sie zu beliebig benutzen. Ober auch die 
*Moeglichkeit* hat, das ist ausserhalb des Bereichs der ODbL. Zum 
Beispiel koennte man OSM-Dateien auf 8-Zoll-Floppy-Disks verkaufen, ohne 
dass man jetzt dafuer verantwortlich ist, dass die Leute auch 
8-Zoll-Floppy-Laufwerke haben ;)


Angenommen, ein Hersteller von Navi-Geraeten hat ein properietaeres 
Datenformat. Dieses Format ist hochoptimiert, und er will niemandem 
verraten, wie es aufgebaut ist, um seinen Vorteil gegenueber der 
Konkurrenz nicht zu verlieren. Der Hersteller verkauft nun OSM-Karten 
fuer seine Geraete. Man kann die nur mit seinen Geraeten lesen 
(eventuell hat er sogar ein Patent auf das Format). Das ist ok - aber 
weil die Datei unter ODbL steht, ist es erlaubt, dass einer, der die 
Datei kauft, sie an andere Besitzer des Geraets weitergibt; diese 
koennen die Datei dann nutzen. Der GPS-Hersteller ist meiner Ansicht 
nach nicht verpflichtet, eine geraeteunabhaengige Version der Daten zur 
Verfuegung zu stellen. Er darf aber auch nicht per DRM o.ae. dafuer 
sorgen, dass die Weitergabe von Kunde A zu Kunde B nicht funktioniert.


Wenn das erlaubt ist können 
wir die Diskussion einstellen und die Daten zu PD erklären. Also das 
Veröffentlichen der Daten muß eine lückenlose Dokumentation der 
Datenstruktur inkl. aller Informationen enthalten die nötig sind um sie zu 
lesen, 


Das ganz bestimmt nicht, wie gesagt, das Datenformat kann durchaus 
geschuetzt sein. Die ODbL hat allerdings eine Klausel in Ergaenzung zum 
oben zitierten, und zwar:


You may impose terms or technological measures on the Database, a 
Derivative Database, or the whole or a Substantial part of the Contents 
(a “Restricted Database”) in contravention of Section 4.74 a. only if 
You also make a copy of the Database or a Derivative Database available 
to the recipient of the Restricted Database ...


Das heisst, wenn man eine abgeleitete Datenbank eben doch mit DRM 
geschuetzt vertreiben will (es koennte ja zum Beispiel sein, dass man 
eine Vertriebsplattform a la Apple-Store nutzt, die einem da bestimmte 
Vorschriften macht), dann ist das erlaubt, vorausgesetzt, man stellt die 
Daten zusaetzlich auch noch ohne DRM irgendwo zur Verfuegung. Ich denke 
aber, dass diese Klausel im Falle eines einfachen komplizierten, 
unveroeffentlichten Datenformats nicht greift.


Das ist aber durchaus was, was man nochmal auf legal-talk diskutieren 
koennte, wie gesagt, die Grenze muesste vielleicht praeziser definiert 
werden.


Bye
Frederik

--
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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-20 Diskussionsfäden Bernd Wurst
Am Dienstag 20 Juli 2010, 18:33:58 schrieb Tirkon:
 Um das Ganze weiter herauszuarbeiten, hier zwei verschiedene Wege, OSM
 Material mit Fremdmaterial zu vereinigen, das Ergebnis aber dasselbe
 ist:
 [...]

Das ist einer der Gründe, warum die Lizenz CC-by-SA eben nicht so recht zu 
unseren Daten passt.

Die ODbL regel übrigens die von dir angesprochenen Fälle sehr viel expliziter 
und sollte in solchen Standardsituationen zu einer verlässlichen Aussage 
kommen.

Gruß, Bernd

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I believe in making the world safe for our children,
but not our children's children, because I don't think
children should be having sex.  -  Jack Handey


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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-20 Diskussionsfäden Tobias Knerr
Am 20.07.2010 18:33, schrieb Tirkon:
 Die alte Lizenz CC by SA besagte, dass man das Material beliebig
 verändern darf. Dabei müsse aber das so entstandene Gesamtwerk
 wiederum CC by SA lizensiert werden. Ich weiß nicht, ob die neue
 Lizenz das ebenso regelt. Ich gehe mal davon aus, dass dem so ist, da
 dies bei freier Software ähnlich geregelt ist.

Die neue Lizenz unterscheidet ausdrücklich zwischen abgeleiteten
Datenbanken und Produced Works. Letztere umfassen Dinge wie Bitmaps
oder Ausdrucke - Resultate eines Verarbeitungsprozesses also, aus denen
man nicht mehr ohne weiteres die Rohdaten zurückgewinnen kann - und
diese erfordern nur eine Namensnennung, nicht aber eine Weitergabe unter
derselben Lizenz.*

 In vielen Fällen wird die OSM Karte in einem, Fremdelemente in einem
 anderen Layer dargestellt.

Da du den OSM-Layer nicht unter der ODbL veröffentlichen musst, sondern
eine beliebige* zu den Auflagen der anderen Layer kompatible Lizenz
wählen kannst (siehe oben), wäre so etwas auf Basis von ODbL-OSM-Daten
praktisch immer legal.

Genau diese Klarstellung das ist übrigens eine beabsichtigte
Vereinfachung für Weiternutzer.

 Im ersten Falle vereinige ich kurzfristig Material aus der OSM
 Datenbank und aus einer weiteren Datenbank und rendere diese
 Komposition im Internet mit Mapnik. Im anderen Falle rendere ich beide
 getrennt mit Mapnik und lege die Daten in zwei Layern übereinander.

Da du bei letzterem Vorgehen OSM nur in Form eines Produced Work
verwendest, ist es ohne Share-Alike-Auflage möglich, wieder wie oben.

Beim Vereinigen von Daten: Wenn du keine Veränderungen an den beiden
Datensätzen vornimmst, sondern sie unverändert in den Renderer steckst,
gilt dasselbe. (Es handelt sich dann sich um eine sogenannte
Sammeldatenbank.)

Würdest du aber z.B. erst die Lage von OSM-Straßen auf Basis deiner
Infos verändern, dann müsstest du die resultierende - von OSM
abgeleitete - DB unter ODbL freigeben.

Tobias Knerr


 * aussuchen kann sich das natürlich nur der, der das Produced Work
anfertigt, also z.B. die Karten rendert. Wer fertige Produced Works
verwendet (etwa die Kacheln von openstreetmap.org) muss sich an deren
jeweilige Lizenzen halten, die dann durchaus auch
Share-Alike-Bestimmungen enthalten können.

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-20 Diskussionsfäden fx99

Wäre es z.B möglich, dass ein Anwender nach einer Lizenzumstellung die
alten CC-BY-SA mit den
aktuelle, unvollständigen ODbL Daten zusammenfasst und daraus eine Karte
erstellt?

Unter welche Lizenz müsste er dieses Werk dann stellen?
-- 
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http://gis.638310.n2.nabble.com/Fragen-zur-OSM-Lizenzvererbung-tp5317403p5317787.html
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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-20 Diskussionsfäden Frederik Ramm

Hallo,

fx99 wrote:

Wäre es z.B möglich, dass ein Anwender nach einer Lizenzumstellung die
alten CC-BY-SA mit den
aktuelle, unvollständigen ODbL Daten zusammenfasst und daraus eine Karte
erstellt?


Ja. Das muesste dann unter CC-BY-SA veroeffentlicht werden, und das 
gestattet die ODbL auch. Man muss nur ein kleines bisschen vorsichtig 
sein, dass man nicht bei dem Vorgehen eine abgeleitete Datenbank 
erstellt, aber das kriegt man hin.


Tirkon hat uebrigens recht damit, dass es sein kann, dass ein und 
dasselbe Resultat je nach Herstellungsverfahren eine 
Share-Alike-Datenbank nach sich ziehen kann oder nicht. Das ist ein 
bisschen kurios, aber auch mit der jetzigen Lizenz laesst sich sowas 
konstruieren. Angenommen, ich male ein Bild, veroeffentliche es PD, und 
appliziere darauf mit XOR ein OSM-Karten-Tile. Lizenz ist nun, 
gezwungenermassen, CC-BY-SA. Jemand anders nimmt dieses Kunstwert, XORt 
das gleiche Karten-Tile an die gleiche Stelle - Lizenz immer noch 
CC-BY-SA, obwohl im Resultat nichts mehr von OSM drin ist, er haette 
auch gleich mein PD veroeffentlichtes Bild nehmen koennen.


Bye
Frederik

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-20 Diskussionsfäden Stefan Schwan
Hallo,

Am 20. Juli 2010 20:03 schrieb fx99 f...@vollbio.de:

 Wäre es z.B möglich, dass ein Anwender nach einer Lizenzumstellung die
 alten CC-BY-SA mit den
 aktuelle, unvollständigen ODbL Daten zusammenfasst und daraus eine Karte
 erstellt?

 Unter welche Lizenz müsste er dieses Werk dann stellen?
 --
CC-by-SA

Gruß,
Stefan

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-20 Diskussionsfäden Tirkon
Frederik Ramm frede...@remote.org wrote:

Tirkon hat uebrigens recht damit, dass es sein kann, dass ein und 
dasselbe Resultat je nach Herstellungsverfahren eine 
Share-Alike-Datenbank nach sich ziehen kann oder nicht. Das ist ein 
bisschen kurios, aber auch mit der jetzigen Lizenz laesst sich sowas 
konstruieren. Angenommen, ich male ein Bild, veroeffentliche es PD, und 
appliziere darauf mit XOR ein OSM-Karten-Tile. Lizenz ist nun, 
gezwungenermassen, CC-BY-SA. Jemand anders nimmt dieses Kunstwert, XORt 
das gleiche Karten-Tile an die gleiche Stelle - Lizenz immer noch 
CC-BY-SA, obwohl im Resultat nichts mehr von OSM drin ist, er haette 
auch gleich mein PD veroeffentlichtes Bild nehmen koennen.

In diesem Beispiel findet eine tatsächliche Verquickung der Bilder
statt. Mir ging es eigentlich auch nicht so um das Technische. Worauf
ich eigentlich hinaus wollte, war die OSM Lizenzvererbung - und zwar
mit Augenmerk auf die !!freie!! Lizenzvererbung.  

Der freie Gedanke basiert darauf, dass unter Zuhilfenahme freier
Dinge (Geodaten/OSM, Texte/Wikipedia, Bilder und Dateien/Wikimedia
Commons, Software) keine unfreien/proprietären sondern nur freie Dinge
produziert werden dürfen. Hintergrund dabei ist, dass derjenige, der
freie Dinge nutzt, auch die Ergebnisse wieder frei anbieten soll. Ziel
ist es, durch freie Dinge andere freie Dinge zu generieren und dass
freie Dinge letztendlich nicht in eine proprietäre Sackgasse laufen
können. Kurzformel: frei + irgendetwas = frei. 

Das ist das von Richard Stallmann ursprünglich für Software begründete
Prinzip, das auf andere freie Dinge ausgeweitet wurde und hierfür bis
heute bestens funktioniert. Die Lizenzen haben sich sich als
wasserdicht erwiesen. Platt gesagt: Es ist noch niemand bisher
gelungen, freie Dinge zu nehmen ohne zu geben. Nur bei OSM scheint das
problematisch zu sein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Stallman

Wenn es unter der ODBL möglich ist (z.B. über den Umweg von Layern)
proprietäres Material (z.B. POIs) unter Zuhilfename von OSM verortbar
darzustellen, dann ist hier die Kette frei + irgendetwas = frei
unterbrochen. Denn die proprietären POIs sahnen den Nutzen von OSM ab,
ohne in dieser Form nachher frei zur Verfügung zu stehen und somit
nicht in OSM aufgenommen werden können.

Hier wird ein Riesenaufwand betrieben, um den Lizenzwechsel
durchzuführen und große Datenverluste hierfür in Kauf genommen. Daher
noch einmal die explizite Frage: Ist die obige Szenario unter ODBL
möglich oder nicht. Wenn ja, dann würde die neue Lizenz das freie
Prinzip nicht garantieren. Dann aber sollte man schleunigst darüber
nachdenken, ob sie den Speicherplatz wert ist, in den sie geschrieben
wurde.

Ich bin mir dabei im Klaren, dass vermutlich auch die jetzige Lizenz
dies nicht sicherstellt. Aber wenn eine Umstellung derart aufwendig
ist, dann bitte auch wirksam. 


Ich weiß nicht, was XOR sagen will. Ich nehme einmal an, dass es eine
Erweiterung der XOR Funktion (, die ursprunglich nur für die zwei
binären Werte 1 und 0 definiert wurde), auf diskrete digitalisierte
Analogwerte erweitert und somit eine Form der Bildüberlagerung
darstellt, die ebenso wie das binäre Pendant durch zweimalige
Anwendung das ursprüngliche Bild wieder herstellt.

http://de.wikipedia.org/wiki/XOR-Gatter


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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-20 Diskussionsfäden Dimitri Junker
Hallo,

könnte mal irgendwer im Wiki klar und einfach schreiben was sich durch den 
Wechsel ändert? Also welche Nutzung die vorher erlaubt ist ist nachher 
verboten und umgekehrt.

Gruß
Dimitri

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-20 Diskussionsfäden Tobias Knerr
Am 21.07.2010 00:48, schrieb Tirkon:
 Der freie Gedanke basiert darauf, dass unter Zuhilfenahme freier
 Dinge (Geodaten/OSM, Texte/Wikipedia, Bilder und Dateien/Wikimedia
 Commons, Software) keine unfreien/proprietären sondern nur freie Dinge
 produziert werden dürfen.

Ich kann einen Closed-Source-Wikipedia-Reader programmieren. Ich kann
ein unfreies Bild in GIMP malen. Ich kann OSM auf der proprietären
Garmin-Hardware verwenden.

Das Share-Alike gilt nie über die Grenzen der jeweiligen Domäne
hinweg. Bilder auf Basis der Bilder aus WM Commons müssen frei sein.
Sourcecode auf Basis der Linux-Sourcen muss frei sein.

Und: Geodaten auf Basis von der OSM-Geodaten müssen nach ODbL frei sein.
Bilder sind hingegen eine andere Domäne.


Ich finde insgesamt, dass die ODbL mit ihrer Forderung nach Freigabe der
zugrundeliegenden Datenbanken - dem Mittel, um selbst Karten und andere
Werke herstellen und diese anpassen zu können - sehr gut dem
OpenSource-Gedanken entspricht.

Ein Softwarevergleich:

Die bisherige Lizenz (von der Wirksamkeit abgesehen) entspricht:
Ich darf ein Betriebssystem auf Linux-Basis herstellen und muss die
Binaries, nicht aber den Sourcecode freigeben.

ODbL entspricht:
Ich darf ein Betriebssystem auf Linux-Basis herstellen und muss den
Sourcecode freigeben.
Ich darf dort aber proprietäre Programme und Desktophintergründe
vorinstallieren, die ich nicht freigeben muss.

Tobias Knerr

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Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-20 Diskussionsfäden Frederik Ramm

Hallo,

Tirkon wrote:

Der freie Gedanke basiert darauf, dass unter Zuhilfenahme freier
Dinge (Geodaten/OSM, Texte/Wikipedia, Bilder und Dateien/Wikimedia
Commons, Software) keine unfreien/proprietären sondern nur freie Dinge
produziert werden dürfen.


Das ist in dieser Allgemeinheit falsch. Mit dem freien OpenOffice kann 
ich ein proprietaeres Buch schreiben. Mit dem freien gcc proprietaeren 
Code schreiben. Freie Bibliotheken (unter LGPL) in mein Programm 
einbinden, ohne dies freizugeben.



Platt gesagt: Es ist noch niemand bisher
gelungen, freie Dinge zu nehmen ohne zu geben. 


Auch diese Verallgemeinerung ist falsch. Sehr viele Leute nehmen 
taeglich Linux, Openoffice, oder die OSM-Weltkarte, ohne ein Iota zu 
geben. Mir ist klar, dass Du das weisst, aber es ist mir wichtig, 
dieser Rhetorik vom Nehmen-ohne-Geben Einhalt zu gebieten; es klingt 
immer so, als wuerde eine Share-Alike-Lizenz uns davor schuetzen, dass 
jemand von unsere Daten profitiert und wir nichts davon abbekommen, aber 
das ist nicht der Fall. Nehmen-ohne-Geben ist der Standard - wie viele 
Leute lesen Wikipedia-Artikel, und wie viele Leute tragen aktiv bei?


Im Bereich der Software klappt das mit der GPL recht gut, weil man da 
erstens ganz klar im Bereich des Urheberrechts operiert, und weil 
zweitens auch der Unterschied ganz klar ist: Habe ich einen neuen 
Compiler basierend auf dem gcc hergestellt - oder habe ich nur den gcc 
benutzt, um etwas ganz anderes herzustellen? In unserem Bereich - 
Geodaten - sind beide Punkte viel waessriger.



Wenn es unter der ODBL möglich ist (z.B. über den Umweg von Layern)
proprietäres Material (z.B. POIs) unter Zuhilfename von OSM verortbar
darzustellen, dann ist hier die Kette frei + irgendetwas = frei
unterbrochen.


Zunaechst einmal die Anmerkung: Man kann nur Rechte kontrollieren, die 
man auch (von rechts wegen) hat. Wenn ich mich auf den Marktplatz stelle 
und HA! rufe, habe ich hieran aller Wahrscheinlichkeit nach keine 
Rechte, ich kann also auch nicht mein HA! als frei deklarieren und von 
jedem, der damit irgendwas macht, etwas verlangen.


Grundlage jeder frei + irgendwas = frei-Regel, auch share-alike 
genannt, muss also irgendein Recht oder Gesetz sein, dass (so paradox 
das klingt) das freie erstmal unfrei macht und seine Nutzung abhaengig 
von der Zustimmung des Autors oder Rechteinhabers. Denn an etwas, von 
Natur aus frei ist, kann niemand Bedingungen knuepfen.


Leider bin ich mir nicht ganz sicher, was Du mit POIs unter 
Zuhilfenahme von OSM verortbar darstellen meinst. Ich versuche mich mal 
an ein paar Szenarien:


1. Angenommen, Du hast eine Adresse eines einzelnen POI und willst den 
auf einer Karte einzeichnen. Du machst per Nominatim eine Adress-Suche 
und laesst Dir dann selber eine Karte rendern mit dem Punkt an der 
richtigen Stelle.


In diesem Fall hast Du ein Produced Work geschaffen, das nicht frei 
sein muss, weil es keine Datenbank ist. ODbL fordert share-alike nur 
fuer Datenbanken. - Unter der CC-BY-SA haette dieses Werk frei sein 
muessen, wobei Kritiker natuerlich sagen wuerden, dass eine einzelne 
Adresse keine Schoepfungshoehe hat und daher die Rechtsgrundlage fehlt.


2. Angenommen, Du betreibst einen Web-Dienst, der das Internet nach 
Impressum-Seiten absucht und die Adressen davon automatisch mit OSM 
verortet. Das Resultat (viele hundert oder tausend Adressen) speicherst 
Du in einer eigenen Datenbank, und Dein Web-Dienst bietet eine Karte an, 
auf der diese POIs eingezeichnet sind.


In diesem Fall hast Du eine Derived Database (die POI-Datenbank) 
geschaffen und darauf basierend ein Produced Work (die Karte). Die 
Karte kann lt. ODbL unter einer beliebigen Lizenz sein, aber die 
Datenbank musst Du unter ODbL freigeben. - Unter der CC-BY-SA waere das 
genau andersrum gewesen, die Datenbank haettest Du fuer Dich behalten 
duerfen, aber die Karte haette frei sein muessen.


3. Angenommen, Du hast zu Deinen POIs eh schon die Positionen und willst 
sie nur auf eine OSM-Karte einzeichnen. Dann kannst Du das in einem 
Extra-Layer machen und musst weder unter der alten noch unter der neuen 
Lizenz Deine POIs freigeben.


4. Angenommen, Du machst etwas aehnliches wie in 2., aber in einem ganz 
kleinen Rahmen, vielleicht nur fuer 20 POIs oder so. In diesem Fall gilt 
eine Ausnahme, weil Du OSM nicht substantiell benutzt, und Du musst 
nichts veroeffentlichen. Diese Ausnahme ist im EU-Datenbankrecht 
begruendet, das es dem Datenbankbetreiber explizit untersagt, dem Nutzer 
fuer nicht substantielle Nutzung irgendwelche Vorschriften zu machen. 
- Unter der CC-BY-SA haben wir derzeit den Anspruch, dass wir solche 
Ausnahmen nicht zulassen, aber das ist nur durchsetzbar, wenn das 
Urheberrecht auf unsere Daten zutrifft, was viele anzweifeln.



Ich bin mir dabei im Klaren, dass vermutlich auch die jetzige Lizenz
dies nicht sicherstellt. Aber wenn eine Umstellung derart aufwendig
ist, dann bitte auch wirksam. 


Man muss dabei das Ziel von OSM im Auge 

Re: [Talk-de] Fragen zur OSM-Lizenzvererbung

2010-07-20 Diskussionsfäden Tirkon
Frederik Ramm frede...@remote.org wrote:

Leider bin ich mir nicht ganz sicher, was Du mit POIs unter 
Zuhilfenahme von OSM verortbar darstellen meinst.

Zum Beispiel das hier:
http://62.154.206.92/mc2.1/index.htm

Wenn es nicht funktioniert, dann hier
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