Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-06-17 Diskussionsfäden Christian Imhorst
Hallo Wolfgang,


Am 21. Mai 2020 19:49:09 MESZ schrieb Wolfgang Romey :
>ich denke, daß auch Vereine,
>Gewerkschaften, Kirchen einen
>Matrix-Server anbieten könnten. 

ja, theoretisch könnten sie das

>Den Beleg dafür haben wir hier in 
>Mülhein an der Ruhr, wo ein aktives 
>Mitglied des Linuxtreff für die 
>evangelische Kirche Server für Marix/
>Riot und Jitsi anbietet, die wir im 
>Linuxtreff nutzen können

Das ist meistens das Problem: Es hängt an einer Person und wenn die keine Lust 
mehr hat, ist diese Infrastruktur nicht mehr Zugänglich. 

Im Prinzip ist das unser Problem: Es fehlt eine freie, offene und verlässliche 
Infrastruktur, die auch von Laien bedenklos, einfach und erstmal kostenfrei 
genutzt werden kann.

Es gibt gute Ansätze (Genossenschaften etc.), aber wenn es darum geht, Treffen 
in einem Verein, dem Kirchenchor, die Klimademo etc. zu organisieren, nehmen 
die Organisator*innen eher das, was alle haben und bei dem alle wissen 
(einschließlich die, die das organisieren), dass sie es technisch einfach 
bedienen können und kostenfrei zu haben ist, wie WhatsApp, Skype, Telegramm etc.

Viele Grüße
Christian
___
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-24 Diskussionsfäden Kristian Rink

Moin;

Am 22.05.20 um 12:56 schrieb Christian Imhorst:



Den Beleg dafür haben wir hier in Mülhein an der Ruhr, wo ein
aktives Mitglied des Linuxtreff für die evangelische Kirche Server
für Marix/ Riot und Jitsi anbietet, die wir im Linuxtreff nutzen
können


Das ist meistens das Problem: Es hängt an einer Person und wenn die
keine Lust mehr hat, ist diese Infrastruktur nicht mehr Zugänglich.


Same here. Weil es dazu passt: Die Kirchgemeinde im Viertel hat zu 
Beginn des Lockdowns Flyer in die Briefkästen geworfen, in denen sie 
darauf aufmerksam gemacht hat, auch "digital vernetzt" zu sein. Konsequenz:


- Es gibt einen YouTube-Channel, in dem Gottesdienste und Andachten live 
gestreamt werden oder archiviert verfügbar sind.


- Für die Jugend-Arbeit gibt es einen Discord-Channel.

- Für die "Älteren" gibt es eine WhatsApp-Kontaktnummer und -Gruppe.


Auf eine Mail (Datenschutz et al) von mir hat der Pfaffer sogar mit 
einem Anruf(!) geantwortet. Erklärung kurz und knapp: Er ist diesen 
Diensten gegenüber skeptisch, weswegen er etwa seine Konfirmanden via 
E-Mail organisiert. Aber: Die Digitalisierung helfe in diesen Tagen, 
überhaupt "irgendetwas" tun zu können. Dafür braucht er aber mehr als 
eine Person, die das halbwegs sicher beherrscht, und dafür hat er Leute 
gefunden - drei Frühzwanziger, die in der kirchlichen Jugendarbeit mit 
einem praktikanten-ähnlichen Vertrag gebunden und über ein paar Jahre 
planbar "da" sind. Und die haben eben WhatsApp, YouTube, Discord 
mitgebracht, weil sie sich zutrauen, das für das "Viertel" zu pflegen 
und auch eventuelle Fragen von Nutzern mit inhaltlichen oder technischen 
Problemen zu beantworten.



Das ist der Umkehrschluß zu oben: Es hängt zu oft an einzelnen Personen 
und dem, was die mitbringen, weil Digitalisierung insbesondere in 
Kirchen, Vereinen, ... oft ad-hoc und ungeplant ist, es dafür weder 
Budget noch (in manchen Fällen) Einsicht in die echte Notwendigkeit gibt 
und meist diejenigen, die den Strukturen vorstehen, jene, die das in 
Eigenregie und mit eigener Kraft machen wollen, dann eben gewähren 
lassen und nicht weiter fragen. Dann gewinnen eben wieder die 
Plattformen mit der größten Verbreitung - und dann darf man in Mastodon 
endlose theoretische Diskussionen darüber führen, warum Menge an Nutzern 
für eine Plattform doch keine kluge Metrik ist. Nun ja... :|


Viele Grüße,
Kristian
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-24 Diskussionsfäden Kristian Rink

Moin;

Am 21.05.20 um 02:48 schrieb Ilu:


Dass das Bedürfnis für freie IT-Infrastruktur da ist, zeigt der Run auf 
Matrix.org: praktisch alle Nutzer von Matrix/Riot sind dort registriert, 
weil Federation zwar richtig ist, aber der einfache Nutzer das nicht 
kann. Bezahlen wollen Privatleute aber nicht - es wird dann auch meist 
ziemlich teuer, da Datenverkauf als Einnahmequelle ausscheidet. 


Natürlich. Das ist aber genau mein Punkt. Aber ist nicht *das* das 
Problem, das wir insgesamt anstreben sollten zu lösen?


Ich erlebe dort im FLOSS- und Datenschutz-Umfeld leider immer noch viel 
zu viele Aktivisten, die das Brett dort bohren, wo es dünn und bequem 
ist: Der Einzelne soll sich halt gefälligst informieren, seine 
Erwartungshaltungen an Komfort und Bedienbarkeit ad acta legen und so 
handeln, wie man das selbst als sensibilisierter Experte natürlich auch 
tun würde.


Hier sehe ich eben nur zwei Lösungen:

(a) Eine staatlich finanzierte oder zumindest reglementierte 
Infrastruktur, in der diese Dinge "da" sind. Das muss nichtmal zwingend 
so förderiert sein, dass jeder seinen eigenen Kram betreibt. Wir hatten 
das doch alles schon: Ehedem haben ISPs ihren Nutzern E-Mail-Accounts 
zur Verfügung gestellt. Telefon-Anbieter haben Nutzern (via 
Telefonnummer) Textkommunikation per SMS ermöglicht. Warum nicht zu 
diesen Ansätzen zurückfinden? Dort wäre IMHO viel über 
Interoperabilitätsvorschriften zu lösen.


(b) P2P. Lösungen, die für den Endnutzer eine *sichere*, halbwegs 
selbstständige Kommunikation erlauben mit dem Wissensstand, den man hat, 
wenn sich die eigenen IT-Fähigkeiten darauf beschränken, auf einem 
Smartphone eine App installieren zu können. Wenn man das Internet oder 
"Instanzen" von irgendwas dann auf dumme Nodes beschränkt, die 
verschlüsselte Informationen weiterleiten, wäre das ein *großer* Schritt 
vorwärts im Vergleich zu faktisch allen neuen "zentral-förderierten" 
Lösungen wie Matrix oder Mastodon...


Viele Grüße,
Kristian

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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-22 Diskussionsfäden Christian Imhorst
Hallo Wolfgang,


Am 21. Mai 2020 19:49:09 MESZ schrieb Wolfgang Romey :
>ich denke, daß auch Vereine,
>Gewerkschaften, Kirchen einen
>Matrix-Server anbieten könnten. 

ja, theoretisch könnten sie das.

>Den Beleg dafür haben wir hier in 
>Mülhein an der Ruhr, wo ein aktives 
>Mitglied des Linuxtreff für die 
>evangelische Kirche Server für Marix/
>Riot und Jitsi anbietet, die wir im 
>Linuxtreff nutzen können

Das ist meistens das Problem: Es hängt an einer Person und wenn die keine Lust 
mehr hat, ist diese Infrastruktur nicht mehr Zugänglich. 

Im Prinzip ist das unser Problem: Es fehlt eine freie, offene und verlässliche 
Infrastruktur, die auch von Laien bedenklos, einfach und erstmal kostenfrei 
genutzt werden kann.

Es gibt gute Ansätze (Genossenschaften etc.), aber wenn es darum geht, Treffen 
in einem Verein, dem Kirchenchor, die Klimademo etc. zu organisieren, nehmen 
die Organisator*innen eher das, was alle haben und bei dem alle wissen 
(einschließlich die, die das organisieren), dass sie es technisch einfach 
bedienen können und kostenfrei zu haben ist, wie WhatsApp, Skype, Telegramm etc.

Viele Grüße
Christian
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-21 Diskussionsfäden Wolfgang Romey
Hallo,

ich denke, daß auch Vereine, Gewerkschaften, Kirchen einen Matrix-Server 
anbieten könnten. Den Beleg dafür haben wir hier in Mülhein an der Ruhr, wo 
ein aktives Mitglied des Linuxtreff für die evangelische Kirche Server für 
Marix/Riot und Jitsi anbietet, die wir im Linuxtreff nutzen können

Wolfgang.

Am Donnerstag, 21. Mai 2020, 02:48:45 CEST schrieb Ilu:
> Hallo Liste,
> 
> Am 20.05.20 um 08:01 schrieb Kristian Rink:
> > Deswegen glaube ich auch immer noch überzeugt: Wenn es eine "offene" 
> > IT-Infrastruktur geben soll, die den o.g. Anforderungen entspricht *und* 
> > die Endnutzer dort abholen kann (muss), wo sie jetzt stehen, dann 
> > gelingt das nicht ohne eine gewisse Planung und Koordination, zu der 
> > auch nicht "nur" Code gehört, sondern Usability, Software-Ergonomie und 
> > so banale Dinge wie Infrastruktur-Betrieb. Also so etwas wie Librem oder 
> > die e.foundation für Smartphones versuchen: Nicht nur Bits zum 
> > Installieren, sondern auch die Dienste dahinter - Synchronisation, Mail, 
> > Storage, ... - die Endnutzer meist selbst noch schwerer bereitstellen 
> > können als etwa eine OS-Installation. :|
> 
> Dass das Bedürfnis für freie IT-Infrastruktur da ist, zeigt der Run auf 
> Matrix.org: praktisch alle Nutzer von Matrix/Riot sind dort registriert, 
> weil Federation zwar richtig ist, aber der einfache Nutzer das nicht 
> kann. Bezahlen wollen Privatleute aber nicht - es wird dann auch meist 
> ziemlich teuer, da Datenverkauf als Einnahmequelle ausscheidet. Das 
> Problem mit der fehlenden freien IT-Infrastruktur für Privatleute könnte 
> nur der Staat oder eine sehr große Stiftung lösen. Es gab mal Zeiten, da 
> fühlte sich der Staat für Infrastruktur zuständig und kassierte DAFÜR 
> Steuern. In Zeiten der Telekom/Post/Bahn/Autobahn-Privatisierung ist das 
> allerdings ein anachronistisches Konzept.
> 
> Aber zB Schleswig-Holstein plant einen Bürger-Account, der über 
> Verwaltungsdienste hinausgeht (wie weit, ist noch unklar) - das geht in 
> die richtige Richtung, federführend sind die Grünen. Wir müssen da dran 
> bleiben und die Parteien mit dieser Ausrichtung unterstützen.
> 
> Gruß
> Ilu
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-20 Diskussionsfäden Ilu

Hallo Liste,

Am 20.05.20 um 08:01 schrieb Kristian Rink:
Deswegen glaube ich auch immer noch überzeugt: Wenn es eine "offene" 
IT-Infrastruktur geben soll, die den o.g. Anforderungen entspricht *und* 
die Endnutzer dort abholen kann (muss), wo sie jetzt stehen, dann 
gelingt das nicht ohne eine gewisse Planung und Koordination, zu der 
auch nicht "nur" Code gehört, sondern Usability, Software-Ergonomie und 
so banale Dinge wie Infrastruktur-Betrieb. Also so etwas wie Librem oder 
die e.foundation für Smartphones versuchen: Nicht nur Bits zum 
Installieren, sondern auch die Dienste dahinter - Synchronisation, Mail, 
Storage, ... - die Endnutzer meist selbst noch schwerer bereitstellen 
können als etwa eine OS-Installation. :|


Dass das Bedürfnis für freie IT-Infrastruktur da ist, zeigt der Run auf 
Matrix.org: praktisch alle Nutzer von Matrix/Riot sind dort registriert, 
weil Federation zwar richtig ist, aber der einfache Nutzer das nicht 
kann. Bezahlen wollen Privatleute aber nicht - es wird dann auch meist 
ziemlich teuer, da Datenverkauf als Einnahmequelle ausscheidet. Das 
Problem mit der fehlenden freien IT-Infrastruktur für Privatleute könnte 
nur der Staat oder eine sehr große Stiftung lösen. Es gab mal Zeiten, da 
fühlte sich der Staat für Infrastruktur zuständig und kassierte DAFÜR 
Steuern. In Zeiten der Telekom/Post/Bahn/Autobahn-Privatisierung ist das 
allerdings ein anachronistisches Konzept.


Aber zB Schleswig-Holstein plant einen Bürger-Account, der über 
Verwaltungsdienste hinausgeht (wie weit, ist noch unklar) - das geht in 
die richtige Richtung, federführend sind die Grünen. Wir müssen da dran 
bleiben und die Parteien mit dieser Ausrichtung unterstützen.


Gruß
Ilu
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-20 Diskussionsfäden Dr. Michael Stehmann
Hallo,

nahezu jedes (größere) Freie Projekt hat eine Seite im WWW, auf der
beschrieben steht, wie man an unentgeltlichen Support kommt
(Mailinglisten, Foren etc.).

Natürlich gibt es auch Unternehmen, die kommerziellen Support für Freie
Software anbieten. Diese wenden sich tatsächlich eher an Unternehmen,
weil die Bereitschaft von Privatkunden für den Support "kostenloser"
Software etwas zu zahlen meiner Erfahrung nachauch nicht immer gegeben ist.

Aber bei proprietärer Software ist dies nicht zwangsläufig anders.
Sofern man sich nicht an einen "zertifizierten" Partner eines
Herstellers wendet, sondern an den nächstbesten Computerladen, kann man
dort die Kompetenz zur Lösung des speziellen Problems nicht unbedingt
erwarten. Klar gibt es auch dort im Einzelfall kompetente Menschen, aber
"blindlinks" verlassen kann man sich darauf nicht.

Bei Fahrrädern oder Automobilen ist das in Tat anders.

Gruß
Michael







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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-20 Diskussionsfäden Dr. Michael Stehmann
Hallo,

Am 19.05.20 um 18:03 schrieb Christian Imhorst:

> Wegen Wahlfreiheit: Finde ich auch wichtig, sie zu haben, was ich aber
> unter Gnu/Linux häufig nicht verstehe ist, warum gelöste Probleme immer
> wieder aufs neue gelöst werden müssen, z.B. Paketmanager: Warum benötigt
> gefühlt jede Distribution ihren eigenen Paketmanager? Freie Software
> sollte ja eigentlich dazu da sein, dass das Rad nicht ständig neu
> erfunden werden muss. Aber okay, finde ich jetzt auch nicht so
> problematisch. :-)
> 
es gibt zwei gängige Paketformate nämlich deb und rpm. Diese
unterscheiden sich, was das Installieren angeht nicht wirklich wesentlich.

Dann gibt es noch snap und flatpack, die nach der Intention ihrer
Entwickler Vorteile haben sollen.

Es gibt natürlich auch noch weitere Formate, aber deren Verbreitung in
der "Nicht-Nord-Bevölkerung" eher marginal.

Aber Du sprachst von Paketmanagern. Hier gibt es in der Tat eine größere
Vielfalt, die teilweise aber dem Fortschritt geschuldet ist.

apt ist wesentlich einfacher in der Handhabung als dpkg. apt wird auch
noch nachhaltig bei Wahrung der Rückwärtskompatibilität
weiterentwickelt. aptitude und synaptic sollten die Handhabung noch
etwas vereinfachen und transparenter machen.

Wichtiger ist jedoch, dass man grundsätzlich jedes Debian- (Ubuntu-
etc.)Paket mit jedem dieser Tools installieren kann.

Zu bedenken ist, dass Evolution notwendigerweise zu Vielfalt zu führen
scheint. Manches stirbt dann aus oder findet seine Nischen. Aber die
Entwicklung auf ein Tool konzentrieren zu wollen, führt wohl auch zu
einem Stillstand der Entwicklung (s. "Trabi").

Dies kann als nützlich und angenehm empfunden werden. Manche Tools sind
auch einfach so, wie sie sind, gut, sodass Verbesserungen durch
Veränderungen schwer vorstellbar sind (s. Kunststoff-Spreizdübel). Aber
in der IT dürften das die Ausnahmen sein.

Gruß
Michael





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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-20 Diskussionsfäden JokerGermany
Allgemein zur Migrationsbereitschaft von privaten Haushalten
Meine Erfahrung aus nun wahrscheinlich 8 Jahren Linux-Support
(Vielleicht auch länger):

Das sind meine "Schubladen":
1. PC-Spieler - Kaum migrierbar, bin zwar selber Gamer aber ich
schränke mich deswegen eben auch ein...

2. Die Leute die GLAUBEN sie hätten Ahnung von Windows - Kaum
migrierbar. Platt gesagt: Die brauchen einfach seine
Laufwerksbuchstaben und Tuning Programme... Statt das System zu
verstehen, wurden hier meist nur vorgehensweisen Stumpf eintrainiert
und da werden dann auch gerne mal Windows 98 "techniken" gerne für
Windows 10 verwendert.
Beispiel mein Vater: Der hat letztens bei einem alten Rechner, den er
auf biegen und brechen mit Windows 10 zum laufen bringen wollte und
hat, Registry Einträge aus einer Zeitschrift für Windows XP
eingebaut... Begründung: Weil der Rechner ja auch so alt ist...

3. Ich wusste ja gar nicht, dass es auch Alternativen zu Windows gibt -
Sehr gut migrierbar.

4. Nutzt ein Schreibprogramm und den Browser und maximal noch ein
eMail-Programm - Sehr gut migrierbar.

Ich habe nur wenige Leute in meinem Supportkreis, die keine Ahnung vom
Computer haben und trotzdem bei Windows bleiben. Also in Schublade 3
oder 4 gehören, aber trotzdem nicht wechseln.

Einer davon ist nach dem 2. Mal, nachdem er sich von Porno Seiten mal
wieder einen eingefangen hat (Offiziell ist die Herkunft natürlich
nicht ;) ), auf Linux gewechselt. Seit dem höre ich von dem nur noch
einmal im Jahr etwas. 
(War schon sehr überrascht beim ersten mal nnch einem Jahr wieder was
von ihm zu hören, nachdem er mich vorher im 4-8 Wochen angerufen hat.
Dachte der hätte sich jemanden anderes gesucht XD )

Aber eine Linux Distribution installiere ich bei ALLEN. Bei denen, die
nur Windows wollen, ist sie so etwa 20GB groß und fungiert als
Notnagel.
Zu häufig haben sich die Leute genau dann gemeldet, wenn es mir gerade
am wenigsten passt und es bei denen natürlich total drigend ist. 
Dann kann ich den Leuten sagen, sie können sich erstmal mit Linux "über
Wasser halten".
Habe letztens erfahren, dass einer davon nur noch Linux nutzt, weil
sein Windows 7 nicht mehr funktioniert hat. Hat sich allerdings nie bei
mir gemeldet um das zu ändern. XD

Was öfters mal vorkam sind Migrationsschmerzen. In der Arbeit wird
nunmal Windows eingesetzt 
(Die Windows meist einsetzen, weil Zuhause meist Windows eingesetzt
wird. Ich liebe diese Schlange die sich in ihren eigenen Schwanz
beißt...) 
und da habe ich einige die Probleme haben wenn Microsoft Office nicht
da ist oder schlicht die Oberfläche anders aussieht.

Die nicht Migrierbarkeit wegen Programmen hat bei meinem Supportkreis
in den letzten Jahren stark abgenommen.
Gerade die Verlegung vieler Tätigkeiten in das Internet hat eine
Migration auf Linux vereinfacht. 

Allerdings sehe ich in der Google Chrome Dominanz auch große Gefahren.
Man fängt an sich von Standards zu lösen und nur noch für Chrome zu
optimieren und sich damit zurück in die IE Zeit zu bewegen. Ich habe
Sorge das am Ende ein Browser auf Chrome Basis + Windows wieder zur
Benutzung von Webseiten nötig wird...

Am Montag, den 18.05.2020, 21:30 +0200 schrieb Antje Kazimiers:
> Aber eine Schwierigkeit hierbei sehe ich schon
> in der Vielzahl der Distributionen von Linux: U- Xu und Kubuntu bzw.
> verschiedene Desktops hierfür, KDE, Mint, dann Gentoo, ich selbst
> benutze Manjaro Linux usw usf.

Da sehe ich gar keine Schwierigkeiten.
Wenn man so weit ist, sich die Distribution selbst zu wählen, dann
braucht man kaum noch Support.

Aber auch bei denen die Support brauchen ist es eher egal.
Die haben vermutlich meist einen festen Supporter und der entscheidet
(=schlägt vor und wird angenommen) vermutlich was installiert wird. 

Und wenn man keinen festen Support hat, wird wohl Blind Hilfe eher
nicht vorhanden sein. Und wenn man da jemanden anständiges hat, wird
dem das Aussehen der Oberfläche egal sein. Hoffe ich zumindestens...

Wenn man richtigen kommerziellen Support sucht, dann scheitert es gerne
einfach daran, dass man überhaupt Linux nutzt. Aber wenn das der Fall
ist, dann wurde man wohl vor einem schlechtem "IT-Fachmann" bewahrt...

Gut, ich hatte bis Ubuntu 14.04 für meine "Betreuten" ein 2
Distributionen System.
Lubuntu für die Leute mit schwachem Rechnern
und
Ubuntu mit Cairo-Dock für die mit gutem Rechnern.

Weil ich mit Lubuntu nicht zufrieden war und Ubuntu auf Unity
gewechselt ist, habe ich mich dann auf Ubuntu Mate für alle festgelegt.
Der Support Aufwand mit zwei Distributionen war tatsächlich höher. 

Einmal Installationsskript mit "Weichen" und einmal weil ich auch immer
Remote Support gegeben habe und wenn man mal blind Hilfe geben musste
(Bin damals viel rum gekommen und war häufig einfach nicht zugegen und
mittlerweile sind es dann doch Leute aus bis zu 150km Entfernung
geworden) weil das Wlan nicht funktioniert oder schlicht und einfach
Teamviewer nicht so schnell gefunden wurde (BTW: Hat da wer ne
anständige zuverlässige Alternative 

Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-20 Diskussionsfäden Kristian Rink

Hi;


Am 19.05.20 um 18:03 schrieb Christian Imhorst:


Windows, Android, iOS mit MS-Office etc sind aber alles Systeme, mit
denen die meisten Menschen ihre Aufgaben prima erledigen können. Es gibt
keinen Grund wechseln zu wollen, außer man ist motiviert genug,
Freiheit, Unabhängigkeit, Nachhaltigkeit, Privatsphäre,
Individualisierung etc. zu wollen.



Dem kann ich nur uneingeschränkt zustimmen. Das ist auch meine 
Erfahrung: Die Menschen sind mit den Werkzeugen, die sie haben, in 
*ihrer* Welt zufrieden und kommen damit klar. Bis auf wenige 
Ausnahmefälle (mit elementary OS auf Laptops funktionierte das zuletzt 
ganz gut) wurde mit einem Wechsel auf Linux für diejenigen in meinem 
Umfeld, mit denen ich das versucht habe, die Welt danach erst mal 
spürbar komplizierter, selbst in Kleinigkeiten. Und jene, bei denen 
Linux als Desktop hier sehr gut klappt, nutzen eigentlich nur einen 
Chrome oder Firefox und die Mehrzahl ihrer Anwendungen (Kalender, Mail, 
...) im Web. Dort haben wir dann zwar einen Linux-Desktop, aber über 
Unabhängigkeit und Privatsphäre brauchen wir dort nicht mehr zu sprechen.


Deswegen glaube ich auch immer noch überzeugt: Wenn es eine "offene" 
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die Endnutzer dort abholen kann (muss), wo sie jetzt stehen, dann 
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so banale Dinge wie Infrastruktur-Betrieb. Also so etwas wie Librem oder 
die e.foundation für Smartphones versuchen: Nicht nur Bits zum 
Installieren, sondern auch die Dienste dahinter - Synchronisation, Mail, 
Storage, ... - die Endnutzer meist selbst noch schwerer bereitstellen 
können als etwa eine OS-Installation. :|


Viele Grüße,
Kristian
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-19 Diskussionsfäden Kristian Rink

Hallo Ilu;

danke für den Abriss. Interessant, wie sehr die Perspektiven differieren.


Am 19.05.20 um 19:16 schrieb Ilu:

Hier in SH ist Iserv stark. Die verwenden im Server-Bereich FOSS, was 
man derzeit deutlich merkt (BBB statt Zoom). Das default OS ist 
natürlich Windows, aber Anwendungssoftware kann die Schule wählen und LO 
ist billiger. Linux wird auch unterstützt, aber aus Angst und 
Bequemlichkeit der Lehrer bisher wenig genutzt. 


Das ist stark. Dort wäre interessant zu lernen, was SH hier anders macht 
als andere Bundesländer. Das ist bei uns so überhaupt kein Thema - etwa: 
der Technik-Lehrer (den ich ansonsten fachlich und menschlich sehr 
schätze) hat in einem Vorleben als Trainer für Microsoft-Produkte 
gearbeitet.



[Cloud]
Ich bin fest davon überzeugt, dass MS genau diesen Weg auch mit Windows 
gehen wird. Ein eingesperrter Client mit begrenzten Ressourcen an der 
Cloud mit Abomodell ist die dort geplante Zukunft. Windows als 
allround-OS werden sie sterben lassen. Ich bin gespannt, ob die derzeit 
übliche PC-Hardware dann noch produziert wird.


Natürlich. Google und Apple machen das vor. Und: Das müssen wir werten 
und darauf reagieren. Das Blöde an dieser Sache: Diese Herangehensweise 
ist nicht *nur* schlecht. Sie vereinfacht verschiedene Dinge für völlig 
unbedarfte Endnutzer ganz erheblich, und dort kommt FLOSS mit dem leider 
immer noch oft vorgetragenen Anspruch, dass Freiheit kompliziert ist und 
die Nutzer eben lernen sollen, immer mehr ins Hintertreffen.


=> Haben wir (als Community) für die genannten Zielgruppen - 
Home-Nutzer, kleinere Firmen, ... - eine klare Strategie, wie wir die 
erreichen können und wollen? Haben wir eine Strategie, wie wir auf von 
dort vorgetragene Anforderungen und Einwände gezielt und produktiv 
reagieren können und den Nutzern auch auf ihrer Flughöhe das Gefühl zu 
geben, dass FLOSS ein besserer Ansatz ist als Abhängigkeit von einem 
großen Konzern?


Einige der Herausforderungen (und *sei* es die Unterstützung von 
Spielen), die bestehen, kennen wir seit den 1990ern. Sicher sind manche 
schwer umzusetzen. Aber wenn ich sehe, dass etwa auch in 2020 es noch 
nicht klappt, einen Linux-Desktop mit GTK+- und KDE-Anwendungen so zu 
konfigurieren, dass er sich nahtlos und wie aus einem (ergonomischen, 
visuellen) Guss anfühlt, dann sehe ich trotzdem, dass wir noch ein paar 
andere Herausforderungen auf unserer Seite haben. :|


Viele Grüße,
Kristian
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-19 Diskussionsfäden Antje Kazimiers

On 5/19/20 10:24 AM, Dr. Michael Stehmann wrote:
> Du hast noch die anderen Unix-Abkömmlinge (BSD, Hurd etc.) vergessen.
>
> Ich pflege immer zu sagen: "Freiheit ist anstrengend."

Ich meinte das in Hinblick auf die Möglichkeit, von einem externen
Dienstleister Support zu erhalten. Und das auch nicht ausschließlich,
sondern für die Dinge, die ich als Anwenderin oder Admin für andere dann
nicht mehr alleine lösen kann.

Wie eine Fahrradwerkstatt. Hab ich einen Platten, dann repariere ich den
allein, ist eine Acht im Rad, die ausgebeult werden muss, dann geh ich
in einen Fahrradladen, der in der Regel auch eine Reparaturwerkstatt hat.

Für mich, die dann im engeren Umfeld Linux betreut, stellt sich mir die
Frage, welche Distribution installiert man mit den größtmöglichen
Chancen für so eine Dienstleistung. Weder weiß ich, welche das ist, noch
ob solche Firmen existieren. In der Praxis läuft dann ein Xubuntu seit
11 Jahren auf alter Hardware zu 90% reibungslos.

Ob das ein entscheidender Faktor bei Haushalten ist, kann ich nicht
beurteilen. Aber ich denke hier gibt es eine Lücke, die zumindest in
meinem Umfeld auch schon aufgefallen ist.

Grüße,
Antje


> In der DDR war Wählen recht einfach. Bei einer süddeutschen Kommunalwahl
> kann es "schon einmal eine Wissenschaft für sich" sein.
>
> Was soll eine "Standarddistribution" bringen? Fehlende Auswahl?
> (Stichwort: "Trabi") Und was würde dann aus den Vorteilen Freier
> Software in Bezug auf mögliche Geschäftsmodelle von KMU?
>
> Ich habe eine klare Meinung darüber, welche Distribution und welchen
> Desktop ich präferiere. Aber Menschen, die neu einsteigen oder GNU/Linux
> ausprobieren möchten, sage ich: "Nimm' die Distribution, die auch Dein
> 'Nachbar' hat." Und füge hinzu, dass mit 'Nachbar' eine erreichbare,
> hilfsbereite Person gemeint ist.
>
> Nach dem Einstieg erscheint es mir auch nicht so schwierig, die
> Distribution oder sogar das Betriebssystem zu wechseln, wenn man
> weiterhin lernwillig ist.
>
> Gruß
> Michael
>
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-19 Diskussionsfäden Ilu

Hallo Kristian,

> - Computer (auch Laptops, noch mehr aber "Desktops") sind uncool.
In meinem Umfeld haben alle Familien mindestens einen Laptop. Der dient 
als Zweitfernseher, Schreibmaschine und Spielgerät. Smartphones und 
Konsolen gibt es natürlich auch.


> Diejenigen, die zocken, tun das auf Smartphones oder auf
> Spielekonsolen, vorrangig Nintendo Switch und PS4.
Es gibt Spiele, da kannst Du an der Konsole nicht mithalten und kein 
Kind will ständig verlieren. Viele triple-A Spiele erscheinen auch nur 
für den PC. Das gilt jedenfalls für Jungs. Mit einem top ausgestatteten 
Spielerechner wird angegeben. Bei Mädchen könnte das anders sein, für 
deren Spielbedürfnisse reicht möglicherweise ein Smartphone oder Tablet.


> ... Schule ...
Hier in SH ist Iserv stark. Die verwenden im Server-Bereich FOSS, was 
man derzeit deutlich merkt (BBB statt Zoom). Das default OS ist 
natürlich Windows, aber Anwendungssoftware kann die Schule wählen und LO 
ist billiger. Linux wird auch unterstützt, aber aus Angst und 
Bequemlichkeit der Lehrer bisher wenig genutzt. Hier gilt das 
Kompetenz-Mangel-Argument und in der Lehrerbildung könnte die FSFE noch 
mehr tun.


> ich auch manchmal erheblich nervös in der Wahrnehmung, wie sehr
> Cloud-Dienste und (noch extrem viel proprietärere) Mobil-Geräte einen
> Markt schaffen, in dem Nutzung von "Full-Stack-FLOSS" schwierig bis
> unmöglich ist.
Ich bin fest davon überzeugt, dass MS genau diesen Weg auch mit Windows 
gehen wird. Ein eingesperrter Client mit begrenzten Ressourcen an der 
Cloud mit Abomodell ist die dort geplante Zukunft. Windows als 
allround-OS werden sie sterben lassen. Ich bin gespannt, ob die derzeit 
übliche PC-Hardware dann noch produziert wird.


Gruß
Ilu

Am 19.05.20 um 06:47 schrieb Kristian Rink:

Moin;

Am 19.05.20 um 01:26 schrieb Ilu:


Meine Erfahrung mit Privathaushalten (zugegebenermaßen überwiegend 
Familien) ist eine etwas andere:




Interessant... wäre spannend zu sehen, worin die Unterschiede bei Dir 
und mir begründet sind. Bei uns hier, mal nur auf die Privathaushalte 
konzentriert, sieht das eher so aus:



- Es wird mehrheitlich auch hier genutzt, was vorinstalliert ist.

- Computer (auch Laptops, noch mehr aber "Desktops") sind uncool. Im 
Rahmen von COVID-19, Home-Office und Home-Schooling haben mehr als 
früher solche Geräte mit nach Hause genommen oder kostengünstige 
Ausrüstung gekauft. Ausnahme: Die Apple-Niche mit dem MacBook.


- Die absolut überwiegende Mehrheit nutzt Tablets oder Smartphones, auch 
hier mit dem, was vorinstalliert kommt (wobei hier die Hürde davon weg 
auch merklich höher ist), im Moment auch mal improvisiert mit 
Bluetooth-Keyboard und MS Office für Android zum Lernen / "Arbeiten. Das 
- konkret dabei Smartphones - sind auch die Dinge, über die Status und 
"Coolness" definiert wird, vorrangig dabei die Oberklasse der 
Android-Geräte.


- Diejenigen, die zocken, tun das auf Smartphones oder auf 
Spielekonsolen, vorrangig Nintendo Switch und PS4. Ich kenne nur eine 
sehr kleine Handvoll von Leuten, die auf PCs spielt, und die passen eher 
in die "Nerd-Schublade". Was ich im Übrigen auch spannend finde: Die 
Kinder gucken immer mal irgendwelchen YouTube-Gamern mit sehr schwerem 
Equipment zu, aber Ambitionen, so eine Kiste zu Hause stehen zu wollen, 
ist zumindest in meinem Umfeld extrem gering, warum auch immer.


- Schulen und Firmen sind hier nahezu ausnahmslos sehr fest in der Hand 
von Microsoft. Windows ist sowieso gesetzt, die Kinder lernen Word, 
Excel, PowerPoint zu bedienen und begrifflich als Synonym für die 
jeweilige Art von Werkzeug zu verwenden. FLOSS passiert *allenfalls* mal 
in Nischenbereichen (Notepad++ für den knappen Kontakt mit HTML, 
kdenlive und audacity in Multimediaprojekten oder, wenn die Lehrer sehr 
pfiffig sind, auch mal Python für Scripting...). Firefox bildet an 
einigen Stellen noch eine Ausnahme als das FLOSS-Tool, das am ehesten 
als "Vorgabe" installiert ist, allerdings auch mit Microsoft Edge 
zunehmend an Boden verliert.


- Wartung und Pflege wird auch hier nicht als notwendig erachtet bzw. 
gelegentlich durch den "Wissenden" in der Familie erledigt. Ansonsten 
rangieren Laptops, Tablets, Smartphones in der Wahrnehmung in einer 
Schublade mit dem TV oder dem Radio, die im Allgemeinen auch keiner 
Wartung bedienen, sondern die man einschalten und nutzen will. Diesen 
Ansatz erlebe ich insgesamt *extrem* häufig und der passt auch zu dem hier:





"Mangelnde Kompetenz" ist eine Ausrede für "Keine Zeit" und "ich oder 
meine Kinder zocken". Und das sind zwei ernstzunehmende sachliche 
Gründe, gegen die es derzeit kein Argument gibt.





Ich verstehe Deinen Punkt, erlebe das aber nicht als Ausrede. Ich kenne 
Leute, deren Hobby schon immer Auto-Tuning war, auf Hardware- und jetzt 
teilweise auf Software-Ebene. Die fassen in ihren Fahrzeugen Dinge an, 
von denen ich gar nicht wüsste, dass sie existieren (und die mich auch 
überhaupt nicht interessieren, so lang sie tun, 

Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-19 Diskussionsfäden Christian Imhorst
Hi,

die Erfahrungen, die du beschreibst, kann ich bestätigen, ebenso auch
die von Kristian.

Am 19.05.20 um 01:26 schrieb Ilu:
> In diesem Szenario kann man nur bei den Schulen (d.h. bei den
> Landesregierungen und Kommunen) ansetzen, wie es die FSFE bereits tut.
> Solange Windows vorinstalliert verkauft wird und Spiele unter Linux
> nicht laufen, ist im Privatbereich für die FSFE nichts zu holen.

Ja, ich würde aber nicht "nichts" sagen, weil ich finde, das F-Droid als
zusätzlicher AppStore vielleicht ein Problembewusstsein bei den Leuten
für Privatsphäre, Unabhängigkeit etc. schaffen kann. Aber auch hier ist
das eine Minderheit. Die meisten möchten noch nicht einmal einen anderen
Messanger als WhatsApp nutzen.

Viele Grüße
Christian

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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-19 Diskussionsfäden Christian Imhorst
Hi,

Am 19.05.20 um 10:24 schrieb Dr. Michael Stehmann:
> Hallo,
> 
> Am 18.05.20 um 21:30 schrieb Antje Kazimiers:
> e sich vl. an eine professionelle Firma wenden, das Linux zu
>> pflegen. Aber eine Schwierigkeit hierbei sehe ich schon in der Vielzahl
>> der Distributionen von Linux: U- Xu und Kubuntu bzw. verschiedene
>> Desktops hierfür, KDE, Mint, dann Gentoo, ich selbst benutze Manjaro
>> Linux usw usf.

> Menschen, die neu einsteigen oder GNU/Linux
> ausprobieren möchten, sage ich: "Nimm' die Distribution, die auch Dein
> 'Nachbar' hat." Und füge hinzu, dass mit 'Nachbar' eine erreichbare,
> hilfsbereite Person gemeint ist.

und da fangen unsere Probleme an, warum sich Linux bzw. FOSS auf dem
Desktop noch nicht so richtig durchgesetzt hat: Die imaginären Nachbarn
nutzen idR Windows. Wenn sie ein Problem haben, ist es nicht schwer,
jemanden zu finden, der ihnen helfen kann.  Also technische
Unterstützung: Ich denke, dass die allgemeine tägliche Unterstützung
durch Menschen in Ihrer Umgebung für viele Menschen bei der Benutzung
von Technologie entscheidend ist.

Verfügbarkeit: Die Situation hat sich verbessert, aber für viele
Menschen ist schwer möglich, einen Laptop mit vorinstalliertem Gnu/Linux
zu kaufen, geschweige denn ein Tablet oder Smartphone mit LineageOS,
Ubuntu Touch etc, da es für ein Mainstream-Publikum einfach nicht
zugänglich ist, außer vielleicht Chromebooks.

Die Menschen fühlen sich mit dem System, das sie normalerweise benutzen,
wohl. Es kann schwierig sein, ein neues System zu erlernen, das sich von
dem unterscheidet, das sie schon immer benutzt haben, es sei denn, es
gibt einen klaren Vorteil, der sie durch diese Lernkurve motiviert.

Windows, Android, iOS mit MS-Office etc sind aber alles Systeme, mit
denen die meisten Menschen ihre Aufgaben prima erledigen können. Es gibt
keinen Grund wechseln zu wollen, außer man ist motiviert genug,
Freiheit, Unabhängigkeit, Nachhaltigkeit, Privatsphäre,
Individualisierung etc. zu wollen.

Wegen Wahlfreiheit: Finde ich auch wichtig, sie zu haben, was ich aber
unter Gnu/Linux häufig nicht verstehe ist, warum gelöste Probleme immer
wieder aufs neue gelöst werden müssen, z.B. Paketmanager: Warum benötigt
gefühlt jede Distribution ihren eigenen Paketmanager? Freie Software
sollte ja eigentlich dazu da sein, dass das Rad nicht ständig neu
erfunden werden muss. Aber okay, finde ich jetzt auch nicht so
problematisch. :-)

Viele Grüße
Christian


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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-19 Diskussionsfäden Dr. Michael Stehmann
Hallo,

Am 18.05.20 um 21:30 schrieb Antje Kazimiers:
e sich vl. an eine professionelle Firma wenden, das Linux zu
> pflegen. Aber eine Schwierigkeit hierbei sehe ich schon in der Vielzahl
> der Distributionen von Linux: U- Xu und Kubuntu bzw. verschiedene
> Desktops hierfür, KDE, Mint, dann Gentoo, ich selbst benutze Manjaro
> Linux usw usf.
> 
Du hast noch die anderen Unix-Abkömmlinge (BSD, Hurd etc.) vergessen.

Ich pflege immer zu sagen: "Freiheit ist anstrengend."

In der DDR war Wählen recht einfach. Bei einer süddeutschen Kommunalwahl
kann es "schon einmal eine Wissenschaft für sich" sein.

Was soll eine "Standarddistribution" bringen? Fehlende Auswahl?
(Stichwort: "Trabi") Und was würde dann aus den Vorteilen Freier
Software in Bezug auf mögliche Geschäftsmodelle von KMU?

Ich habe eine klare Meinung darüber, welche Distribution und welchen
Desktop ich präferiere. Aber Menschen, die neu einsteigen oder GNU/Linux
ausprobieren möchten, sage ich: "Nimm' die Distribution, die auch Dein
'Nachbar' hat." Und füge hinzu, dass mit 'Nachbar' eine erreichbare,
hilfsbereite Person gemeint ist.

Nach dem Einstieg erscheint es mir auch nicht so schwierig, die
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weiterhin lernwillig ist.

Gruß
Michael



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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-18 Diskussionsfäden Ilu

>> Ich denke,  bei Haushalten ist es auch eine Frage des "Könnens" im
>> Sinne von "in der Lage sein": ... 
>
> Genau das, leider. Mit den fast 24 Jahren, die ich jetzt versuche,
> Linux-Desktops für nicht-technische Privat- und professionelle
> Fachanwender interessant zu machen, ist das leider auch vollständig
> meine Erfahrung. :(

Meine Erfahrung mit Privathaushalten (zugegebenermaßen überwiegend 
Familien) ist eine etwas andere:


1. Es wird benutzt, was vorinstalliert ist. Das Problem ist bekannt, 
aber für irgendwelche Installationsabenteuer sind weder Zeit noch Nerven 
vorhanden. Auf das (Nicht)Vorhandensein von Kompetenz kommt es überhaupt 
nicht an.
2. Wenn Anwendungssoftware fehlt, nimmt man gerne FOSS, denn die kostet 
nichts (konkret: LOffice und Gimp).
3. Die Schule benutzt FOSS, die Schüler ärgern sich, denn FOSS ist keine 
Edelmarke und also uncool.
4. Kinder/Jugendliche wollen Windows, denn auf Linux laufen aktuelle 
Spiele nicht.
5. Ich kenne im Privatbereich niemanden, der zur Wartung eine Firma 
beauftragt oder das auch nur in Erwägung ziehen würde. Im Notfall machen 
das die Kinder/Enkel und die nehmen Windows.


"Mangelnde Kompetenz" ist eine Ausrede für "Keine Zeit" und "ich oder 
meine Kinder zocken". Und das sind zwei ernstzunehmende sachliche 
Gründe, gegen die es derzeit kein Argument gibt.


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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-18 Diskussionsfäden Kristian Rink

Hallo Antje, *;

Am 18.05.20 um 21:30 schrieb Antje Kazimiers:

On 5/17/20 3:22 PM, Wolfgang Romey wrote:


Im Haushalt ist es eine Frage des Wollens, in Behörden eine Frage der Politik.


Ich denke,  bei Haushalten ist es auch eine Frage des "Könnens" im Sinne 
von "in der Lage sein": Installation des OS, Installation neuer 
Software, Updates und Troubleshooting. Wer das nicht alleine kann und 
keinen Bekannten und keinen Verein in der Nähe hat, der dafür erreichbar 
ist, würde sich vl. an eine professionelle Firma wenden, das Linux zu 
pflegen. 


Genau das, leider. Mit den fast 24 Jahren, die ich jetzt versuche, 
Linux-Desktops für nicht-technische Privat- und professionelle 
Fachanwender interessant zu machen, ist das leider auch vollständig 
meine Erfahrung. :(


Dazu kommt, meist noch einen Schritt vorher: Viele sind nicht nur in der 
Lage, ein "OS zu installieren", sondern haben keinerlei Idee, was das 
genau bedeutet und welchen Vorteil das ihnen bringt - nach wie vor ist 
der mit Windows vorinstallierte PC der Regelfall. Daran etwas zu ändern, 
braucht erst einmal eine Motivation durch Menschen im Umfeld, die 
problemsensibel sind. Und diejenigen, die es probieren, erleben dann (in 
Situationen wie jetzt), dass die Kinder im Home-Schooling Aufgaben in 
.docx und .xlsx bekommen, "weil das alle haben" - und stellen im Diskurs 
mit der Elternschaft drumherum fest: Ja, das *haben* in vielen Fällen 
tatsächlich auch alle außer ihnen  (genau diese Diskussion hatte ich 
gestern erst wieder). Im schlimmsten Fall hast Du dieser Tage Nutzer, 
die mit einem Microsoft-Account auch Dinge wie OneDrive und Speicher "in 
der Cloud", Kalender, E-Mail haben - und dann schnell merken, dass mit 
FLOSS-Desktop und LibreOffice das nicht unbedingt inclusive ist - es sei 
denn, sie nutzen dort den ganzen Microsoft-Kram weiter, aber welchen 
Grund sollten sie dann für einen Wechsel haben...?


Die Annahme, dass FLOSS im Haushalt nur eine Frage des Wollens ist, 
scheint mir genau so kurz gesprungen wie die Idee, wir könnten den 
Klimawandel stoppen, wenn wir nur für die Fahrt zum Bäcker das Fahrrad 
statt des Pkws nutzen. :|


Viele Grüße,
Kristian


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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-18 Diskussionsfäden Theo Schmidt

On 18.05.2020 21:30, Antje Kazimiers wrote:

On 5/17/20 3:22 PM, Wolfgang Romey wrote:


Im Haushalt ist es eine Frage des Wollens, in Behörden eine Frage der Politik.


Ich denke,  bei Haushalten ist es auch eine Frage des "Könnens" im Sinne
von "in der Lage sein"...


Es ist beides, aber hauptsächlich braucht es einen starken Willen, da 
die etablierten Kräfte voll auf der Seite von Microsoft, Apple, Google 
usw. sind. Wenn man kein günstiges Umfeld hat, müssen eine starke 
politische Motivation oder ein rebellischer Geist (oder etwas Vernunft 
;-) ) vorhanden sein. Wer wirklich will, der oder die schafft das. Und 
wer nicht wirklich will, dem genügt ein kleines Hindernis, um bei MS 
usw. zu bleiben.


LG, Theo
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-18 Diskussionsfäden Antje Kazimiers
On 5/17/20 3:22 PM, Wolfgang Romey wrote:

> Im Haushalt ist es eine Frage des Wollens, in Behörden eine Frage der Politik.

Ich denke,  bei Haushalten ist es auch eine Frage des "Könnens" im Sinne
von "in der Lage sein": Installation des OS, Installation neuer
Software, Updates und Troubleshooting. Wer das nicht alleine kann und
keinen Bekannten und keinen Verein in der Nähe hat, der dafür erreichbar
ist, würde sich vl. an eine professionelle Firma wenden, das Linux zu
pflegen. Aber eine Schwierigkeit hierbei sehe ich schon in der Vielzahl
der Distributionen von Linux: U- Xu und Kubuntu bzw. verschiedene
Desktops hierfür, KDE, Mint, dann Gentoo, ich selbst benutze Manjaro
Linux usw usf.

Würde man sich da als Firma den Hut aufsetzen, jedes
Anwenderbetriebssystem pflegen zu können und professionellen IT Support
anzubieten? Es würde mich interessieren, wie das in der Praxis gelöst
ist, bisher habe ich von Supportanbietern gehört, die Linux einfach gar
nicht im Angebot haben.

Es wäre denke ich einfacher, wenn sich die Community auf eine
Standarddistribution einigen könnte. Für mich kommt da am ehesten Ubuntu
LTS infrage, Gnome Desktop, Beim Linuxtreff in Mühlheim an der Ruhr
sinds dann schon ein paar andere Ubuntus [1], aber vermutlich (?) liegt
die Betreuung der gesamten Ubuntu/Debian Familie noch im machbaren Bereich.

In Behörden ist die Distribution ja einfach vorgegeben, das geht bei
Haushalten nicht.

Antje

[1] http://linuxtreff-muelheim.de/lt/index.php?id=das-richtige-linux


>
> Wolfgang
> Am Montag, 11. Mai 2020, 17:01:53 CEST schrieb Wolfgang Romey:
>> Ich gehe das Thema noch einmal aus meiner Perspektive an.
>> Offensichtlich gibt es hier einige Leute, die sicher die Schwierigkeiten für 
>> Betriebe richtig beschreiben, das bezweifele ich gar nicht.
>>
>> In meinem *privat* Haushalt verwenden meine Frau und ich nur Freie Software 
>> (Mint und Kubuntu), in meinem Umfeld sehe ich wenige Personen, die das nicht 
>> auch könnten. 
>> In Mülheim an der Ruhr haben wir inzwischen mehr als 300 Rechner von 
> Microsoft 
>> befreit, aber dennoch sicherlich noch keine kritische Masse erreicht. Es 
> wäre 
>> sicher mehr möglich gewesen, wenn die FSFE das zu ihrer Kampagne gemacht 
>> hätte.
>>
>> Ich habe lange Jahre bei Bezirksregierung Düsseldorf als Dezernent 
> gearbeitet. 
>> Für keine meiner Aufgaben wäre proprietäre Software nötig gewesen. Das 
>> Hausnetz wurde meiner Erinnerung nach auf Linux-Basis betrieben. Das 
>> Innenministerium hat aber vorgegeben, daß Microsoft Software für die 
>> Büroarbeiten eingesetzt werden *muß*. Hilfreich dafür war sicherlich ein 
>> Besuch von Herrn Gates beim Ministerpräsidenten NRW.
>>
>> Das Alles spricht doch wohl für eine Kampagne. 
>> Die FSFE bejubelt aber lieber die Demontage von Stallman, statt sich gegen 
> den 
>> Epstein-Freund Gates zu richten. Ich frage mich, warum.
>>
>> Wolfgang
>>
>> Am Montag, 11. Mai 2020, 09:39:02 CEST schrieb Theo Schmidt:
>>> Am 10.05.2020 um 21:49 schrieb Wolfgang Romey:
 Wäre es nicht endlich an der Zeit, daß die FSFE eine Aktion zur 
> Befreiung 
>> der
 Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software startet? Oder beißt 
>> sich
 das mit den Interessen von Sponsoren.
>>> Aktuell die beste Möglichkeit dazu ist es wohl keine Videochats mit MS, 
>>> Google, Apple, Zoom, usw. Software zu tätigen, sondern z.B. mit Jitsi 
>>> Meet oder Big Blue Button.
>>>
>>> Leider scheint der "Kampf" um Office-Produkte verloren: ich sehe überall 
>>> MS Office 365, obwohl die Leute (inkl. Steuerzahler) dafür jedes Jahr 
>>> teuer bezahlen müssen. In den etablierten politischen Parteien scheint 
>>> das entsprechende Bewusstsein fast völlig verloren gegangen zu sein, 
>>> auch wenn "Open Source" oft positiv besetzt ist, gerade beim Thema 
>>> Corona-App.
>>>
>>> LG, Theo
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>>> Diese Mailingliste wird durch den Verhaltenskodex der FSFE abgedeckt.
>>> Alle Teilnehmer werden gebeten, sich gegenseitig vorbildlich zu
>>> behandeln: https://fsfe.org/about/codeofconduct
>>>
>>
>>
>
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>
> Diese Mailingliste wird durch den Verhaltenskodex der FSFE abgedeckt.
> Alle Teilnehmer werden gebeten, sich gegenseitig vorbildlich zu
> behandeln: https://fsfe.org/about/codeofconduct
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Re: OT Vertrauen, Strukturen, Technologie (Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software)

2020-05-18 Diskussionsfäden Kristian Rink

Hallo Roland;

vielen Dank für die langen Erörterungen. Nur kurz: Antwort wird eine 
Weile brauchen, und ich werde das vorerst off-list nehmen. Die Relevanz 
für diese Runde ist diskutabel, und 1:1 ist das vielleicht etwas 
einfacher. ;)


Viele Grüße,
Kristian
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-17 Diskussionsfäden Ilu

Hallo Wolfgang,

ich habe Dir (und der Liste) zum Thema "Politik" ausführlich am 11.5. 
geantwortet und werde das nicht noch einmal wiederholen. Und natürlich 
ist das auch eine technische Frage.


Zum Thema "Haushalte": Das funktioniert bestens für alles außer Gaming 
und wer das bei sich und seinen Bekannten nicht auf FOSS umstellt, der 
will eben nicht - oder in der Familie wird gespielt, meiner Erfahrung 
nach der häufigste Grund. Was willst Du da diskutieren? Gaming auf 
Linux? Da geht es nur am Rande um FOSS und Gaming ist sicher nicht die 
Kernkompetenz der FSFE. Zum Thema "Haushalte" sehe ich keinen 
Diskussionsbedarf.


Viele Grüße
Ilu

Am 17.05.20 um 15:22 schrieb Wolfgang Romey:

Ich frage mich, warum in der aufschlußreichen, interessanten Diskussion
eigentlich fast niemand auf das Thema

“Befreiung der Haushalte, der Behörden, ...”.
Eingeht. In diesen Bereichen ist das wohl keine technische Frage.

Im Haushalt ist es eine Frage des Wollens, in Behörden eine Frage der Politik.

Wolfgang
Am Montag, 11. Mai 2020, 17:01:53 CEST schrieb Wolfgang Romey:

Ich gehe das Thema noch einmal aus meiner Perspektive an.
Offensichtlich gibt es hier einige Leute, die sicher die Schwierigkeiten für
Betriebe richtig beschreiben, das bezweifele ich gar nicht.

In meinem *privat* Haushalt verwenden meine Frau und ich nur Freie Software
(Mint und Kubuntu), in meinem Umfeld sehe ich wenige Personen, die das nicht
auch könnten.
In Mülheim an der Ruhr haben wir inzwischen mehr als 300 Rechner von

Microsoft

befreit, aber dennoch sicherlich noch keine kritische Masse erreicht. Es

wäre

sicher mehr möglich gewesen, wenn die FSFE das zu ihrer Kampagne gemacht
hätte.

Ich habe lange Jahre bei Bezirksregierung Düsseldorf als Dezernent

gearbeitet.

Für keine meiner Aufgaben wäre proprietäre Software nötig gewesen. Das
Hausnetz wurde meiner Erinnerung nach auf Linux-Basis betrieben. Das
Innenministerium hat aber vorgegeben, daß Microsoft Software für die
Büroarbeiten eingesetzt werden *muß*. Hilfreich dafür war sicherlich ein
Besuch von Herrn Gates beim Ministerpräsidenten NRW.

Das Alles spricht doch wohl für eine Kampagne.
Die FSFE bejubelt aber lieber die Demontage von Stallman, statt sich gegen

den

Epstein-Freund Gates zu richten. Ich frage mich, warum.

Wolfgang

Am Montag, 11. Mai 2020, 09:39:02 CEST schrieb Theo Schmidt:

Am 10.05.2020 um 21:49 schrieb Wolfgang Romey:

Wäre es nicht endlich an der Zeit, daß die FSFE eine Aktion zur

Befreiung

der

Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software startet? Oder beißt

sich

das mit den Interessen von Sponsoren.


Aktuell die beste Möglichkeit dazu ist es wohl keine Videochats mit MS,
Google, Apple, Zoom, usw. Software zu tätigen, sondern z.B. mit Jitsi
Meet oder Big Blue Button.

Leider scheint der "Kampf" um Office-Produkte verloren: ich sehe überall
MS Office 365, obwohl die Leute (inkl. Steuerzahler) dafür jedes Jahr
teuer bezahlen müssen. In den etablierten politischen Parteien scheint
das entsprechende Bewusstsein fast völlig verloren gegangen zu sein,
auch wenn "Open Source" oft positiv besetzt ist, gerade beim Thema
Corona-App.

LG, Theo
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behandeln: https://fsfe.org/about/codeofconduct


Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-17 Diskussionsfäden Wolfgang Romey
Ich frage mich, warum in der aufschlußreichen, interessanten Diskussion 
eigentlich fast niemand auf das Thema 

“Befreiung der Haushalte, der Behörden, ...”. 
Eingeht. In diesen Bereichen ist das wohl keine technische Frage.

Im Haushalt ist es eine Frage des Wollens, in Behörden eine Frage der Politik.

Wolfgang
Am Montag, 11. Mai 2020, 17:01:53 CEST schrieb Wolfgang Romey:
> Ich gehe das Thema noch einmal aus meiner Perspektive an.
> Offensichtlich gibt es hier einige Leute, die sicher die Schwierigkeiten für 
> Betriebe richtig beschreiben, das bezweifele ich gar nicht.
> 
> In meinem *privat* Haushalt verwenden meine Frau und ich nur Freie Software 
> (Mint und Kubuntu), in meinem Umfeld sehe ich wenige Personen, die das nicht 
> auch könnten. 
> In Mülheim an der Ruhr haben wir inzwischen mehr als 300 Rechner von 
Microsoft 
> befreit, aber dennoch sicherlich noch keine kritische Masse erreicht. Es 
wäre 
> sicher mehr möglich gewesen, wenn die FSFE das zu ihrer Kampagne gemacht 
> hätte.
> 
> Ich habe lange Jahre bei Bezirksregierung Düsseldorf als Dezernent 
gearbeitet. 
> Für keine meiner Aufgaben wäre proprietäre Software nötig gewesen. Das 
> Hausnetz wurde meiner Erinnerung nach auf Linux-Basis betrieben. Das 
> Innenministerium hat aber vorgegeben, daß Microsoft Software für die 
> Büroarbeiten eingesetzt werden *muß*. Hilfreich dafür war sicherlich ein 
> Besuch von Herrn Gates beim Ministerpräsidenten NRW.
> 
> Das Alles spricht doch wohl für eine Kampagne. 
> Die FSFE bejubelt aber lieber die Demontage von Stallman, statt sich gegen 
den 
> Epstein-Freund Gates zu richten. Ich frage mich, warum.
> 
> Wolfgang
> 
> Am Montag, 11. Mai 2020, 09:39:02 CEST schrieb Theo Schmidt:
> > Am 10.05.2020 um 21:49 schrieb Wolfgang Romey:
> > > Wäre es nicht endlich an der Zeit, daß die FSFE eine Aktion zur 
Befreiung 
> der
> > > Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software startet? Oder beißt 
> sich
> > > das mit den Interessen von Sponsoren.
> > 
> > Aktuell die beste Möglichkeit dazu ist es wohl keine Videochats mit MS, 
> > Google, Apple, Zoom, usw. Software zu tätigen, sondern z.B. mit Jitsi 
> > Meet oder Big Blue Button.
> > 
> > Leider scheint der "Kampf" um Office-Produkte verloren: ich sehe überall 
> > MS Office 365, obwohl die Leute (inkl. Steuerzahler) dafür jedes Jahr 
> > teuer bezahlen müssen. In den etablierten politischen Parteien scheint 
> > das entsprechende Bewusstsein fast völlig verloren gegangen zu sein, 
> > auch wenn "Open Source" oft positiv besetzt ist, gerade beim Thema 
> > Corona-App.
> > 
> > LG, Theo
> > ___
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> > 
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> > behandeln: https://fsfe.org/about/codeofconduct
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Re: OT Vertrauen, Strukturen, Technologie (Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software)

2020-05-17 Diskussionsfäden Roland Hummel
Hallo Kristian,

um zu antworten muss ich teilweise etwas ausholen. Alle folgenden
Antworten sind zwar nicht mal eben so dahingeschrieben, aber bitte als
"Arbeitsthesen" zu verstehen (dies nur als "Versicherung", weil es immer
etwas heikel ist, auf Mailinglisten ins Plaudern zu kommen).

On 5/14/20 8:14 PM, Kristian Rink wrote:
> kurze Dinge, um das von der Länge her einzufangen: An vielen Punkten
> stimme ich Dir zu, an anderen glaube ich zwar nicht, dass Du falsch
> liegst, habe aber einen anderen Standpunkt.

Ja, gut, damit kann ich selbstverständlich Leben. Ich fand den Austausch
dennoch (oder gerade deswegen) gut, weil es immer gut ist, Einblick in
andere Lebenswirklichkeiten zu bekommen.

> Das wollte ich auch *Dir* nicht unterstellen; entschuldige, wenn das
> falsch ankam. Meine Darstellung war (wie alles andere) sehr klar
> subjektiv. Ich habe in meinem Umfeld viele Leute erlebt, auf die das
> leider genau trifft: Die Snowden-Enthüllungen wurden genutzt, eine
> pauschale und unreflektierte Positionierung contra Polizei, contra
> Geheimdienste, contra USA zu festigen. Kritik halte ich für wichtig,
> aber *unreflektierte* Gemeinplätze helfen in diesen diffizilen Themen
> leider nicht.

OK, verstehe, danke für die Erklärung. Mit "pauschal" meinst Du evtl.
Forderungen wie "Geheimdienste abschaffen!". Was Deine Forderung nach
"reflektierter Kritik" betrifft habe ich folgende Gedanken:
Es ist eine Herausforderung, den kümmerlichen Rest derer, die hier
überhaupt ein Problem sehen, unter einem Motto auf die Straße zu
bekommen, das reflektiert ist und von bisher Unbeteiligten hinsichtlich
der komplexen Thematik verstanden werden kann. Beidem steht die
Komplexität der Debatte erstmal entgegen, was natürlich keine Ausrede
sein darf. Es war allerdings sicher einfacher, einen Konsens dafür zu
finden, die "Stasi-Zentrale" zu stürmen, weil das "Feindbild" hier
klarer war, was wiederum darauf zurückzuführen ist, dass das Regime sich
klass. "hard power" bediente, weswegen es eindeutiger beschuldigt werden
konnte. Neoliberale Regime sind im Vergleich dazu "smart" - sie
"diffundieren" ihr handeln in kaum noch plausibel nachweisbare bzw.
verstehbare Verantwortungszusammenhänge und verführen Freiheit anstatt
sie zu unterdrücken (der Umstand, dass es Unternehmen gibt, bei denen
man Graswurzelbewegungen kaufen kann (bspw. Burson-Marsteller), was sich
dann "Astro-Turfing" nennt, hat für mich einen ganz neuen Blick auf die
vielen "Frühlings-Bewegungen" der jüngeren Vergangenheit geworfen).
Gegen verführte Freiheit hat unser psychologisches Immunsystem keine
natürlichen Abwehrkräfte, weswegen ich den Begriff "Wutbürger" zwar
immernoch völlig daneben, aber insofern etwas Wahres abgewinnen kann,
als für mich "Wut" im Gegensatz zum "Zorn" selten ein bestimmtes Objekt
hat (das in neoliberalen Systemen schwer zu identifizieren ist). Es
liegt jedenfalls an denen, die meinen, mehr Durchblick zu haben, die
berechtigten Objekte von den unberechtigten zu trennen und
niedrigschwellig zu vermitteln ("Wut" also wenn dann in "Zorn" zu
wandeln) - und hier wird es unspaßig, weil das richtig viel Arbeit
bedeutet (und damit Zeit oder Geld kostet), die wir uns selten nehmen
können (noch dazu vor dem Hintergrund, sich in Themen zu verrennen, die
uns gesellschaftliche disqualifizieren können - vor Snowden war das, was
Snowden offenbarte, ja etwas für "Aluhut-Träger*innen", das in keiner
ernsthaften Debatte angesprochen werden konnte). Unter diesen
Voraussetzungen finde ich es jedenfalls erstmal verständlich, warum
einfache Wahrheiten so viel attraktiver sind als komplexe und empfinde
als immense Herausforderung, einer Spaltung der Gesellschaft
entgegenzuwirken, die irgendwie zwischen einfachen Wahrheiten auf der
einen Seite und komplexeren, aber selten niedrigschwellig vermittelten,
polarisiert ist. publiccode.eu ist für mich ein Beispiel wie es besser
geht - es ist eine Meisterleistung, ein so komplexes Thema in nichtmal
5min zu vermitteln.

> Das meinte ich nicht. Was ich meinte: Deine Darlegung beinhaltete, dass
> Du Dich im Umgang mit dem "Kleinkriminellen" (siehe Bankräuber) implizit
> auf das Mitwirken von Institutionen und größeren Autoritäten (der Bank)
> verläßt - denen Du an anderer Stelle sehr explizit Dein Vertrauen
> entzogen hast. Das wirkt zumindest unentschlossen.

Achso, dann nochmal anders: Ilu hat es bereits prägnanter ausgedrückt
als ich es konnte, aber kurz: Geht der juristische Einspruch "nach
oben", wirkt das Rechtssystem meinem Empfinden nach nicht *für* mich,
sondern *gegen* mich. Wir haben hier meiner Meinung nach ein System, das
darauf ausgelegt ist, beständig "nach unten zu treten" (Außnahmen
bestätigen die Regel, es muss ja alles den Eindruck behalten, dass es
theoretisch auch in die andere Richtung geht - so in der Art wie "jede*r
kann Millionär werden" den Anschein von "alle können Millionär werden"
erwecken soll, damit die "Tellerwäscher*innen" brav weiter ihren Job
machen).Der Punkt ist nun der, dass ich 

Re: OT Vertrauen, Strukturen, Technologie (Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software)

2020-05-14 Diskussionsfäden Kristian Rink

Hallo Roland;

kurze Dinge, um das von der Länge her einzufangen: An vielen Punkten 
stimme ich Dir zu, an anderen glaube ich zwar nicht, dass Du falsch 
liegst, habe aber einen anderen Standpunkt. Indes:


Am 14.05.20 um 01:14 schrieb Roland Hummel:

[Snowden und Verschwörungstheorien]


Uh, jetzt wird es unschön. Einigen wir uns darauf, dass wir gegenseitig
keine "Verklammerungstaktiken" auf uns anwenden? Du kontextualisierst
mich gerade in eine Ecke, mit der ich nichts zu tun habe. Die
Snowden-Thematik hat für mich mit der Gates/Corona-Thematik jedenfalls
absolut nichts zu tun.


Das wollte ich auch *Dir* nicht unterstellen; entschuldige, wenn das 
falsch ankam. Meine Darstellung war (wie alles andere) sehr klar 
subjektiv. Ich habe in meinem Umfeld viele Leute erlebt, auf die das 
leider genau trifft: Die Snowden-Enthüllungen wurden genutzt, eine 
pauschale und unreflektierte Positionierung contra Polizei, contra 
Geheimdienste, contra USA zu festigen. Kritik halte ich für wichtig, 
aber *unreflektierte* Gemeinplätze helfen in diesen diffizilen Themen 
leider nicht.





Auch diesen Satz kann ich exakt so auf den "digitalen Kleinkriminellen"
ohne Rechtsabteilung anwenden, dem ich auf den Leim gegangen bin. Du
wirst jetzt evtl. denken "na dann viel Spaß dabei" und ich denke mir,
wieviel Spaß ich hatte, bei großen Unternehmen meine Rechte geltend zu
machen.



Das meinte ich nicht. Was ich meinte: Deine Darlegung beinhaltete, dass 
Du Dich im Umgang mit dem "Kleinkriminellen" (siehe Bankräuber) implizit 
auf das Mitwirken von Institutionen und größeren Autoritäten (der Bank) 
verläßt - denen Du an anderer Stelle sehr explizit Dein Vertrauen 
entzogen hast. Das wirkt zumindest unentschlossen.





...unter Sicherheitsperspektive überhaupt nichts. Mir geht es aber nicht
um "mehr Sicherheit", sondern um "mehr Freiheit". Die
Sicherheitsdebatten finde ich nicht nur auf Grund der Tatsache, dass
FLOSS hier kein Mindest-Kriterium ist, sinnlos, sondern auch, da stimme
ich Dir vollkommen zu, weil wir als Zivilgesellschaft die digitale
Infrastruktur(technik) gar nicht mehr kontrollieren können. 

>

Mein größtes Problem mit Deiner Argumentation ist: Mir fällt es schwer 
zu verstehen, was Du eigentlich erreichen willst, weil Du (für meine 
Wahrnehmung) mäandrierst zwischen "Sicherheitsargumenten" (der Verweis 
auf Snowden und die Folgen), "Freiheit" (siehe hier) und der Frage nach 
der Unterstützung von Monopolisten und Industrie.



Die Diskussion begann mit Microsoft und Co. ... und der Punkt war: In 
bestimmten Bereichen macht Microsoft (wie auch Amazon oder Google) 
derzeit eher Hardware-Lieferanten als Software-Lieferanten oder FLOSS 
Konkurrenz: Auf Azure, AWS, ... kann ich mir mit wenig Aufwand, sagen 
wir, eine Debian-VM hochziehen, auf der ich NextCloud, Matrix, 
OnlyOffice baue, ein Login via root-ssh habe und dort nichtmal einen 
Vendor-Lock-In habe, weil ich (Abstraktions-Ebene VM respektive 
"unterhalb Betriebssystem") diese Dienste denkbar leicht auf anderen 
Anbieter (vielleicht DigitalOcean, Ionos, eine lokale Genossenschaft, 
eigenes Blech) umziehen kann.


Aus Sicht der Freiheit fehlt mir hier die Perspektive, wo mich das 
einschränkt - außer bei Connectivity (die ist aber privat auch 
black-box) und Hardware (die wir im Verlauf schon als proprietär und 
unkontrollierbar abgeschrieben hatten).


Aus Sicht von Vertrauen (*will* ich meine Daten, egal ob VM oder anders) 
bei Microsoft liegen haben??) oder Unterstützung von Monopolisten ("alle 
Welt nutzt AWS") sieht die Wertung gänzlich anders aus. Und ich 
scheitere daran, zu verstehen, was genau Deine Prioritäten sind, was 
Dein Ziel ist... ;)


Viele Grüße,
Kristian



___
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Re: OT Vertrauen, Strukturen, Technologie (Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software)

2020-05-13 Diskussionsfäden Roland Hummel
Hallo Kristian,

On 5/13/20 7:11 AM, Kristian Rink wrote:
> Meine Frage zielte darauf ab, das etwas rationaler anzugehen, wie ich
> geschrieben hatte. Also:
> 
> 
> - Welche Daten von mir liegen bei wem?
> 
> - Welche "dritte Partei" bekommt schlimmstenfalls Zugriff auf diese Daten?
> 
> - Was wären im schlimmsten Fall die Konsequenzen für mich, wenn das
> passiert?
> 
> - Wie wahrscheinlich ist, dass das passiert?

ich hätte natürlich alle detaillierteren Fragen voranstellen können, die
mir seit 2013/Snowden so kamen, aber das wäre mindestens nicht im Sinne
derer gewesen, die hier auf jedes Bit gucken (müssen). ;)
Davon abgesehen sind wir uns wohl einig, dass eine etwas weiter
gestellte Frage nicht gleich weniger rational ist. Jedenfalls meine ich,
mich spätestens seit 2014 durchaus rational mit der Snowden-Thematik zu
befassen, beginnend mit einer Veranstaltungsreihe an der HU Berlin,
deren Ergebnisse in https://doi.org/10.18452/13663.2 flossen - was keine
Leseempfehlung sein soll, da für meinen ersten "Öffentlichkeitsbeitrag"
viel zu ambitioniert und fürchterlich umgesetzt, aber zumindest ein
Indiz dafür, dass ich hier durchaus das eine oder andere gelesen habe,
um mir eine ansatzweise fundierte Meinung gebildet zu haben.

> Einer der aus meiner Sicht negativen Aspekte aus den
> Snowden-Enthüllungen ist, dass es in weiten Teilen der Bevölkerung eine
> vergleichsweise pauschale, schlecht greifbare Angst vor einem
> "böswilligen Dritten" gibt, die nie wirklich hinterfragt wird. In meinem
> näheren Umfeld erlebe ich das gerade als ein "Element", das recht
> obskuren Verschwörungstheorien Auftrieb verschafft. Deswegen fände ich
> es gut, diese Themen durchaus mal im Detail zu betrachten.

Uh, jetzt wird es unschön. Einigen wir uns darauf, dass wir gegenseitig
keine "Verklammerungstaktiken" auf uns anwenden? Du kontextualisierst
mich gerade in eine Ecke, mit der ich nichts zu tun habe. Die
Snowden-Thematik hat für mich mit der Gates/Corona-Thematik jedenfalls
absolut nichts zu tun.

>> Ja, alles schön ung gut, das "happy-path"-Argument lässt sich aber
>> genauso gut umdrehen: Ich soll also im Zweifel besser dem Angebot von
>> IT-Monopolist X vertrauen, weil der ja eine Rechtsabteilung hat, bei der
>> ich mich notfalls beschweren kann? 
> 
> Ich sagte auch nicht, dass es *leicht* ist. Aber ich sagte, dass es
> *geht. 

Auch diesen Satz kann ich exakt so auf den "digitalen Kleinkriminellen"
ohne Rechtsabteilung anwenden, dem ich auf den Leim gegangen bin. Du
wirst jetzt evtl. denken "na dann viel Spaß dabei" und ich denke mir,
wieviel Spaß ich hatte, bei großen Unternehmen meine Rechte geltend zu
machen.

> Siehe etwa Datenschutz und Twitter vs. "Mastodon/Fediverse": In
> ersterem Fall gibt es *eine* Firma, *eine* Organisation, die man im
> Zweifelsfall greifen und vor den Kadi zerren kann. In zweiterem Fal ist
> das ein Zusammenschluss von lose organisierten Individuen, die Dinge
> tun; unter Umständen erreichst Du nicht einmal alle Leute, die Du im
> Falle eines Missbrauches belangen müsstest, weil Du nicht weißt, wer
> hinter den Systemen steht.

Nehmen wir doch mal das "Fediverse" aus Geheimdiensten, das sich über
"room 641a" ergibt. Macht es einen Unterschied, dass ich diese Instanzen
juristisch adressieren kann? Ganz ehrlich: Da rechne ich mir mehr Erfolg
zu, wenn ich die Polizei gegen Fediverse-Servicebtreiber X, Y und Z
einschalte.

> Das Thema "Struktur/Rechtsabteilung" hat aber noch einen anderen Aspekt:
> Was glaubst Du, wer für Übergriffe durch "unerwünschte Dritte" ein
> leichteres Ziel ist - ein großer Konzern mit Strukturen und idealerweise
> transparenten Prozessen, in die in der Regel > 1 Mensch involviert sind?
> Oder ein Individuum, das allein und eigenverantwortlich einen Dienst pro
> bono betreibt?

Ich ziehe den Publikums-Joker und frage ...Yahoo! ;)

>> Fernab solcher Reflexionen habe ich in praktischer Weise die Grenze in
>> der "Post-Vertrauens-Gesellschaft" durch die Frage gezogen, wo ich
>> sinnvoll etwas zu zivilgesellschaftlich kontrollierbaren IT-Systemen
>> beitragen kann: Bei Hardware gewiss nicht (weil wir Jahre davon entfernt
>> sind, eigene, offene Hardware produzieren zu können), bei Software
>> durchaus (weil es Freie Software in ausreichender Menge und Qualität
>> gibt - jedenfalls für meine Anforderungen). 
> 
> Wenn Du aber das und das mit der "Post-Vertrauens-Gesellschaft" wirklich
> so ernst und schwarz/weiß meinst, wie es ankommt, dann darfst Du getrost
> aufhören, IT zu nutzen. Was nützt zivilgesellschaftlich kontrollierbare
> Software, wenn die Hardware, die Netzwerk-Ausrüstung, ..., auf der diese
> Software läuft, fest proprietäre und intransparent sind?

...unter Sicherheitsperspektive überhaupt nichts. Mir geht es aber nicht
um "mehr Sicherheit", sondern um "mehr Freiheit". Die
Sicherheitsdebatten finde ich nicht nur auf Grund der Tatsache, dass
FLOSS hier kein Mindest-Kriterium ist, sinnlos, sondern auch, da stimme
ich Dir vollkommen zu, weil wir als 

Re: Befreiung der Haushalte, der Behörden, ... von Microsoft-Software (ein Beispiel)

2020-05-13 Diskussionsfäden Kristian Rink

Hi Theo, *;

Am 13.05.20 um 14:46 schrieb Theo Schmidt:

> Auch kürzlich war das RAID "schuld". Auf einem neueren Laptop liess sich
kein Linux installieren und nicht einmal das Windows löschen, weil eine 
interne SSD mit der Festplatte zu einem Beschleunigungs-RAID verbunden 
waren, mit unerwarteten Eigenschaften.




Ah, sehr schön. Ich kenn diese Konstruktion, wir hatten eine Serie von 
HP EliteBooks mit diesem Setup. Glücklicherweise sind die weitestgehend 
ausgemustert mittlerweile... ;)







...In Microsoft Azure kann ich mir performante und
hochverfügbare FLOSS-Umgebungen bauen...


Vermutlich sind die Azure-Server mindestens im Land und nicht in den 
USA? Oder spielt das technisch fast keine Rolle mehr?




Naja, es hängt immer von den Use Cases ab, aber technisch spielt es mAn 
selten wirklich eine Rolle. Zwei Punkte:


- Du kannst in Modellen wie Azure (das geht auch bei AWS oder Google 
Cloud) *deutlich* leichter mit großer Hardware experimentieren. Storage 
mit extrem schnellen SSDs für I/O-intensive Anwendungen? Server mit 
vielviel RAM und CPUs für Last-Spitzen oder Anforderungen, die 
kurzzeitig oder dauerhaft viel Ressourcen benötigen? Breitere 
Internetanbindung, wenn mehr Nutzer auf dem System arbeiten und das 
Netzwerk in die Knie geht? Alles kein Problem, prinzipiell. *Sicher:* 
Dort brauchst Du auch bei Azure Geld, und diese Dinge sind *teuer*. Aber 
insbesondere für vorübergehende Anforderungen sind sie billiger, als 
sich vergleichbare Server selbst zu kaufen / zu finanzieren, den Prozess 
(Zeit, Aufwand) des Einkaufs mal gar nicht mit gerechnet. Und: Bei 
solchen Modellen (das kann auch unser Partner jetzt schon) kann ich 
allmählich skalieren, wenn ich wachse. Bei unseren eigenen HP-Systemen 
mit VMWare hatten wir turnusmäßig enorme "Sprung-Aufwände", weil mit dem 
Erreichen der Hardwaregrenzen meist notwendig waren (a) neue Server, (b) 
neue oder erweitere VMWare-Lizenzen und (c - im Allgemeinen schlimmster 
Posten) Aufwand für Migration von Daten und Maschinen. Wenn Du vier 
Dutzend große VMs und eine mittlere zweistellige Zahl an TB an 
Live-Storage auf neue Hardware migrieren willst und kaum Downtime haben 
darfst, ist das ein Projekt, das Dich eine ganze Weile beschäftigt. Über 
Vergrößerung oder Ersatz einer Internet-Standleitung mit dem Ziel 
schnellerer Anbindung reden wir in DE lieber gar nicht...


- Dadurch, dass die großen Anbieter international unterwegs sind, kannst 
Du Dinge realisieren, die Du im Selfhosting oder mit "lokalen" Partnern 
nicht hinbekommst. Eine unserer Schwesterfirmen sitzt in UK, sind um die 
50 Leute und betreut Kunden in UK - und Hongkong. An letzterem Standort 
war die Anforderung, dass die Server-Infrastruktur und die Daten vor Ort 
zu stehen haben. In Selfhosting auch ein Großprojekt. Mit Azure haben 
die Kollegen (die anders als wir sehr eng an dem ganzen Microsoft-Stack 
hängen) faktisch die Dienste in der Admin-UI in die andere Zone 
"geklickt" - problem solved. In unserem Markt ist Autodesk mit einer 
Collaboration-Lösung (BIM Field 360) unterwegs, die vor einigen Jahren 
mit viel Rummel angekündigt wurde - und von vornherein als "BIM 360 
powered by Amazon AWS" und dem Subtext: "*Selbstverständlich* werden wir 
als Autodesk für weltweit operierende Kunden *keine* eigenen Server 
betreiben. Das ist nicht unser Kerngeschäft und viel zu aufwändig und 
teuer - wir nutzen Amazon, die können das."



Persönlich bin ich nach wie vor der Freund regionaler Partner, bevorzugt 
solcher, die annähernd gleich groß wie die eigene Organisation sind, 
weil das gewisse Probleme verhindert, die man mit deutlich größeren 
Lieferanten durchaus haben kann. Aber in diesem ganzen Dunstkreis habe 
ich immer massiver die Sorge, dass der europäische IT-Sektor irgendwann 
gänzlich irrelevant wird - weil wir hier teilweise Firmen haben, die in 
2020 immer noch mit Low-Level-Dingen wie File- oder DB-Hosting 
beschäftigt sind und in nahezu allen relevanten Bereichen überholt 
werden von (leider vorrangig aus Übersee stammenden) Startups, die auf 
den großen Cloud-Diensten aufsetzen und dort schnell "in die Gänge" kommen.


Um das einzufangen, braucht es nicht mehr Regularien wie die DSGVO, 
obwohl diese Dinge auch ihre Berechtigung haben. Hier bräuchte es vor 
allem eine klare Strategie, europäische Alternativen zu Azure, AWS, ... 
zu fördern in geeigneten organisatorischen Strukturen, aber *genau* 
derselben Skalierbarkeit und Reichweite. Dort könnte auch FLOSS wieder 
helfen - Systeme wie eben OpenStack sind zumindest Open Source und 
könnten hier eine solide, offene technische Grundlage bieten. Aber es 
braucht "Akteure" (Firmen, große Genossenschaften, .?), die daraus 
ein Betriebsmodell bauen und entwickeln und das am "Markt" so weit 
etablieren, dass es konkurenzfähig mit Azure wird. Dort passiert aus 
meiner Sicht leider viel zu wenig...


Viele Grüße,
Kristian
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Re: Befreiung der Haushalte, der Behörden, ... von Microsoft-Software (ein Beispiel)

2020-05-13 Diskussionsfäden Theo Schmidt

Am 13.05.2020 um 12:51 schrieb Kristian Rink:

Hi Theo;

danke für die Erklärung.


Ebenso, Kristian!


... weil ein Ausfall
des RAID-Controllers und zweier Platten gleichzeitig das RAID-System
mitgenommen hat...


Hier haben wir eine Gemeinsamkeit. Auch unser LTSP-Server spuckte mit 
unerklärlichen Fehlern bis wir herausfanden, dass der 
Hardware-Controller mit einer halb-kaputter Platte dahinter stand. Wir 
hatten dann noch grosses Glück, dass am Ende nicht die gute Platte mit 
Inhalt der schlechten überschrieben wurde.


Auch kürzlich war das RAID "schuld". Auf einem neueren Laptop liess sich 
kein Linux installieren und nicht einmal das Windows löschen, weil eine 
interne SSD mit der Festplatte zu einem Beschleunigungs-RAID verbunden 
waren, mit unerwarteten Eigenschaften.




...In Microsoft Azure kann ich mir performante und
hochverfügbare FLOSS-Umgebungen bauen...


Vermutlich sind die Azure-Server mindestens im Land und nicht in den 
USA? Oder spielt das technisch fast keine Rolle mehr?


LG, Theo
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Re: Befreiung der Haushalte, der Behörden, ... von Microsoft-Software (ein Beispiel)

2020-05-13 Diskussionsfäden Kristian Rink

Hallo Roland, *;

Am 13.05.20 um 13:38 schrieb Roland Hummel:


Die Frage wäre nun für mich (ohne Ironie): Ist das dann die Freiheit,
die Freie Software ursprünglich mal meinte/wollte? Hat die FSFE dann ihr
primäres Ziel erreicht?


Das ist eine interessante Frage... ;) ... und aus meiner Sicht die 
Zuspitzung des Diskurses "Open Source" vs. "Software Libre". Meine 
Antwort wäre "nein, ganz im Gegenteil".


Dort gibt es ja noch andere Schwierigkeiten, etwa: Würde es Facebook, 
Google, Amazon heute geben, hätte es "damals" kein Software Libre 
gegeben, sondern nur Microsoft, Windows NT, ASP, SQL Server und den IIS?


Die Kehrseite von FLOSS hier: Eine große Menge von Enthusiasten und 
Idealisten wird zu unbezahlter Workforce für große Konzerne und in einem 
Geschäftsmodell, in dem (anders als bei proprietärer Software "in der 
Box") die GPL als Lizenz eher nutzlos ist. Eigentlich ist die AGPL 
derzeit die weit wichtigere Lizenz - und die wird unter Umständen auch 
durch Modelle wie "FLOSS-Hosting auf Azure" wieder ausgehebelt.


Mich würde entlang dessen interessieren, wie viele Menschen sich im 
FSF(E)-Umfeld überhaupt mit solchen Themen beschäftigen. In vielen 
Diskussionen erlebe ich hier immer noch einen sehr ausgeprägten Fokus 
auf eigenen Servern, Linux-Desktops und dergleichen, was zumindest in 
meinem eng begrenzten Mikrokosmos eher nachrangige Bedeutung hat.


Viele Grüße,
Kristian

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Re: Befreiung der Haushalte, der Behörden, ... von Microsoft-Software (ein Beispiel)

2020-05-13 Diskussionsfäden Roland Hummel
Hallo Theo und Kristian,

On 5/13/20 11:42 AM, Theo Schmidt wrote:
> Fazit: es ist immer ein politischer Entscheid, ob man die übliche
> Komfortlösungen wählt und dabei z.B. die Weltraumpläne von Jeff Bezos
> unterstützen will, oder sich mit lokalen Individuallösungen abmüht. Und
> beim Energieverbrauch kann ich mir nicht vorstellen, dass auch die
> effizientesten Green-IT Cloud-Lösungen sparsam sind, wenn man die ganze
> Infrastruktur des Internets einrechnet, besonders wenn es dann noch
> drahtlos gehen soll, wie immer mehr gefordert wird.

On 5/13/20 12:51 PM, Kristian Rink wrote:
> ...
> Finally: Als Unternehmen komme ich hier in Handlungszwang - nicht nur
> politisch, sondern auch wirtschaftlich in zweierlei Dimension. Zum einen
> bieten Azure, Google, ... teilweise Preismodelle an, mit denen lokale
> Partner schlecht mithalten können. Zum anderen aber wird der
> Konkurrenzdruck deutlich größer, weil Marktbegleiter in die eigene
> Nische eindringen und deutlich wirkungsvoller sein können, wenn sie
> gleich auf derartige Technologien aufsetzen und fokussiert und schnell
> vorgehen können, ohne die Steine aus dem Weg räumen zu müssen, mit denen
> wir uns in der Vergangenheit und teilweise noch Gegenwart herumschlagen
> mussten. Ersteres ist nur nervig, zweiteres potentiell ruinös. Und in
> dieser Gemengelage bewegt sich anno 2020 die Idee von "Software Libre"
> und teilweise eine unscharfe Abgrenzung zwischen "Freier Software",
> "Nachhaltigkeit", "digitaler Unabhängigkeit" und Selfhosting (teils auch
> vor einem "es-war-schon-immer-so"-Hintergrund). Und ich denke eben,
> konkret mit Blick auf Azure und FLOSS-Stacks dort drin, dass zurzeit
> FLOSS nicht hilft, solche Probleme einzufangen - ganz im Gegenteil. Mit
> Azure verdient Microsoft an Freier Software, während gleichermaßen ein
> "Libre-" oder auch nur "unabhängiges" vergleichbares Hosting in dieser
> Ausbaustufe fehlt. Ich kann perfekt "FLOSS" nutzen und trotzdem einen
> Monopolisten unterstützen. Deswegen denke ich mehr als nur einmal, in
> 2020 wäre Lösung genau dieses, des Hosting-Problems, mit mehr Fantasie
> als nur "Eigenbetrieb" oder Genossenschaft (wobei letzteres Modell schon
> mal gut ist) deutlich wichtiger in der Diskussion als die Frage nach den
> Lizenzen für den Source-Code...

danke für die sehr eindrücklichen persönlichen und daher für mich
besonders aufschlussreichen Erfahrungsberichte anderer Lebenswirklichkeiten.
Im Anschluss an Kristians Abschlusspassage stellt sich mir folgende
Frage vor folgendem Gedankenspiel:

Mal angenommen, die FLOSS-Bewegung hat es erreicht, dass FLOSS zur nicht
mehr hinterfragten Selbstverständlichkeit geworden ist (bspw. wie die
Inhaltsangaben auf Nahrungsmittelverpackungen). Zugleich hat unser
Wirtschaftssystem dazu geführt, dass aus den aktuellen großen
IT-Monopolisten durch offizielle Fusionen oder stillschweigenden
Absprachen oder Firmen wie Black Rock, die bei diesen IT-Konzernen zum
größten Anteilseigner werden, faktisch ein einziger geworden ist (wie
gesagt: nur mal angenommen). Dieses Konstrukt entwickelt und "provided"
nun alles, womit weltweit gearbeitet wird (es finanziert auch
entsprechende ThinkTanks, die für neue Ideen sorgen, um disruptive
Entwicklungen sofort einverleiben zu können). Eigenentwicklungen sind
nach wie vor möglich, macht aber niemand, weil die Wettbewerbsstandards
Einzelwegen keine Chance lassen, auch nur ansatzweise mit dem Rest
mitzuhalten, schon allein, weil die FLOSS-Projekte zu riesig und die
Standards zu komplex sind, um sie mit kleinen Kollektiven zu forken.
Die Frage wäre nun für mich (ohne Ironie): Ist das dann die Freiheit,
die Freie Software ursprünglich mal meinte/wollte? Hat die FSFE dann ihr
primäres Ziel erreicht?

Gruß
Roland



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Re: Befreiung der Haushalte, der Behörden, ... von Microsoft-Software (ein Beispiel)

2020-05-13 Diskussionsfäden Kristian Rink

Hi Theo;

danke für die Erklärung. Ich kenne ähnliche Situationen, habe meine 
eigene Geschichte und sehe andere Problempunkte - eben einige der schon 
beschriebenen: Ehemals "Admin", dann IT-Leiter in einem KMU, das einen 
datenintensiven, sehr branchenspezifischen Nischendienst anbietet. Wir 
waren auf den Servern immer Linux, auf den Clients immer Windows, weil 
viele der Fachanwendungen in der Nische (CAD, Planungssoftware) nicht 
unter Linux verwend- oder ersetzbar sind.


Wir haben im Grunde "full stack" alles in der Hand vom Blech bis hin zu 
den Fachanwendungen, die die Dienste für Nutzer intern und extern 
bereitstellen. Mehrwert schaft die Entwicklung (Programmierung) 
spezifischer Lösungen innerhalb der Nische mit relativ schmalen Margen. 
Betrieb der darunterliegenden Infrastruktur war und ist schon immer 
"nur" Kostenpunkt gewesen, etwas, was eben einfach notwendig, aber 
schlecht optimierbar war. Über lange Zeit haben wir das mit 
PC-Infrastruktur bewältigt, bis das schlicht aus Stabilitätsgründen 
nicht mehr funktioniert hat - die PCs, Laufwerke, irgendwann auch 
Netzteile sind unter der 24x7-Last schlicht ausgestiegen. Wir haben 
mehrfach pro Monat Backups zurückgesichert und immer mal wieder Daten 
verloren, weil Dinge kaputtgegangen sind.


Irgendwann haben wir "richtige" Server gekauft, Blech und Storage von 
IBM. Mit Support, dafür aber eben auch mit "anderen" 
Linux-Distributionen. Wenn man next-business-day - Hardwaresupport vor 
Ort will, will die IBM kein Debian, sondern RedHat oder SuSE. Also 
Wechsel der Distribution, mit hinreichend komplexem Umbau von Backup, 
Hosting der Anwendungsserver, ... . Das hat immer mehr und immer 
massiver Zeit gefressen, und die Software-Entwicklung für 
Kundenprojekte, die *eigentlich* unser Geschäft sind, wurde zunehmend 
Nebenbeschäftigung hinter der Betriebssicherung der Infrastruktur 
darunter. Erste Virtualisierungs-Versuche mit VMWare sind grandios 
gescheitert, weil die VMWare-Infrastruktur damals (erste oder zweite 
Version von ESXi Server) viel zu inperformant für unsere Anforderungen 
war. Irgendwann zwischendrin ist uns die CentOS/IBM-Infrastruktur 
zusammengebrochen und wir hatten mehrere Tage Downtime, weil ein Ausfall 
des RAID-Controllers und zweier Platten gleichzeitig das RAID-System 
mitgenommen hat. An diesem Punkt bin ich aus dem Urlaub zurückgefahren 
in der Erkenntnis: Das Linux-System ist sehr effizient und 
leistungsfähig - aber es gab damais in unserem Umfeld (außer mir) 
niemanden, der wirklich imstande war, das in seiner Gänze zu überblicken.


Irgendwann gab es einen zweiten Versuch mit VMWare und HP-Servern, der 
dann gut funktioniert hat und lang gelaufen ist. Dann ist uns in einem 
Jahr vor Weihnachten unter der Endjahreslast (Abgaben vorm 
Jahreswechsel) die Netzwerk-Infrastruktur zusammengebrochen.


Momentane Lösung, seit einigen Jahren: Wir besitzen keine eigene 
Hardware mehr, sondern "mieten Ressourcen" auf Abstraktionsebene von VMs 
mit CPUs, RAM und Storage in verschiedenen Güteklassen (schnell/langsam, 
mit/ohne Backup) im RZ eines lokalen Partners. Dort haben wir eine 
gegenseitige Abhängigkeit (ohne den können wir unser Geschäft nicht mehr 
tun, ohne uns fällt dem ein substantieller Teil des monatlichen Umsatzes 
weg), aber es funktioniert stabil.


Viel wichtiger aber: Dieses Modell ist möglicherweise teurer, als 
Hardware und Software selbst vorzuhalten. Aber es ist *deutlich* 
billiger, als Hardware und Software *und* Personal, Prozesse, Wissen, 
Qualifikation ... für deren Betrieb immer selbst vorzuhalten. Aus dieser 
Brille ist die Entwicklung für mich sogar konsequent, nahtlos, 
folgerichtig: Irgendwann gab es einzelne Rechner, für die Software 
individuell entwickelt wurde durch die Leute, die die Maschine kannten. 
Irgendwann gab es Betriebssysteme für eine Klasse von Maschinen - die 
Betriebssystem-API war "Schnittstelle", und die Anwendungsentwickler 
obendrüber mussten nicht zwingend die Maschinen kennen (und die 
Betriebssystementwickler "darunter" nicht mehr zwingend die 
Anwendungs-Use-Cases). Irgendwann gab es Virtualisierung auf 
Maschinenebene, und plötzlich mussten Betriebssysteme nicht mehr auf 
spezifischem Blech laufen, konnten Betriebssysteminstallationen mit 
Anwendungen darauf zwischen Maschinen verschoben, portiert, ... werden. 
Irgendwann gab es VMs in der "Cloud", bei der man zwar wusste, das 
natürlich Hardware untendrunterliegt, sich darum aber gar keine Gedanken 
mehr machen musste. Die Schnittstelle zwischen "Anwendung" und 
"Infrastruktur", zwischen "eigener Arbeit" und "Einkaufbarem" rutscht 
stückweise höher - was erwartungskonform ist, weil es überall anders in 
einer arbeitsteiligen, sich immer mehr spezialisierenden Gesellschaft 
genau so läuft.


Und ich denke durchaus, dass das auch für Nachhaltigkeit gut ist. Etwa: 
Stand heute bräuchten wir aus Redundanzgründen eigentlich mindestens 
vier Leute um Systems Engineering - von denen sich aber mindestens zwei 
immer 

Re: Befreiung der Haushalte, der Behörden, ... von Microsoft-Software (ein Beispiel)

2020-05-13 Diskussionsfäden Theo Schmidt

Am 12.05.2020 um 10:17 schrieb Kristian Rink:

Hi Theo, *;


...

Das Thema halte ich insofern schon für interessant, aber hier sehe ich
zwei Baustellen, die mit FLOSS nur am Rande zu tun haben, für die ich
aber keine Lösung kenne:


- Allgemein:  Dort stelle ich mir manchmal
schon die Frage, wie "effizient" ein KMU mit eigenem Serverraum hier ist
im Vergleich zu Google oer Amazon, die das in extrem großem Stil und
extrem optimiert machen bis zu einem Punkt, an dem sie sogar so etwas
wie "green IT" ...


- Konkreter: ...Für die meisten
Organisationen, mit denen ich zu tun habe, sind Ansätze wie Amazon oder
Azure deswegen interessant, weil sie extrem gut in *beide* Richtungen
skalieren ...

Diese Themen sind aus meiner Sicht hinreichend relevant und spannend,
aber absolut nichts, wofür die Lizenz von Software irgendwie maßgeblich
wäre ...


Hallo Kristian,

Ich glaube es gehört schon alles ein bisschen zusammen. Ich kann hier 
nur meine eigene Geschichte erzählen, die zeigt, dass es eigentlich nur 
um den Willen geht: den eigenen politischen und den guten der Mitarbeiter.


Ich bin der Gatte einer ehemaligen Geschäftsführerin einer kleinen 
Organisation mit anfänglich 2, später 8 Arbeitsplätzen und half bei der 
IT mit. Anfänglich MS-DOS, der Wechsel zu Mac scheiterte weil ich als 
Mac-User realisierte, wie extrem die Abhängigkeit zu Apple war: 
einfachste Hardwarefehler liessen sich nicht reparieren (oder brauchten 
Monate) und das ehemalige geschlossene System kam nicht gut zurecht mit 
dem Internet und fremder Hardware und stürzte dauernd ab.


So kam Windows, und es war recht teuer. Ich kann mich erinnern, dass 
unser Profi-Support acht Stunden aufschrieb für die Einrichtung eines 
Zip-Laufwerks. Deshalb untersuchte ich Linux, und obwohl ich es sehr 
schwierig fand, konnte ich meine eigene IT umstellen und später auch des 
Geschäfts. Wir kauften entweder aktuelle Spargeräte oder verwendeten 
gebrauchte PCs oder solche aus dem Abfall. Durch das 
Terminal-Server-Thin-Client System LTSP war die Administration pro 
Arbeitsplatz recht günstig und im Prinzip wäre auch "Homeoffice" 
gegangen. Unsere Internetdienste hostete der erste solare Anbieter der 
Schweiz.


Kleine Probleme belasteten die Geduld, z.B. die Verwendung von 
USB-Sticks war mühsam. Ich veranstaltete mal einen Wettbewerb unter 
Profis und keiner konnte unsere Medien zuverlässig mounten. Dieses 
Problem hatte Windows nicht Dieses hatten wir für einige Programme 
virtuell dabei, wenn es mit WINE nicht ging. Dafür hatte wir nie 
irgendwelche Sicherheitsprobleme und brauchten kein Anti-Virus Zeug, 
während Kollegen immer wieder ihre Systeme oder Daten verloren. Wenn bei 
uns Festplatten ausfielen, war das zwar etwas traumatisch, aber mit dd 
oder so wurden schnell wieder neue von den Backups auf externen 
Festplatten eingerichtet.


Zu der Zeit brauchten die Linux-Systeme ähnliche Hardwareressourcen wie 
Windows, aber wir ersparten uns das Lizenzchaos und das regelmässige 
Eintippen von 20-stelligen Zahlen. Ein Pproblem war, dass es keinen 
zuverlässigen lokalen Support gab. Die Anbieter und ihre Angestellten 
wechselten dauernd, aber bei Mac und Windows war es mir nicht besser 
gegangen, ausserhalb von Userkreisen. Deswegen konnten einige Probleme 
und Wünsche der Mitarbeiter nicht immer oder nicht immer schnell gelöst 
werden. Sie waren zufrieden, wenn alles lief, und wenn nicht, war Linux 
oder Open Office, etc. schuld. Aber insgesamt konnten die Systeme mit 
Hilfe der wechselnden lokalen Profis doch zuverlässig unterhalten 
werden, die Wertschöpfung blieb vor Ort.


Ungefähr zwei Jahrzehnte ging das recht gut. Die Kosten waren, so weit 
ich das beurteilen konnte, ziemlich niedrig, und die Hardwarekosten sehr 
niedrig.


Mit dem Wechsel der Geschäftsleitung änderte alles. Komplett neue, 
Windows-taugliche Geräte wurden angeschafft, aber auch neue Bildschirme 
usw. Die einfachen Router und Switches wurden durch einen grossen Rack 
voll dauernd blinkenden und niemals ruhenden Geräten ersetzt. Backups 
via Dropbox. So weit ich das beurteilen kann, ist es jetzt viel teurer 
und braucht mehr Strom, von grauer Energie gar nicht zu sprechen, für 
etwa dieselbe Funktionen wie vorher.



Fazit: es ist immer ein politischer Entscheid, ob man die übliche 
Komfortlösungen wählt und dabei z.B. die Weltraumpläne von Jeff Bezos 
unterstützen will, oder sich mit lokalen Individuallösungen abmüht. Und 
beim Energieverbrauch kann ich mir nicht vorstellen, dass auch die 
effizientesten Green-IT Cloud-Lösungen sparsam sind, wenn man die ganze 
Infrastruktur des Internets einrechnet, besonders wenn es dann noch 
drahtlos gehen soll, wie immer mehr gefordert wird.


LG, Theo
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-12 Diskussionsfäden Kristian Rink

Am 13.05.20 um 00:22 schrieb JokerGermany:

Totgesagte Leben länger und sie sind ja nicht dumm.
Sie wollen bei SaaS ihre EIGENEN Kosten drücken, aber doch nicht beim
Kunden ihre eigenen Lizenzgelder überflüssig machen.



Ich erlebe das anders: MS geht mit Azure und den Online-Diensten in 
einen Markt, in dem sie eher kleineren und mittleren RZ-Providern und 
Systemhäusern das Wasser abgraben. Wenn ich Azure nutze, mit AD, 
Exchange-Server, virtualisierten Windows- Arbeitsplätzen und 
virtualisierten Linux-Servern in der Cloud, dann brauche ich noch 
weniger eigenes Blech oder Menschen im eigenen Zugriff, die dieses Blech 
betreiben - und bekomme das zwar sehr sicher etwas teurer, dafür aber 
"dynamischer" im Blick auf die Kosten (sprich ich kann nach oben *und* 
nach unten skalieren).


Das *ist* ein Problem, auch weil es für Unternehmen rein wirtschaftlich 
sehr wenig wirkliche Argumente gegen dieses Modell gibt. Insofern wäre 
es *noch* wichtiger, vergleichbare Offerten von lokalen (DE, EU), 
unabhängigen Dienstleistern zu bekommen, aber in derselben Qualität und 
derselben einfachen Zugänglichkeit (Account registrieren, Firma anlegen, 
Kreditkartendaten hinterlegen und los - die halbe Stunde, die im 
Corona-Lockdown etliche Firmen in meinem Umfeld "in die Cloud gebracht" 
hat). Deswegen hat man derzeit auch, wenn man Datenschutz, digitale 
Unabhängigkeit, ... propagiert, einen eher schlechten Stand.





Habe die Frage letztens in einer Behörde gestellt, da wurde mir gesagt:
"Dann nenn mir doch mal ein Programm mit dem man unter Linux vernünftig
die Clients managen kann."
Gut Frage, aber nicht mein Gebiet...



Ja. Genau das.

Und dort bin ich ehrlich gesagt extrem resigniert. Diese Diskussion ist 
so alt wie die Nacht, die habe ich mit unseren Kunden schon zu Windows 
NT - Zeiten diskutiert: Gruppenrichtlinien. Wir wollen einmal zentral 
für alle Nutzer konfigurieren, wie die Clients aussehen, was sie auf 
ihren Desktops (nicht) dürfen, wann der Rechner bei Inaktivität gesperrt 
wird, welche Netzlaufwerke verfügbar sind, ... . Das geht in aktuellen 
Windows-Umgebungen recht gut und integriert (wenig überraschend 
natürlich umso besser, je mehr der Stapel "rein Microsoft" ist - einen 
Firefox etwa kannst Du auch unter Windows auf diese Weise schlecht 
administrieren, weswegen er in vielen Microsoft-Umgebungen schlicht 
nicht verfügbar ist). Auf Linux geht es "auch irgendwie", aber bislang 
habe ich noch keine Umgebung gesehen, die es annähernd mit der 
Integration und dem Tooling einer "Microsoft-only" - Welt aufnehmen kann. :|



Um das Problem zu lösen, bräuchte es wohl sehr viel mehr Commitment zu 
"public money, public code" - bis hin zu Client- und Server-Systemen für 
die öffentliche Hand. Aber es bräuchte auch in der FLOSS-Community 
endlich mal ein Commitment, solche (wie gesagt seit langem immer wieder 
vorgetragenen) Argumente wegzubekommen. Das wäre bedeutend wichtiger, 
als zwei Dutzend marginal verschiedene Linux-Distributionen, ein halbes 
Dutzend mehr oder weniger gute Linux-Desktop-Umgebungen, ... zu haben.


Viele Grüße,
Kristian
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OT Vertrauen, Strukturen, Technologie (Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software)

2020-05-12 Diskussionsfäden Kristian Rink

Hallo Roland;

Am 12.05.20 um 23:03 schrieb Roland Hummel:


"Erstaunt" deswegen, weil Sicherheit immer relativ und völlig sinnlos
ohne ein klares Bedrohungsmodell ist. Wer ist denn "der Feind"? Wen will
ich vor was genau schützen? Was brauche ich *genau*, um diese
Bedrohungen zu unterbinden und den Schutz zu erreichen, den ich will?


ich bin auch nach dem dritten Mal Lesen noch verwirrt: War das nicht
genau der Fragehorizont, den ich vorher schon bereits mit der Frage, vor
wem genau ich wirklich/besser/eigentlich Angst haben sollte, aufgeworfen
hatte?



Meine Frage zielte darauf ab, das etwas rationaler anzugehen, wie ich 
geschrieben hatte. Also:



- Welche Daten von mir liegen bei wem?

- Welche "dritte Partei" bekommt schlimmstenfalls Zugriff auf diese Daten?

- Was wären im schlimmsten Fall die Konsequenzen für mich, wenn das 
passiert?


- Wie wahrscheinlich ist, dass das passiert?


Einer der aus meiner Sicht negativen Aspekte aus den 
Snowden-Enthüllungen ist, dass es in weiten Teilen der Bevölkerung eine 
vergleichsweise pauschale, schlecht greifbare Angst vor einem 
"böswilligen Dritten" gibt, die nie wirklich hinterfragt wird. In meinem 
näheren Umfeld erlebe ich das gerade als ein "Element", das recht 
obskuren Verschwörungstheorien Auftrieb verschafft. Deswegen fände ich 
es gut, diese Themen durchaus mal im Detail zu betrachten.




Ja, alles schön ung gut, das "happy-path"-Argument lässt sich aber
genauso gut umdrehen: Ich soll also im Zweifel besser dem Angebot von
IT-Monopolist X vertrauen, weil der ja eine Rechtsabteilung hat, bei der
ich mich notfalls beschweren kann? 


Ich sagte auch nicht, dass es *leicht* ist. Aber ich sagte, dass es 
*geht. Siehe etwa Datenschutz und Twitter vs. "Mastodon/Fediverse": In 
ersterem Fall gibt es *eine* Firma, *eine* Organisation, die man im 
Zweifelsfall greifen und vor den Kadi zerren kann. In zweiterem Fal ist 
das ein Zusammenschluss von lose organisierten Individuen, die Dinge 
tun; unter Umständen erreichst Du nicht einmal alle Leute, die Du im 
Falle eines Missbrauches belangen müsstest, weil Du nicht weißt, wer 
hinter den Systemen steht.


Das Thema "Struktur/Rechtsabteilung" hat aber noch einen anderen Aspekt: 
Was glaubst Du, wer für Übergriffe durch "unerwünschte Dritte" ein 
leichteres Ziel ist - ein großer Konzern mit Strukturen und idealerweise 
transparenten Prozessen, in die in der Regel > 1 Mensch involviert sind? 
Oder ein Individuum, das allein und eigenverantwortlich einen Dienst pro 
bono betreibt?





Fernab solcher Reflexionen habe ich in praktischer Weise die Grenze in
der "Post-Vertrauens-Gesellschaft" durch die Frage gezogen, wo ich
sinnvoll etwas zu zivilgesellschaftlich kontrollierbaren IT-Systemen
beitragen kann: Bei Hardware gewiss nicht (weil wir Jahre davon entfernt
sind, eigene, offene Hardware produzieren zu können), bei Software
durchaus (weil es Freie Software in ausreichender Menge und Qualität
gibt - jedenfalls für meine Anforderungen). 


Wenn Du aber das und das mit der "Post-Vertrauens-Gesellschaft" wirklich 
so ernst und schwarz/weiß meinst, wie es ankommt, dann darfst Du getrost 
aufhören, IT zu nutzen. Was nützt zivilgesellschaftlich kontrollierbare 
Software, wenn die Hardware, die Netzwerk-Ausrüstung, ..., auf der diese 
Software läuft, fest proprietäre und intransparent sind? Über den 
Umstand, dass FLOSS nur allzu oft Sponsoring und Beiträge von 
Herstellern proprietärer Software und Dienste beinhaltet, reden wir hier 
gar nicht erst.


Das Minimum, was man in einer "Post-Vertrauens-Gesellschaft" will, ist 
strenge Verschlüsselung aller Daten, die auf Hardware sind, die in 
irgendeiner Form mit Netzen in Berührung kommt, und vermutlich reicht 
dann nicht mal das - weil es erfordern würde, dass man der Qualität und 
Unbrechbarkeit der Verschlüsselung vertraut (wovon dann nicht auszugehen 
ist).



Ich seh das im Moment anders: Vertrauen ist immer relativ. Ich muss 
abwägen, wem ich wie weit vertraue, und mich auf dieser Basis 
entscheiden, wie viel über mich ich demjenigen offenlege. Im Analogen 
wie im Digitalen.





Was nun Dienste im Netz betrifft halte ich es persönlich wie mit der
Wahl zwischen einem Apfel, den mir ein Kleingärtner beim Spaziergang
durchs Dorf anbietet und dem, was ich im Supermarkt geboten bekomme: Die
Angebote im Supermarkt mögen Güte-Siegel in vielfacher Form haben. Wenn
ich die Wahl habe gebe ich immer dem Kleingärtner den Vorzug, weil er
für die Welt, in der ich leben möchte, auf jeden Fall etwas richtiger
gemacht hat als die, die die Füllstoffe produzieren, die ich im
Supermarkt bekomme.



Ich kauf' mein Gemüse und auch meine Kartoffeln auch gern auf dem Dorf 
beim Bauer nebenan, weil ich den lieber unterstützen möchte als 
Agrar-Konzerne und industrielle Landwirtschaft. Und ich *weiß*, dass der 
kein Bio-Bauer ist, dass er mit Düngemittel und Pestiziden arbeiten 
muss, weil er sonst nicht ansatzweise so viel Ertrag haben könnte, um 
auch nur mit einer schwarzen Null aus 

Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-12 Diskussionsfäden JokerGermany
Totgesagte Leben länger und sie sind ja nicht dumm.
Sie wollen bei SaaS ihre EIGENEN Kosten drücken, aber doch nicht beim
Kunden ihre eigenen Lizenzgelder überflüssig machen.

Windows wird
solange rennen, wie es geht.
Die Programmhersteller tun ihr übriges...

Ich gehe sogar einen Schritt weiter:
Sollte alle propritäre Software
abgeschafft werden, wäre Windows die letzte die abgeschafft wird...
=> Wenn man nicht nachtritt wird das Windows nicht sterben!

Habe die Frage letztens in einer Behörde gestellt, da wurde mir gesagt:
"Dann nenn mir doch mal ein Programm mit dem man unter Linux vernünftig
die Clients managen kann."
Gut Frage, aber nicht mein Gebiet...

Evtl. wird man immer experienteller mit Kundengängelung und
Datenaquise. Windows 10 macht das ja schon für Privatkunden sehr
schlau. Die Erstellung eines offline Kontos ist ja mittlerweile zu
einem "Findet Waldo" Spiel ausgeartet. Ich rechne damit, dass in
kürzester Zeit fest alle einen Microsoft Account haben. Das wird
wiederum dazu führen, dass der Besitz desselben wie bei WhatsApp als
Selbstverständlichkeit angesehen wird und das wird wiederum Microsoft
Online Dienste pushen, weil ja sowieso jeder einen Account besitzt.

Die kaputte Windows Suche hat letztens in einer Behörde vermutlich
einen ganzen produktiven Arbeitstag gekostet.
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Windows-10-Suchfunktion-derzeit-fuer-viele-Nutzer-kaputt-Workaround-verfuegbar-4653892.html
Aber das ist ja normal...

Jedes Windows10 Update ist zu einer zitterpartie für Privatanwender
verkommen.
Wird alles als Gottgegeben angesehen...

Was z.B. in einer Behörde letztens aufkam:
"Wieso sind eigentlich die
Windows Server so gesprächig zu Microsoft, ich dachte wir hätten das
geblockt?"
"Ja bei den Windows 10 Pro Rechner haben wir die relevanten nti-
Tracking regeln eingestellt, das gilt aber nicht für Server"

Und was würde wohl tatsächlich bei einer Windows abküdnigung passieren?
Man kennt es von jedem Windows Wechsel: Es wird richtig Geld in die
Hand genommen für einen extendend support.
=> Rettungspaket für das arme Microsoft bei Abkündigung von Windows. 
 

Am Montag, den 11.05.2020, 17:32 +0200 schrieb Ilu:
> Im übrigen scheint auch Microsoft seine unternehmerische Zukunft in 
> freier Software (als SaaS) zu sehen. Ich gebe dem Betriebssystem
> Windows 
> noch 5 Jahre. Auch unter diesem Aspekt lohnt sich ein Agieren GEGEN 
> Windows nicht, Totkranke soll man nicht treten.

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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-12 Diskussionsfäden Roland Hummel
Hallo Kristian und Michael,

On 5/11/20 1:33 PM, Kristian Rink wrote:
>> Wieso erstaunt? Ich gehöre auch zu "denen", denn ich sage mir:
>> Mit FLOSS-Lösungen von "irgendjemandem" *könnte* ich verlieren, mit
>> Google *habe* ich verloren - jedenfalls unter einer
>> Sicherheitsperspektive, die "post Snowden" darüber reflektiert, vor wem
>> ich wirklich Angst haben sollte.
>>
> 
> "Erstaunt" deswegen, weil Sicherheit immer relativ und völlig sinnlos
> ohne ein klares Bedrohungsmodell ist. Wer ist denn "der Feind"? Wen will
> ich vor was genau schützen? Was brauche ich *genau*, um diese
> Bedrohungen zu unterbinden und den Schutz zu erreichen, den ich will?

ich bin auch nach dem dritten Mal Lesen noch verwirrt: War das nicht
genau der Fragehorizont, den ich vorher schon bereits mit der Frage, vor
wem genau ich wirklich/besser/eigentlich Angst haben sollte, aufgeworfen
hatte?

> Beispiel: XMPP, siehe [1]. Wir lernen: Auch dort fallen in relevantem
> und durchaus nicht unerheblichem Inhalt Metadaten an auf den Servern -
> der durchaus auch administrativ zu missbrauchen wäre und bei dem an
> vielen Stellen augenscheinlich eher "happy-path" angenommen wird, dass
> dort schon niemand Unsinn machen wird.
> 
> Eine Perspektive dort etwa: Google, Microsoft, ... sind zumindest klare
> Einheiten mit Rechtsabteilungen, an denen ich mich juristisch abarbeiten
> kann und die Prozesse und Verantwortlichkeiten haben. Die haben vor
> allem auch Prozesse und Möglichkeiten, sich ggfs. gegen Übergriffe durch
> unerwünschte Dritte zu wehren. Was ist mit (nicht negativ gemeint) einem
> Feld/Wald/Wiesen-Dienstleister, der von drei, vier Individualisten
> getragen wird? Hat der Prozesse und Transparenz, um ihm begründet zu
> vertrauen? Wie robust ist der etwa, sich gegen "Befindlichkeiten" auf
> Zugriff auf die Systeme, Herausgabe von Daten, ... notfalls zu
> verteidigen? Wie robust hat der seine IT im Griff, um "Durchgriff" gegen
> seinen Willen zu unterbinden? Wie "idealistisch" ist der wirklich, um
> nicht im Zweifelsfall doch einzuknicken, wenn ihn "jemand Externes" mit
> Geld zuschütten will für gewisse Gegenleistungen in einer Situation, in
> der gerade wirtschaftliche Unebenheiten zu überwinden sind?

Ja, alles schön ung gut, das "happy-path"-Argument lässt sich aber
genauso gut umdrehen: Ich soll also im Zweifel besser dem Angebot von
IT-Monopolist X vertrauen, weil der ja eine Rechtsabteilung hat, bei der
ich mich notfalls beschweren kann? Ein solches Vertrauen in unser
Rechtssystem habe ich verloren, tut mir leid. Nach mehrfachen
"Rechtsweg-Erfahrungen" als jemand, der sich keine
Rechtschutzversicherung leisten kann (was wohl der Mehrheit unserer
Gesellschaft so geht), sind juristische Rechte für mich "Eliten-Rechte".
Auf dem Papier sieht unser Rechtssystem wunderbar aus - in der Praxis,
nunja, ich will nicht zu ausschweifend werden aber meine letzte
Beschwerde bei einem größeren Unternehmen zog sich 4 Jahre hin. Danach
war mir klar, dass juristische Auseinandersetzungen nur insofern ein
evolutionärer Fortschritt sind als das Recht der körperlich Stärkeren
dem der materiell und/oder intellektuell Stärkeren gewichen ist. Das
Leben ist dadurch vielleicht unblutiger, aber nicht weniger "ernüchternd".
> Viele, die zu diesem Thema kommunizieren, argumentieren (zu Recht) mit
> Snowden und allem Verwandten, aber die Schlussfolgerungen sind mir
> teilweise zu fragwürdig. Nach wie vor etwa haben wir viel zu wenig
> Systeme, die wirklich konsequent (Meta)Daten, Nutzernamen,
> Kommunikation... verschlüsseln. Wir haben viel zu wenig Systeme, die
> schnelle und verlässliche Kollaboration und Datenhaltung erlauben, ohne
> Server zu benötigen. Wir haben viel zu wenig echt *vertrauenswürdige*
> Endgeräte-Systeme (auch bei Linux ist für Jane Doe das Vertrauen
> letztlich nur "Glauben", nicht "Wissen" oder gar einfache
> "Verifizierbarkeit" - spätestens "root" darf alles, und eigentlich
> reicht ein kompromittiertes Paket im Repository, das mit root-Rechten
> installiert und vielleicht betrieben wird, um verloren zu haben).

Da gehe ich mit, wobei auch die serverlosen Systeme nichts an der
Vertrauensfrage ändern, die für mich die wichtigste der gesamten Debatte
ist, allerdings nicht in der Form "Wem kann ich noch vertrauen?",
sondern: "Wann, weswegen und warum haben wir verlernt, das Vertrauen
ineinander derart zu missbrauchen?"

Fernab solcher Reflexionen habe ich in praktischer Weise die Grenze in
der "Post-Vertrauens-Gesellschaft" durch die Frage gezogen, wo ich
sinnvoll etwas zu zivilgesellschaftlich kontrollierbaren IT-Systemen
beitragen kann: Bei Hardware gewiss nicht (weil wir Jahre davon entfernt
sind, eigene, offene Hardware produzieren zu können), bei Software
durchaus (weil es Freie Software in ausreichender Menge und Qualität
gibt - jedenfalls für meine Anforderungen). Ich hoffe, dass die
Standards, die wir heute durch FLOSS für Software einfordern, in 20
Jahren auch für Hardware gelten. FLOSS ist für mich der erste Schritt in

Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-12 Diskussionsfäden Florian Weimer
* Theo Schmidt:

> Sorry, das war etwas OT und selbst eine Speicherverschwendung, aber das 
> Kostenargument bei Office 365 dürfte trotzdem relevant sein, wenn z.B. 
> meine Kirchgemeinde allein dafür neu jedes Jahr einige zehntausend 
> Franken ausgibt, nur weil der Verantwortliche ein MS-Fan ist und es 
> allen anderen egal ist.

Ob das viel ist, kommt auf die Anzahl der Arbeitsplätze an. 8-/

Grundsätzlich halte ich das Kostenargument auch aus anderen Gründen
für verdächtig, weil es uns eigentlich um Dinge geht, die sich gar
nicht in Geld messen lassen. Ich möchte auch nicht in einer Branche
von Billigheimern arbeiten.
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-12 Diskussionsfäden Dr. Michael Stehmann


Am 12.05.20 um 11:10 schrieb Henning Thielemann:
> 
> 
> Ich könnte mir vorstellen, dass sich Vereine oder Unternehmen eine
> Genossenschaft gründen, die alle möglichen IT-Dienste für ihre
> Mitglieder übernimmt. Die kann dann erstens in solchen Mengen Aufgaben
> übernehmen, dass man Lasten zwischen den Mitgliedern umverteilen kann,
> sprich: auch mal einzelne Mitglieder herunterskalieren, auf der anderen
> Seite aber unter der Kontrolle der Mitglieder bleibt. Das hätte auch
> wieder was mit Softwarelizenzen zu tun: Wenn die Genossenschaft mit
> freier Software arbeitet, kann sie selbst Programmierer beschäftigen,
> die die Software verbessert und diese Verbesserungen öffentlich
> verbreitet. Diese Genossenschaft wäre ja nicht auf den Verkauf von
> Softwarelizenzen angewiesen.

Gibt es schon:

https://www.hostsharing.net/

Aus der Satzung:

"Gegenstand der Genossenschaft ist die Bereitstellung von
Internetdiensten für Mitglieder,die Entwicklung von
Internet-Hostingkonzepten und Werkzeugen als OSS (Open SourceSoftware)
und der notwendigen Dokumentation, die möglichst der GPL bzw.
ähnlichenLizenzen unterliegen sowie sonstige Dienstleistungen, die mit
den vorstehenden Gegen-ständen in Verbindung stehen. Außerdem
unterstützt die Genossenschaft die Mitgliederbei der Weiterbildung in
den zuvor genannten Bereichen." (§2)

Gruß
Michael



signature.asc
Description: OpenPGP digital signature
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-12 Diskussionsfäden Henning Thielemann


On Tue, 12 May 2020, Kristian Rink wrote:

Diese Themen sind aus meiner Sicht hinreichend relevant und spannend, 
aber absolut nichts, wofür die Lizenz von Software irgendwie maßgeblich 
wäre. Deswegen weiß ich nicht so recht, ob das (a) hier überhaupt Thema 
ist und (b) wie man das sinnvollerweise angehen kann. Und ich sehe auch 
durchaus Konfliktpotential: Selfhosting aus Perspektive "digitaler 
Autonomie" vs. eventuell Aspekte der Nachhaltigkeit / Ökologie?


Ich könnte mir vorstellen, dass sich Vereine oder Unternehmen eine 
Genossenschaft gründen, die alle möglichen IT-Dienste für ihre Mitglieder 
übernimmt. Die kann dann erstens in solchen Mengen Aufgaben übernehmen, 
dass man Lasten zwischen den Mitgliedern umverteilen kann, sprich: auch 
mal einzelne Mitglieder herunterskalieren, auf der anderen Seite aber 
unter der Kontrolle der Mitglieder bleibt. Das hätte auch wieder was mit 
Softwarelizenzen zu tun: Wenn die Genossenschaft mit freier Software 
arbeitet, kann sie selbst Programmierer beschäftigen, die die Software 
verbessert und diese Verbesserungen öffentlich verbreitet. Diese 
Genossenschaft wäre ja nicht auf den Verkauf von Softwarelizenzen 
angewiesen.


Am besten gäbe es mehrere Genossenschaften und es wäre einfach, zwischen 
den Genossenschaften zu wechseln. Nur für den Fall, dass bei einer 
Genossenschaft was aus dem Ruder läuft. Kommt ja immer wieder vor. Auch 
dafür wäre freie Software wichtig, damit man die gewohnte Software von 
einer Genossenschaft zur nächsten mitnehmen kann, falls sie da nicht 
ohnehin schon läuft.___
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-12 Diskussionsfäden Kristian Rink

Hi Theo, *;

Am 12.05.20 um 09:34 schrieb Theo Schmidt:


Das glaube ich gerne. Es liegt auch daran, dass sich niemand für den 
Speicherplatz verantwortlich fühlt, wenn er nicht irgendwie beschränkt 
wird. Und die schlichte Unwissenheit auf allen Stufen. Einer meiner 
Kollegen mit vielen Qualifikationen ist trotzdem nicht in der Lage, den 
Text eines Dokuments zur Bearbeitung platzsparend zu verschicken, weil 
voll von hochaufgelösten und eingebetteten Bildern. Er weiss weder wie 
die Bilder zu reduzieren, noch sie zu verlinken (oder wegzulassen), und 
verschickt somit riesige Emails. Ganz schlimm sind die Einstellungen 
einiger Mailsclients, sämtliche Anhänge mit Antworten zurückzuschicken.




Volle Zustimmung. Ich als linux-sozialisiertes Lästermaul habe auch 
gerade heute erst meine "Lernkurve" und Erdung erfahren in erstmaliger 
Notwendigkeit, im Outlook im Web im Office 365 eine Nachricht 
beantworten zu müssen. Ich habe schlußendlich "nur" meine Antwort 
geschickt, weil es mir nicht gelungen ist, vernünftig die zwei Zeilen, 
die ich brauchte, zu zitieren.


Das Thema halte ich insofern schon für interessant, aber hier sehe ich 
zwei Baustellen, die mit FLOSS nur am Rande zu tun haben, für die ich 
aber keine Lösung kenne:



- Allgemein: Investition in nachhaltige, ressourcenschonende 
IT-Infrastruktur als ganzheitliches Konzept. Das berührt Speicherplatz 
und Bandbreite, das berührt aber auch Themen wie Platz-, Energie, 
Zeitbedarf (Menschen, die Kraft in den Betrieb von Technik investieren 
und dafür andere Dinge nicht tun können). Dort stelle ich mir manchmal 
schon die Frage, wie "effizient" ein KMU mit eigenem Serverraum hier ist 
im Vergleich zu Google oer Amazon, die das in extrem großem Stil und 
extrem optimiert machen bis zu einem Punkt, an dem sie sogar so etwas 
wie "green IT" systematisch steuern und beeinflussen können. Wenn ich 
mir nur [1] anschaue und vergleiche, mit welchen Problemen meine 
Organisation zu kämpfen hat, weiß ich, dass wir (und alle anderen, die 
ich im Umfeld kenne) *meilenweit* entfernt davon sind, sich solche 
Fragen auch nur stellen zu können.



- Konkreter: Optimierungsmöglichkeiten für kleinere Strukturen und 
Behörden in diesem Dunstkreis. In DE sehe ich nach wie vor Fachkräfte- 
und an vielen Stellen auch Budget-Mangel. Für die meisten 
Organisationen, mit denen ich zu tun habe, sind Ansätze wie Amazon oder 
Azure deswegen interessant, weil sie extrem gut in *beide* Richtungen 
skalieren. Brauch ich viel Ressourcen oder hoch verfügbare Dienste, 
bezahle ich viel. Brauch ich weniger Ressourcen, bezahle ich weniger. 
Habe ich weniger Geld, muss ich über meinen Ressourcenbedarf nachdenken. 
Mit self-hosted IT und Infrastrukturbetrieb in Eigenverantwortung, mit 
eigenen Leuten und Prozessen skaliert das für gewöhnlich nur in eine 
Richtung - nach oben; Rückbau von Infrastruktur und Personal bei weniger 
Last ist deutlich komplexer, wenn überhaupt möglich. Das ist aus 
wirtschaftlicher Sicht Mist (weil es Kosten ohne Nutzen verursacht), 
aber es ist auch als Nachhaltigkeitsperspektive eklig (weil ich unter 
Umständen Leute habe, die "da" sein müssen, aber nix Sinnvolles tun 
können, oder weil ich Server und Storage habe, die "halbleer" laufen, 
aber nicht reduziert werden können).


Diese Themen sind aus meiner Sicht hinreichend relevant und spannend, 
aber absolut nichts, wofür die Lizenz von Software irgendwie maßgeblich 
wäre. Deswegen weiß ich nicht so recht, ob das (a) hier überhaupt Thema 
ist und (b) wie man das sinnvollerweise angehen kann. Und ich sehe auch 
durchaus Konfliktpotential: Selfhosting aus Perspektive "digitaler 
Autonomie" vs. eventuell Aspekte der Nachhaltigkeit / Ökologie?


VG,
Kristian


[1]https://www.google.com/about/datacenters/efficiency/
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-12 Diskussionsfäden Theo Schmidt



Am 11.05.2020 um 21:08 schrieb Florian Weimer:
...

Ich kenne nicht Office 365, aber die ganze Gsuite hat weniger
monatliche Kosten pro Benutzer als im Unternehmensumfeld der
Speicherplatz für E-Mail kostet (also der bloße der Speicherplatz, und
noch nicht der Betrieb der Mail-Anwendung an sich). Das Kostenargument
dürfte daher vermutlich nicht ziehen.


Das glaube ich gerne. Es liegt auch daran, dass sich niemand für den 
Speicherplatz verantwortlich fühlt, wenn er nicht irgendwie beschränkt 
wird. Und die schlichte Unwissenheit auf allen Stufen. Einer meiner 
Kollegen mit vielen Qualifikationen ist trotzdem nicht in der Lage, den 
Text eines Dokuments zur Bearbeitung platzsparend zu verschicken, weil 
voll von hochaufgelösten und eingebetteten Bildern. Er weiss weder wie 
die Bilder zu reduzieren, noch sie zu verlinken (oder wegzulassen), und 
verschickt somit riesige Emails. Ganz schlimm sind die Einstellungen 
einiger Mailsclients, sämtliche Anhänge mit Antworten zurückzuschicken.


In Uni und Gemeinde, wo ich früher arbeitete, werden viele MB-schwere 
PDFs erstellt und gemailt, selbst für wenige Seiten Text, z.B. weil da 
ein schweres Logo oder eine Unterschrift drin sind.


Selbst auf dieser Liste gelingt es nicht, die grässlichen Fullquotes 
auszumerzen. Ich habe schon die englischsprachige FSFE-Liste deswegen 
abbestellt. Es ist wirklich so, dass diese (durchaus nützliche!) Mails 
meinen knappen Speicherplatz zu sehr füllen. Es macht schon etwas aus, 
wenn wie bei dir vorbildlich zitiert wird, Florian (2.4 kB) oder bei 
einigen andern nicht (z.B. 10 kB), von den sonst üblichen Formatierungen 
ganz zu schweigen.


Sorry, das war etwas OT und selbst eine Speicherverschwendung, aber das 
Kostenargument bei Office 365 dürfte trotzdem relevant sein, wenn z.B. 
meine Kirchgemeinde allein dafür neu jedes Jahr einige zehntausend 
Franken ausgibt, nur weil der Verantwortliche ein MS-Fan ist und es 
allen anderen egal ist. Wenn ich nicht einen der Pfarrer unterstützen 
möchte, würde ich aus der Kirchgemeinde austreten und mir dadurch die 
Kirchensteuer ersparen.


LG, Theo
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Florian Weimer
* Theo Schmidt:

> Leider scheint der "Kampf" um Office-Produkte verloren: ich sehe überall 
> MS Office 365, obwohl die Leute (inkl. Steuerzahler) dafür jedes Jahr 
> teuer bezahlen müssen.

Ich kenne nicht Office 365, aber die ganze Gsuite hat weniger
monatliche Kosten pro Benutzer als im Unternehmensumfeld der
Speicherplatz für E-Mail kostet (also der bloße der Speicherplatz, und
noch nicht der Betrieb der Mail-Anwendung an sich). Das Kostenargument
dürfte daher vermutlich nicht ziehen.
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Thomas Doczkal
On 5/11/20 7:58 PM, Frank wrote:
> On Mon, May 11, 2020 at 07:37:20PM +0200, Theo Schmidt wrote:
>> Am 11.05.2020 um 18:46 schrieb Thomas Doczkal:
>>> ...oder wo ich weiterführende Informationen zu dem
>>> Thema finden kann das Layout auch ohne die MS Schriftarten wieder sauber
>>> herstellen zu können?
>>
>> Hallo Thomas,
>>
>> Ilu hat schon wegen den Fonts geantwortet. Sonst weiss ich es nicht so
>> genau, ausser dass du folgendes machen kannst, in Reihenfolge des
>> Aufwands:
>>
>> - Schriftart wechseln (für ganzes Dokument falls nur eine Schriftart).
>>
>> - Beim Format Seite die Ränder, evtl. auch Kopf- und Fusszeilen
>> verändern.
>>
>> - Schriftgrösse für den Stil Standard oder Textkörper um 0.5-1 pt
>> ändern (meistens verkleinern), oder auch bei anderen Stilen.
>>
>> - Beim Format Absatz, Abstände und Einrückungen, den Zeilenabstand auf
>> Proportional ändern, und da z.B. auf 95% oder 105%.
>>
>> - Beim Format Absatz, Abstände und Einrückungen, die Abstände Vor oder
>> Nach verstellen. (Für einzelne Leerzeilen reicht es auch, einige
>> Leerzeichen einzufügen und deren Grösse zu verändern.)
>>
>> - Beim Format Zeichen, Rotation / Skalierung, Breite Skalieren von
>> 100% abändern.
>>
>> - Beim Format Zeichen, Abstand, von Standard auf Gesperrt oder Schmal
>> wechseln und vorsichtig anpassen.
> 
> Die Liberation Fonts sind so designt um die msfonts zu ersetzten. Siehe
> https://fedoraproject.org/wiki/I18N/Liberation_vs_Croscore_fonts
> https://fedoraproject.org/wiki/Liberation_fonts

Danke an alle für die Antworten!



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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Frank

On Mon, May 11, 2020 at 07:37:20PM +0200, Theo Schmidt wrote:

Am 11.05.2020 um 18:46 schrieb Thomas Doczkal:

...oder wo ich weiterführende Informationen zu dem
Thema finden kann das Layout auch ohne die MS Schriftarten wieder sauber
herstellen zu können?


Hallo Thomas,

Ilu hat schon wegen den Fonts geantwortet. Sonst weiss ich es nicht so 
genau, ausser dass du folgendes machen kannst, in Reihenfolge des 
Aufwands:


- Schriftart wechseln (für ganzes Dokument falls nur eine Schriftart).

- Beim Format Seite die Ränder, evtl. auch Kopf- und Fusszeilen verändern.

- Schriftgrösse für den Stil Standard oder Textkörper um 0.5-1 pt 
ändern (meistens verkleinern), oder auch bei anderen Stilen.


- Beim Format Absatz, Abstände und Einrückungen, den Zeilenabstand auf 
Proportional ändern, und da z.B. auf 95% oder 105%.


- Beim Format Absatz, Abstände und Einrückungen, die Abstände Vor oder 
Nach verstellen. (Für einzelne Leerzeilen reicht es auch, einige 
Leerzeichen einzufügen und deren Grösse zu verändern.)


- Beim Format Zeichen, Rotation / Skalierung, Breite Skalieren von 
100% abändern.


- Beim Format Zeichen, Abstand, von Standard auf Gesperrt oder Schmal 
wechseln und vorsichtig anpassen.



LG, Theo



Die Liberation Fonts sind so designt um die msfonts zu ersetzten. Siehe
https://fedoraproject.org/wiki/I18N/Liberation_vs_Croscore_fonts
https://fedoraproject.org/wiki/Liberation_fonts

Gruß Frank
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Theo Schmidt

Am 11.05.2020 um 18:46 schrieb Thomas Doczkal:

...oder wo ich weiterführende Informationen zu dem
Thema finden kann das Layout auch ohne die MS Schriftarten wieder sauber
herstellen zu können?


Hallo Thomas,

Ilu hat schon wegen den Fonts geantwortet. Sonst weiss ich es nicht so 
genau, ausser dass du folgendes machen kannst, in Reihenfolge des Aufwands:


- Schriftart wechseln (für ganzes Dokument falls nur eine Schriftart).

- Beim Format Seite die Ränder, evtl. auch Kopf- und Fusszeilen verändern.

- Schriftgrösse für den Stil Standard oder Textkörper um 0.5-1 pt ändern 
(meistens verkleinern), oder auch bei anderen Stilen.


- Beim Format Absatz, Abstände und Einrückungen, den Zeilenabstand auf 
Proportional ändern, und da z.B. auf 95% oder 105%.


- Beim Format Absatz, Abstände und Einrückungen, die Abstände Vor oder 
Nach verstellen. (Für einzelne Leerzeilen reicht es auch, einige 
Leerzeichen einzufügen und deren Grösse zu verändern.)


- Beim Format Zeichen, Rotation / Skalierung, Breite Skalieren von 100% 
abändern.


- Beim Format Zeichen, Abstand, von Standard auf Gesperrt oder Schmal 
wechseln und vorsichtig anpassen.



LG, Theo

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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Henning Thielemann


On Mon, 11 May 2020, Theo Schmidt wrote:

Ich habe mich so an den tollen Konqueror von KDE 3.5 gewöhnt vor allem 
für den Dateiaustausch zwischen verschiedenen Webservern via fish:// 
(ssh), dass ich ihn immer noch verwende. Nun hat KDE diesen nicht nur 
schon lange aufgegeben, sondern aus unerklärlichen Gründen auch beim 
Nachfolger Dolphin keine Möglichkeit für das heute populäre FTPS (statt 
SFTP) Protokoll eingebaut.


Yeah, Konqueror ist bei mir immer noch im Dauereinsatz. Möchte gerne 
wissen, warum KDE den abgeschrieben hat.___
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Thomas Doczkal
On 5/11/20 4:23 PM, Theo Schmidt wrote:
> Wer das weiss, kann die MS-Schriften nachinstallieren, oder mit wenigen
> Anpassungen das Layout wieder herstellen. Ich verschicke aus diesem
> Grund immer PDF-Dokumente, wenn das Layout wichtig ist, und sonst auch
> gerne HTML.

Hallo Theo,

kannst du in ein paar einfachen Worten etwas in diese Thematik eingehen
und zum Beispiel ausführen welche Pakete ich installieren muss um die
Schriftarten zu bekommen oder wo ich weiterführende Informationen zu dem
Thema finden kann das Layout auch ohne die MS Schriftarten wieder sauber
herstellen zu können?

Vielen Dank im Voraus.

Viele Grüße
Thomas



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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Ilu

Lieber Wolfgang,

die Kampagne der FSFE zu diesem Thema heißt "Public Money, Public Code". 
Dieser Slogan beschreibt den aktuellen Arbeitsschwerpunkt der FSFE und 
ist mittlerweile überall in der Politik angekommen. Die meisten Leute, 
die von "Public Money, Public Code" reden, wissen allerdings nicht 
einmal, daß das eine Initiative der FSFE ist, sondern halten das für 
ihre eigene schlaue Idee. Gut so!


Es gibt mittlerweile in mehreren Bundesländern verbindliche Festlegungen 
für FOSS. An der konkreten Umsetzung hapert es allerdings noch in allen 
Bundesländern. Verwaltungsmühlen mahlen langsam. Die FSFE bietet 
Unterstützung. In meinem Bundesland sieht man deutliche Erfolge.


Initiativen der FSFE, die sich an Privatanwender richteten, hatten in 
der Vergangenheit wenig bis gar keinen Erfolg. Schön, daß Du Dich in 
Deinem privaten Umfeld da erfolgreich engagierst, aber für die FSFE sind 
Privatanwender praktisch nicht zu erreichen.


Die FSFE engagiert sich erfolgreich FÜR freie Software. Es gibt 
überhaupt keinen Grund, in diesem Zusammenhang GEGEN irgendwen zu 
agieren, schon gar nicht gegen Personen. Auch nicht gegen Bill Gates. 
Deine Unterstellung "Oder beißt sich das mit den Interessen von 
Sponsoren." ist völlig daneben.


Im übrigen scheint auch Microsoft seine unternehmerische Zukunft in 
freier Software (als SaaS) zu sehen. Ich gebe dem Betriebssystem Windows 
noch 5 Jahre. Auch unter diesem Aspekt lohnt sich ein Agieren GEGEN 
Windows nicht, Totkranke soll man nicht treten.


Und Stallman und Epstein haben damit überhaupt nichts zu tun. Wir müssen 
uns nicht jeden US-amerikanischen Streit aufhalsen, damit sollen die da 
selbst fertig werden.


Ilu

Am 11.05.20 um 17:01 schrieb Wolfgang Romey:

Ich gehe das Thema noch einmal aus meiner Perspektive an.
Offensichtlich gibt es hier einige Leute, die sicher die Schwierigkeiten für
Betriebe richtig beschreiben, das bezweifele ich gar nicht.

In meinem *privat* Haushalt verwenden meine Frau und ich nur Freie Software
(Mint und Kubuntu), in meinem Umfeld sehe ich wenige Personen, die das nicht
auch könnten.
In Mülheim an der Ruhr haben wir inzwischen mehr als 300 Rechner von Microsoft
befreit, aber dennoch sicherlich noch keine kritische Masse erreicht. Es wäre
sicher mehr möglich gewesen, wenn die FSFE das zu ihrer Kampagne gemacht
hätte.

Ich habe lange Jahre bei Bezirksregierung Düsseldorf als Dezernent gearbeitet.
Für keine meiner Aufgaben wäre proprietäre Software nötig gewesen. Das
Hausnetz wurde meiner Erinnerung nach auf Linux-Basis betrieben. Das
Innenministerium hat aber vorgegeben, daß Microsoft Software für die
Büroarbeiten eingesetzt werden *muß*. Hilfreich dafür war sicherlich ein
Besuch von Herrn Gates beim Ministerpräsidenten NRW.

Das Alles spricht doch wohl für eine Kampagne.
Die FSFE bejubelt aber lieber die Demontage von Stallman, statt sich gegen den
Epstein-Freund Gates zu richten. Ich frage mich, warum.

Wolfgang

Am Montag, 11. Mai 2020, 09:39:02 CEST schrieb Theo Schmidt:

Am 10.05.2020 um 21:49 schrieb Wolfgang Romey:

Wäre es nicht endlich an der Zeit, daß die FSFE eine Aktion zur Befreiung

der

Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software startet? Oder beißt

sich

das mit den Interessen von Sponsoren.


Aktuell die beste Möglichkeit dazu ist es wohl keine Videochats mit MS,
Google, Apple, Zoom, usw. Software zu tätigen, sondern z.B. mit Jitsi
Meet oder Big Blue Button.

Leider scheint der "Kampf" um Office-Produkte verloren: ich sehe überall
MS Office 365, obwohl die Leute (inkl. Steuerzahler) dafür jedes Jahr
teuer bezahlen müssen. In den etablierten politischen Parteien scheint
das entsprechende Bewusstsein fast völlig verloren gegangen zu sein,
auch wenn "Open Source" oft positiv besetzt ist, gerade beim Thema
Corona-App.

LG, Theo
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Wolfgang Romey
Ich gehe das Thema noch einmal aus meiner Perspektive an.
Offensichtlich gibt es hier einige Leute, die sicher die Schwierigkeiten für 
Betriebe richtig beschreiben, das bezweifele ich gar nicht.

In meinem *privat* Haushalt verwenden meine Frau und ich nur Freie Software 
(Mint und Kubuntu), in meinem Umfeld sehe ich wenige Personen, die das nicht 
auch könnten. 
In Mülheim an der Ruhr haben wir inzwischen mehr als 300 Rechner von Microsoft 
befreit, aber dennoch sicherlich noch keine kritische Masse erreicht. Es wäre 
sicher mehr möglich gewesen, wenn die FSFE das zu ihrer Kampagne gemacht 
hätte.

Ich habe lange Jahre bei Bezirksregierung Düsseldorf als Dezernent gearbeitet. 
Für keine meiner Aufgaben wäre proprietäre Software nötig gewesen. Das 
Hausnetz wurde meiner Erinnerung nach auf Linux-Basis betrieben. Das 
Innenministerium hat aber vorgegeben, daß Microsoft Software für die 
Büroarbeiten eingesetzt werden *muß*. Hilfreich dafür war sicherlich ein 
Besuch von Herrn Gates beim Ministerpräsidenten NRW.

Das Alles spricht doch wohl für eine Kampagne. 
Die FSFE bejubelt aber lieber die Demontage von Stallman, statt sich gegen den 
Epstein-Freund Gates zu richten. Ich frage mich, warum.

Wolfgang

Am Montag, 11. Mai 2020, 09:39:02 CEST schrieb Theo Schmidt:
> Am 10.05.2020 um 21:49 schrieb Wolfgang Romey:
> > Wäre es nicht endlich an der Zeit, daß die FSFE eine Aktion zur Befreiung 
der
> > Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software startet? Oder beißt 
sich
> > das mit den Interessen von Sponsoren.
> 
> Aktuell die beste Möglichkeit dazu ist es wohl keine Videochats mit MS, 
> Google, Apple, Zoom, usw. Software zu tätigen, sondern z.B. mit Jitsi 
> Meet oder Big Blue Button.
> 
> Leider scheint der "Kampf" um Office-Produkte verloren: ich sehe überall 
> MS Office 365, obwohl die Leute (inkl. Steuerzahler) dafür jedes Jahr 
> teuer bezahlen müssen. In den etablierten politischen Parteien scheint 
> das entsprechende Bewusstsein fast völlig verloren gegangen zu sein, 
> auch wenn "Open Source" oft positiv besetzt ist, gerade beim Thema 
> Corona-App.
> 
> LG, Theo
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-- 
Wolfgang Romey

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Diese E-Mail wurde mit Freier Software erstellt.

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https://www.rubikon.news/kolumnen/schone-neue-welt


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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Theo Schmidt

Am 11.05.2020 um 15:54 schrieb T. Schilde - Firetech Consulting:

Ich benutze seit Jahren zu fast vollster Zufriedenheit Libre Office

Wir ja logischerweise unter Linux auch - Problem: alle anderen Büros
verwenden MS Office, und LO zerschießt immer noch sehr gerne die damit
erzeugten Dokumente und MS-Makros funktionieren halt nicht!


MS-Makros sind allerdings wohl das schlimmste Sicherheitsrisiko 
überhaupt, bzw. zwingt zur extremen Vorsicht, Virenscannen usw.


LO "zerschiesst" nicht Dokumente. Was meistens passiert, ist dass die 
proprietären MS-Schriften auf einem Linux-System nicht installiert sind 
und im Dokument mit sehr ähnlichen freien Schriften ersetzt werden. Die 
Grössen und Abstände können aber dann ganz minim differieren, und je 
nach Dokument reicht das, um z.B. einen anderen Seitenumbruch zu 
generieren, was das Layout total ändern kann. Wer das weiss, kann die 
MS-Schriften nachinstallieren, oder mit wenigen Anpassungen das Layout 
wieder herstellen. Ich verschicke aus diesem Grund immer PDF-Dokumente, 
wenn das Layout wichtig ist, und sonst auch gerne HTML.


...

Umständliches hin und her frickeln in zig verschiedenen Programmen ist
nicht zeitgemäß und nicht effektiv.


Trotzdem stelle ich fest, dass ich mit meinen Gefrickel in zig 
verschiedenen Programmen viel effektiver arbeiten kann als viele meiner 
Kollegen mit entweder ihren Standard- oder teuren Profi-Programmen.


Eine eventuelle Ausnahme, die zu diesem Thread passt: Ich verwende die 
Online Text- und TabellenSoftware Google Docs nur wenn ich muss (z.B. 
den geringsten gemeinsamen Nenner, um gleichzeitig gemeinsam an 
Dokumenten zu arbeiten, sofern man ein Google-Konto akzeptiert). Sie ist 
einfach sehr gut. Jedes mal wenn ich eine freie Alternative ausprobiere, 
geht sie nicht. Ich hoffe also sehnlichst, dass die Entwickler das mal 
schaffen.


LG, TO


___
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden T. Schilde - Firetech Consulting
> Ich benutze seit Jahren zu fast vollster Zufriedenheit Libre Office
Wir ja logischerweise unter Linux auch - Problem: alle anderen Büros
verwenden MS Office, und LO zerschießt immer noch sehr gerne die damit
erzeugten Dokumente und MS-Makros funktionieren halt nicht!

Zu den vorgeschlagenen Programmen für PDF Bearbeitung: Die kenne ich
alle, habe alles hoch und runter probiert, ja, anzeigen kann man PDF
unter Linux mit vielen Programmen. Doch werden die Dateien größer und
komplexer, dann trennt sich sehr schnell die Spreu vom Weizen! Wie
signierst Du bspw mit LO Draw oder Gimp PDF Dateien? Kann man dort
vorgegebene PDF Stempel importieren? Gibt es vernünftige Maßwerkzeuge in
Gimp oder LO-Draw. Nein.
Wir sind wirklich schon >10 Jahre auf de Suche und das einzige was
halbwegs gut funktioniert ist das PDF Studio von Qoppa, allerdings
kostenpflichtig und Java basierend.
Es nützt auch nichts wenn das eine Programm kann und das andere das und
das nächste jenes...wenn es eine Software gibt die diesen Workflow
verbindet weil sie halt alle Funktionen brauchbar abdeckt, dann spart
mir das viel Zeit, und Zeit ist heutzutage das teuerste im Geschäft
überhaupt!
Umständliches hin und her frickeln in zig verschiedenen Programmen ist
nicht zeitgemäß und nicht effektiv.

Gruß, Thoralf



Am 11.05.20 um 13:43 schrieb Theo Schmidt:
> Am 11.05.2020 um 10:14 schrieb T. Schilde - Firetech Consulting:
> ...
>> Ja. leider hat die OpenSource Gemeinschaft hier keine taugliche Antwort
>> - wir nutzen als Planungsbüro seit vielen Jahren OpenSource bis hin zu
>> Linux auf dem Desktop - leider gibt es da gerade im Office-Bereich kaum
>> eine nennenswerte Weiterentwicklung!
>
> Ich benutze seit Jahren zu fast vollster Zufriedenheit Libre Office
> und auch einfachere Programme und vermisse eigentlich nichts (die
> komplizierte Datenbank verwende ich nicht).
>
>> Zu unserem Glück können die meisten Marktteilnehmer die Möglichkeiten
>> die MS Office bietet nicht ansatzweise nutzen, meist auf Grund
>> mangelnder Qualifikationen der Anwender.
>
> Und noch kleiner sind die Qualifikationen, wenn es darum geht, etwas
> anderes als das Gewohnte zu verwenden. Ich kenne eigentlich niemanden,
> ausserhalb von Linuxkreisen und Profis, mit nur den geringsten
> IT-Kenntnissen ausserhalb der Standardfunktionen der Standardprogramme.
>
>> ...Wer bspw. mit großen in CAD Software erzeugten PDF-Plänen
>> umgehen muss (Dateigrößen deutlich über 10MB), der findet unter Linux
>> nichts was diese Funktion auch nur annähernd so beherrscht wie ein Adobe
>> Reader bzw. Acrobat unter Windows.
>
> Ich finde das Gegenteil. Zwar gibt es einige Dinge, die gehen nur mit
> Acrobat, aber sehr gut gelingen auch diese nicht unbedingt. Je nach
> Art des PDFs gibt es bessere, freie, oder einfachere Alternativen.
>
> Soll nur ein bisschen auf einzelnen Seiten geändert werden, ohne das
> Dokumentlayout zu ändern, ist z.B. Libre Office Draw Spitze.
>
> Für blosse Anmerkungen gibt es diverse Programme.
>
> Um Seiten zu manipulieren gibt es auch diverse; ich verwende meistens
> PDF Split and Merge (SAM).
>
> Handelt es sich um PDFs mit Vektorzeichnungen (z.B. die erwähnten
> CAD-Pläne) drin fahre ich oft besser als meine Kollegen mit teuren
> Profiprogrammen, die ausser dem Eigenformat kaum was importieren
> können, mit Inkscape, welche diese aus PDFs *vektormässig* importieren
> und bearbeiten kann. Wenn es hingegen um Bitmaps geht, geht GIMP gut.
> (Was mir fehlt, ist ein Programm, das beides gleichzeitig kann, wie
> früher Canvas.)
>
> Die erwähnten Programme sind einfacher als spezielle Profiprogramme,
> aber ich erziele damit oft bessere Ergebnisse als Leute mit diesen
> ausserhalb ihrer Kernkompetenz, gerade weil sie ganz auf ihre
> Haupttools fixiert sind und zu wenig Geduld haben, etwas anderes zu
> verwenden.
>
> Und gerade in Haushalten, Schulen, und bedingt Behörden wäre eine
> breite Kompetenz mit öffentlicher Software wichtig.
>
> LG, Theo
>
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> FSFE-de@lists.fsfe.org
> https://lists.fsfe.org/mailman/listinfo/fsfe-de
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> Diese Mailingliste wird durch den Verhaltenskodex der FSFE abgedeckt.
> Alle Teilnehmer werden gebeten, sich gegenseitig vorbildlich zu
> behandeln: https://fsfe.org/about/codeofconduct

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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Kristian Rink

Am 11.05.20 um 14:39 schrieb Theo Schmidt:


Da stimme ich dir trotz meiner vorherigen Aussage zu *wenn man sich an 
etwas gewöhnt hat*. Mir geht es eigentlich auch so. Ich habe mich so an 
den tollen Konqueror von KDE 3.5 gewöhnt vor allem für den 
Dateiaustausch zwischen verschiedenen Webservern via fish:// (ssh), dass 
ich ihn immer noch verwende. Nun hat KDE diesen nicht nur schon lange 
aufgegeben, sondern aus unerklärlichen Gründen auch beim Nachfolger 
Dolphin keine Möglichkeit für das heute populäre FTPS (statt SFTP) 
Protokoll eingebaut. So bin ich gezwungen, für diese Arbeiten Thunar zu 
verwenden, was recht gut geht, aber eben weniger komfortabel ist.

>

... und das ist nur ein Teilaspekt und eben auch nur etwas, was 
"nervig", aber weiterhin möglich ist (weil Du imstande bist, das Problem 
zu verstehen und eine andere Lösung zu finden). Jane Doe hilft sich 
genau so und nutzt auf ihrer Verständnisebene für die Probleme genau die 
 Lösungen, die ihr dort einfallen. Das ist aber eben 10k Fuß weiter 
oben, von der Flughöhe her. Entsprechend ist klar, welche Lösungen dort 
in Betracht kommen.





Als ich das noch nötig hatte, konnte ich sowohl mit Korganizer als auch 
mit Lighting/Firefox/Thunderbird mit Outlook-Kalendern synchronisieren. 
Vielleicht geht es noch.




*Synchronisation* von Kalendern ist erstmal kein Thema. Was ich meine, 
ist das Feature von "geteilten" Kalendern und die Erwartungshaltung an 
den Client: Gib mir ein Zeichen, wenn ich "jemanden" aus meiner 
Organisation zu einem Termin einladen will, zu dem die Person schon 
verplant ist. Das hab ich im Thunderbird und auch im Evolution bislang 
noch nie hinbekommen - auch weil dort im "offenen Umfeld" die 
Komplexität beliebig groß ist: Verschiedene Server-Implementationen, die 
sich unterschiedlich verhalten. Verschiedene Clients, die Standards 
verschieden deuten.


Viele Grüße,
Kristian
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Theo Schmidt

Am 11.05.2020 um 14:08 schrieb Kristian Rink:
...

Aber das ist privilegiert. "Das bisschen Komfort" ist für die
überwiegende und immer größer werdende Mehrheit der Nutzer die
Entscheidung, Technik überhaupt verwenden zu können.


Da stimme ich dir trotz meiner vorherigen Aussage zu *wenn man sich an 
etwas gewöhnt hat*. Mir geht es eigentlich auch so. Ich habe mich so an 
den tollen Konqueror von KDE 3.5 gewöhnt vor allem für den 
Dateiaustausch zwischen verschiedenen Webservern via fish:// (ssh), dass 
ich ihn immer noch verwende. Nun hat KDE diesen nicht nur schon lange 
aufgegeben, sondern aus unerklärlichen Gründen auch beim Nachfolger 
Dolphin keine Möglichkeit für das heute populäre FTPS (statt SFTP) 
Protokoll eingebaut. So bin ich gezwungen, für diese Arbeiten Thunar zu 
verwenden, was recht gut geht, aber eben weniger komfortabel ist.




Das ist gut für Dich. ;) In meinem Team, insbesondere im Home Office,
möchte ich *durchaus* mit möglichst wenig Aufwand wissen, wer wann
verfügbar ist, und nicht über (n) Runden telefonieren und
Terminvorschläge hin- und herschicken. Und, mit Verlaub: Das ist ein
offensichtliches und nachvollziehbares Feature insbesondere für
Firmen-Einsatz. Das funktioniert im Exchange/Outlook-Umfeld seit
mindestens 15 Jahren. Warum nur dort?...


Als ich das noch nötig hatte, konnte ich sowohl mit Korganizer als auch 
mit Lighting/Firefox/Thunderbird mit Outlook-Kalendern synchronisieren. 
Vielleicht geht es noch.


LG, Theo
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Dr. Michael Stehmann
Hallo,

Am 11.05.20 um 13:12 schrieb Roland Hummel:

> Ich für meinen Teil meine: Vor "Cyber-Klein-Kriminalität" habe ich weit
> weniger Angst als (vor Patriot-Act-gebundener)
> "Cyber-Groß-Krininalität", die natürlich nie als solche bezeichnet wird
> - weswegen ich Datenschutz- und Sicherheitsdebatten immer wieder in
> einer argumentativen Sackgasse landen sehe, da beides selten auf der
> Grundlage von FLOSS diskutiert wird, sondern FLOSS allenfalls als Zusatz
> betrachtet wird.

Du hast dann sicherlich auch weniger Angst vor einem Bankräuber als vor
einem Bankgründer ;-) .

Gruß
Michael



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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Kristian Rink

Am 11.05.20 um 13:54 schrieb Theo Schmidt:

Am 11.05.2020 um 11:57 schrieb Kristian Rink:

... Aber auch bei Anwendungen, die eher "Standard" sein sollten, ist
es leider hakelig genug. Siehe etwa das wiederkehrende Thema Kalender
und Termine: Ich will (im Home-Office...) eine Video-Konferenz anlegen
und dafür eine Zeit suchen, zu der alle Zielkandidaten "verfügbar" sind.
Mit Teams und "integrierten" Lösungen ist das einfach.


Aber vermutlich nur für die, welches das verwenden.



Natürlich. Aber deswegen sind (Wahrnehmung) 8 von 10 Firmen in meinem 
gegenwärtigen Umfeld entlang von COVID-19 auf O365 gewechselt: Weil es 
keine akuten Alternativen gab, die erreich- oder in dieser Zeit 
realistisch ausrollbar gewesen wären.





Darüber hinaus wird das echt eng. Gegenwärtig sind durch die schnelle
Flucht ins Home-Office viele Unternehmen auf Teams und O365 gewechselt,
und zumindest bei uns hier ist das im Blick auf die Endanwender nahezu
reibungslos (im Sinne von "ohne großen Schulungs-, Erklärungs- oder
Administrationsbedarf") durchgelaufen.


Das ist ja genau das Problem. Viele private und Steuergelder fliessen 
unnötig zu Microsoft, oder bei anderen Firmen zahlt man mit Daten. Alles 
wegen ein bisschen Komforts.


Ersterem stimme ich zu. Dem "bisschen Komfort" nicht. Das ist leider ein 
Standardproblem, an dem viele FLOSS-Lösungen scheitern: Die werden oft 
von Experten propagiert, die (im Extremfall, so wie ich) auf dem 
Terminal unterwegs sind, seit Jahren diese Welt kennen und die kein 
Problem damit haben, Komfort zugunsten von Sicherheit zu opfern, weil 
sie trotzdem noch handlungsfähig bleiben (auch wenn es gelegentlich 
wehtut und manchmal nervt).


Aber das ist privilegiert. "Das bisschen Komfort" ist für die 
überwiegende und immer größer werdende Mehrheit der Nutzer die 
Entscheidung, Technik überhaupt verwenden zu können.





In Jitsi geht Screensharing und Chaten gut, und ich bin froh, dass mein 
Kalender nichts von jeder Konferenz weiss. Ausserdem ist es das einzige 
Client-Programm dieser Art, das ich ohne zu Registrieren oder etwas via 
Google, Microsoft oder Apple zu installieren, überhaupt nutzen kann.




Das ist gut für Dich. ;) In meinem Team, insbesondere im Home Office, 
möchte ich *durchaus* mit möglichst wenig Aufwand wissen, wer wann 
verfügbar ist, und nicht über (n) Runden telefonieren und 
Terminvorschläge hin- und herschicken. Und, mit Verlaub: Das ist ein 
offensichtliches und nachvollziehbares Feature insbesondere für 
Firmen-Einsatz. Das funktioniert im Exchange/Outlook-Umfeld seit 
mindestens 15 Jahren. Warum nur dort? Warum nicht über offene Standards 
mit offenen Werkzeugen - oder über einen Dienstleister, von dem ich so 
etwas "auf Zuruf" (Firmenname + Kreditkarte) kaufen kann, in einer 
Situation wie Lockdown?


Viele Grüße,
Kristian
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Theo Schmidt

Am 11.05.2020 um 11:57 schrieb Kristian Rink:

... Aber auch bei Anwendungen, die eher "Standard" sein sollten, ist
es leider hakelig genug. Siehe etwa das wiederkehrende Thema Kalender
und Termine: Ich will (im Home-Office...) eine Video-Konferenz anlegen
und dafür eine Zeit suchen, zu der alle Zielkandidaten "verfügbar" sind.
Mit Teams und "integrierten" Lösungen ist das einfach.


Aber vermutlich nur für die, welches das verwenden.



Darüber hinaus wird das echt eng. Gegenwärtig sind durch die schnelle
Flucht ins Home-Office viele Unternehmen auf Teams und O365 gewechselt,
und zumindest bei uns hier ist das im Blick auf die Endanwender nahezu
reibungslos (im Sinne von "ohne großen Schulungs-, Erklärungs- oder
Administrationsbedarf") durchgelaufen.


Das ist ja genau das Problem. Viele private und Steuergelder fliessen 
unnötig zu Microsoft, oder bei anderen Firmen zahlt man mit Daten. Alles 
wegen ein bisschen Komforts.




Mit den offenen Lösungen, die ich
bislang dafür genutzt habe, scheiterte das schon an dieser
Status-Abfrage ("warne mich, falls $KONTAKT im fraglichen Zeitfenster
schon blockiert ist"); von Integration für Video- oder Audio-Konferenzen
und vielleicht in diesen Konferenzen noch halbwegs robustem
Screensharing und Mitführen von kollaborativ bearbeitbaren Notizen reden
wir dort noch gar nicht.


In Jitsi geht Screensharing und Chaten gut, und ich bin froh, dass mein 
Kalender nichts von jeder Konferenz weiss. Ausserdem ist es das einzige 
Client-Programm dieser Art, das ich ohne zu Registrieren oder etwas via 
Google, Microsoft oder Apple zu installieren, überhaupt nutzen kann.


LG, Theo
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Theo Schmidt

Am 11.05.2020 um 10:14 schrieb T. Schilde - Firetech Consulting:
...

Ja. leider hat die OpenSource Gemeinschaft hier keine taugliche Antwort
- wir nutzen als Planungsbüro seit vielen Jahren OpenSource bis hin zu
Linux auf dem Desktop - leider gibt es da gerade im Office-Bereich kaum
eine nennenswerte Weiterentwicklung!


Ich benutze seit Jahren zu fast vollster Zufriedenheit Libre Office und 
auch einfachere Programme und vermisse eigentlich nichts (die 
komplizierte Datenbank verwende ich nicht).



Zu unserem Glück können die meisten Marktteilnehmer die Möglichkeiten
die MS Office bietet nicht ansatzweise nutzen, meist auf Grund
mangelnder Qualifikationen der Anwender.


Und noch kleiner sind die Qualifikationen, wenn es darum geht, etwas 
anderes als das Gewohnte zu verwenden. Ich kenne eigentlich niemanden, 
ausserhalb von Linuxkreisen und Profis, mit nur den geringsten 
IT-Kenntnissen ausserhalb der Standardfunktionen der Standardprogramme.



...Wer bspw. mit großen in CAD Software erzeugten PDF-Plänen
umgehen muss (Dateigrößen deutlich über 10MB), der findet unter Linux
nichts was diese Funktion auch nur annähernd so beherrscht wie ein Adobe
Reader bzw. Acrobat unter Windows.


Ich finde das Gegenteil. Zwar gibt es einige Dinge, die gehen nur mit 
Acrobat, aber sehr gut gelingen auch diese nicht unbedingt. Je nach Art 
des PDFs gibt es bessere, freie, oder einfachere Alternativen.


Soll nur ein bisschen auf einzelnen Seiten geändert werden, ohne das 
Dokumentlayout zu ändern, ist z.B. Libre Office Draw Spitze.


Für blosse Anmerkungen gibt es diverse Programme.

Um Seiten zu manipulieren gibt es auch diverse; ich verwende meistens 
PDF Split and Merge (SAM).


Handelt es sich um PDFs mit Vektorzeichnungen (z.B. die erwähnten 
CAD-Pläne) drin fahre ich oft besser als meine Kollegen mit teuren 
Profiprogrammen, die ausser dem Eigenformat kaum was importieren können, 
mit Inkscape, welche diese aus PDFs *vektormässig* importieren und 
bearbeiten kann. Wenn es hingegen um Bitmaps geht, geht GIMP gut. (Was 
mir fehlt, ist ein Programm, das beides gleichzeitig kann, wie früher 
Canvas.)


Die erwähnten Programme sind einfacher als spezielle Profiprogramme, 
aber ich erziele damit oft bessere Ergebnisse als Leute mit diesen 
ausserhalb ihrer Kernkompetenz, gerade weil sie ganz auf ihre Haupttools 
fixiert sind und zu wenig Geduld haben, etwas anderes zu verwenden.


Und gerade in Haushalten, Schulen, und bedingt Behörden wäre eine breite 
Kompetenz mit öffentlicher Software wichtig.


LG, Theo

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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Kristian Rink

Hi Roland,

Am 11.05.20 um 13:12 schrieb Roland Hummel:


Wieso erstaunt? Ich gehöre auch zu "denen", denn ich sage mir:
Mit FLOSS-Lösungen von "irgendjemandem" *könnte* ich verlieren, mit
Google *habe* ich verloren - jedenfalls unter einer
Sicherheitsperspektive, die "post Snowden" darüber reflektiert, vor wem
ich wirklich Angst haben sollte.



"Erstaunt" deswegen, weil Sicherheit immer relativ und völlig sinnlos 
ohne ein klares Bedrohungsmodell ist. Wer ist denn "der Feind"? Wen will 
ich vor was genau schützen? Was brauche ich *genau*, um diese 
Bedrohungen zu unterbinden und den Schutz zu erreichen, den ich will?


Beispiel: XMPP, siehe [1]. Wir lernen: Auch dort fallen in relevantem 
und durchaus nicht unerheblichem Inhalt Metadaten an auf den Servern - 
der durchaus auch administrativ zu missbrauchen wäre und bei dem an 
vielen Stellen augenscheinlich eher "happy-path" angenommen wird, dass 
dort schon niemand Unsinn machen wird.


Eine Perspektive dort etwa: Google, Microsoft, ... sind zumindest klare 
Einheiten mit Rechtsabteilungen, an denen ich mich juristisch abarbeiten 
kann und die Prozesse und Verantwortlichkeiten haben. Die haben vor 
allem auch Prozesse und Möglichkeiten, sich ggfs. gegen Übergriffe durch 
unerwünschte Dritte zu wehren. Was ist mit (nicht negativ gemeint) einem 
Feld/Wald/Wiesen-Dienstleister, der von drei, vier Individualisten 
getragen wird? Hat der Prozesse und Transparenz, um ihm begründet zu 
vertrauen? Wie robust ist der etwa, sich gegen "Befindlichkeiten" auf 
Zugriff auf die Systeme, Herausgabe von Daten, ... notfalls zu 
verteidigen? Wie robust hat der seine IT im Griff, um "Durchgriff" gegen 
seinen Willen zu unterbinden? Wie "idealistisch" ist der wirklich, um 
nicht im Zweifelsfall doch einzuknicken, wenn ihn "jemand Externes" mit 
Geld zuschütten will für gewisse Gegenleistungen in einer Situation, in 
der gerade wirtschaftliche Unebenheiten zu überwinden sind?


Viele, die zu diesem Thema kommunizieren, argumentieren (zu Recht) mit 
Snowden und allem Verwandten, aber die Schlussfolgerungen sind mir 
teilweise zu fragwürdig. Nach wie vor etwa haben wir viel zu wenig 
Systeme, die wirklich konsequent (Meta)Daten, Nutzernamen, 
Kommunikation... verschlüsseln. Wir haben viel zu wenig Systeme, die 
schnelle und verlässliche Kollaboration und Datenhaltung erlauben, ohne 
Server zu benötigen. Wir haben viel zu wenig echt *vertrauenswürdige* 
Endgeräte-Systeme (auch bei Linux ist für Jane Doe das Vertrauen 
letztlich nur "Glauben", nicht "Wissen" oder gar einfache 
"Verifizierbarkeit" - spätestens "root" darf alles, und eigentlich 
reicht ein kompromittiertes Paket im Repository, das mit root-Rechten 
installiert und vielleicht betrieben wird, um verloren zu haben).


Deswegen würde mich hier Anforderungsanalyse und systematische Prüfung 
bestehender Systeme und Ideen gegen diese Anforderungen interessieren.


Viele Grüße,
Kristian


[1]https://infosec-handbook.eu/blog/xmpp-aitm/
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Roland Hummel
On 5/11/20 11:37 AM, Kristian Rink wrote:
> Ja, den Sicherheitsaspekt sehe ich auch. Dort bin ich indes auch dieser
> Tage immer mal wieder erstaunt, dass Menschen aus
> "Sicherheitserwägungen" die Systeme der großen Anbieter verlassen, um
> teilweise privaten Datenaustausch, Videokonferenzen, ... über
> "irgendwelche Server von irgendjemandem" abzubilden, für die gern das
> einzige Argument zu sein scheint, dass die nicht von Google, Microsoft,
> ... kommen.

Wieso erstaunt? Ich gehöre auch zu "denen", denn ich sage mir:
Mit FLOSS-Lösungen von "irgendjemandem" *könnte* ich verlieren, mit
Google *habe* ich verloren - jedenfalls unter einer
Sicherheitsperspektive, die "post Snowden" darüber reflektiert, vor wem
ich wirklich Angst haben sollte.

Ich für meinen Teil meine: Vor "Cyber-Klein-Kriminalität" habe ich weit
weniger Angst als (vor Patriot-Act-gebundener)
"Cyber-Groß-Krininalität", die natürlich nie als solche bezeichnet wird
- weswegen ich Datenschutz- und Sicherheitsdebatten immer wieder in
einer argumentativen Sackgasse landen sehe, da beides selten auf der
Grundlage von FLOSS diskutiert wird, sondern FLOSS allenfalls als Zusatz
betrachtet wird.

Freiheit sollte in unserem Gesellschaftssystem *vor* Sicherheit kommen,
nicht andersrum, was aber leider der Fall zu sein scheint. Beispiel aus
dem Alltag des digitalen Semesters der Humboldt-Uni: "Warum soll Zoom
ein Problem sein? Der Datenschutzbeauftragte der Humboldt-Uni hat
gesagt, das sei alles soweit unbedenklich." -> IT-Sicherheit und
Datenschutz "zertifizieren" sich die, vor denen ich mich fürchte, am
Ende zurecht und gewonnen ist aus FLOSS-Perspektive überhaupt nichts.

Gruß
Roland



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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Kristian Rink

Am 11.05.20 um 10:14 schrieb T. Schilde - Firetech Consulting:
[...]

Und leider gibt es in unserem Bereich immer noch eine viel zu große
Lücke bei den Fachanwendungen bis hin zum vernünftigen Umgang mit
pdf-Dateien. Wer bspw. mit großen in CAD Software erzeugten PDF-Plänen
umgehen muss (Dateigrößen deutlich über 10MB), der findet unter Linux
nichts was diese Funktion auch nur annähernd so beherrscht wie ein Adobe
Reader bzw. Acrobat unter Windows. Auch für die Erstellung und
Verarbeitung von GAEB-Dateien (elektronische Ausschreibungen, heute
Standard!) gibt es unter Linux nichts. 

[...]

Jupp, das ist hier ähnlich. Fachanwendungen sind derzeit noch gänzlich 
"raus". Aber auch bei Anwendungen, die eher "Standard" sein sollten, ist 
es leider hakelig genug. Siehe etwa das wiederkehrende Thema Kalender 
und Termine: Ich will (im Home-Office...) eine Video-Konferenz anlegen 
und dafür eine Zeit suchen, zu der alle Zielkandidaten "verfügbar" sind. 
Mit Teams und "integrierten" Lösungen ist das einfach.


Darüber hinaus wird das echt eng. Gegenwärtig sind durch die schnelle 
Flucht ins Home-Office viele Unternehmen auf Teams und O365 gewechselt, 
und zumindest bei uns hier ist das im Blick auf die Endanwender nahezu 
reibungslos (im Sinne von "ohne großen Schulungs-, Erklärungs- oder 
Administrationsbedarf") durchgelaufen. Mit den offenen Lösungen, die ich 
bislang dafür genutzt habe, scheiterte das schon an dieser 
Status-Abfrage ("warne mich, falls $KONTAKT im fraglichen Zeitfenster 
schon blockiert ist"); von Integration für Video- oder Audio-Konferenzen 
und vielleicht in diesen Konferenzen noch halbwegs robustem 
Screensharing und Mitführen von kollaborativ bearbeitbaren Notizen reden 
wir dort noch gar nicht. Konsequenz wäre hier bei einer selbst 
gehosteten Lösung: *Erheblich* mehr Aufwand für eine potentiell 
erheblich holprigere Arbeitsumgebung. Und viele Organisationen haben 
derzeit ohnehin schon keine Kraft, Dinge zu stemmen, die *wenig* 
IT-Aufwand erfordern...


Viele Grüße,
Kristian
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Kristian Rink

Am 11.05.20 um 10:04 schrieb Theo Schmidt:


Hier kommt der Sicherheitsaspekt dazu. Teilaspekte mit unabhängigen 
Programmen abzudecken ist weniger komfortabler als eine Gesamtlösung aus 
einer Hand, aber viel sicherer. 


Ja, den Sicherheitsaspekt sehe ich auch. Dort bin ich indes auch dieser 
Tage immer mal wieder erstaunt, dass Menschen aus 
"Sicherheitserwägungen" die Systeme der großen Anbieter verlassen, um 
teilweise privaten Datenaustausch, Videokonferenzen, ... über 
"irgendwelche Server von irgendjemandem" abzubilden, für die gern das 
einzige Argument zu sein scheint, dass die nicht von Google, Microsoft, 
... kommen.


"Sicherheit" gehört ganz klar zu den Anforderungen, die es zu definieren 
und klären gilt. Aber die sollte man definier- und auch irgendwie 
vergleichbar bekommen. Aus meiner Wahrnehmung passiert das zurzeit 
selten bis nie, dort dominieren eher Allgemeinplätze wie "Hauptsache 
nicht Google/Microsoft". Das ist nicht hilfreich, auch weil sich damit 
keine wirklich besseren Alternativen schaffen lassen.


Viele Grüße,
Kristian
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden T. Schilde - Firetech Consulting


Am 11.05.20 um 09:49 schrieb Kristian Rink:
>
> Können wir das derzeit? Was brauchen wir eventuell, um dorthin zu
> kommen? Sind wir schon an einem Punkt, wo wir Haushalte und Behörden
> von MS Office befreien und *trotzdem* arbeitsfähig halten können...?
>
> VG,
> Kristian
>
Ja. leider hat die OpenSource Gemeinschaft hier keine taugliche Antwort
- wir nutzen als Planungsbüro seit vielen Jahren OpenSource bis hin zu
Linux auf dem Desktop - leider gibt es da gerade im Office-Bereich kaum
eine nennenswerte Weiterentwicklung!
Zu unserem Glück können die meisten Marktteilnehmer die Möglichkeiten
die MS Office bietet nicht ansatzweise nutzen, meist auf Grund
mangelnder Qualifikationen der Anwender.
Und leider gibt es in unserem Bereich immer noch eine viel zu große
Lücke bei den Fachanwendungen bis hin zum vernünftigen Umgang mit
pdf-Dateien. Wer bspw. mit großen in CAD Software erzeugten PDF-Plänen
umgehen muss (Dateigrößen deutlich über 10MB), der findet unter Linux
nichts was diese Funktion auch nur annähernd so beherrscht wie ein Adobe
Reader bzw. Acrobat unter Windows. Auch für die Erstellung und
Verarbeitung von GAEB-Dateien (elektronische Ausschreibungen, heute
Standard!) gibt es unter Linux nichts. Da muss man sich mit
Online-Krücken behelfen oder eben wieder die Virtualbox mit Windows
anwerfen! Gleiches bei Fachsoftware im Brandschutz, CAD Programmen (wir
nutzen unter Linux Bricscad, das kommt AutoCad am nähesten ist aber
dennoch Meilenweit davon entfernt und dennoch nicht billig).
Hydraulikprogramme etcpp
Es ist echt nicht einfach der offenen Software die Treue zu halten im
Arbeitsalltag! :-(
Von einem "befreien von Office bzw. Microsoft" sind wir daher nach wie
vor Lichtjahre entfernt! Da hat sich in den letzten 10 Jahren nichts
drann' geändert! Leider!

Gruß, Thoralf 
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Theo Schmidt

Am 11.05.2020 um 09:49 schrieb Kristian Rink:
...

Ich kann immer Lösungen nennen, die *Teilaspekte* davon abdecken. O365
ist auch funktional weit weg davon, "perfekt" zu sein, aber bislang
fehlt mir eine Lösung, die das, was O365 tut, in dieser Qualität und
einfachen Verfügbarkeit tut.


Hier kommt der Sicherheitsaspekt dazu. Teilaspekte mit unabhängigen 
Programmen abzudecken ist weniger komfortabler als eine Gesamtlösung aus 
einer Hand, aber viel sicherer. Alle die schlimmen Trojaner der letzten 
Jahre lassen Open/LibreOffice User kalt schon nur weil MS-Office Makros 
da nicht lauffähig sind. Dafür sind dann Dokumenten, welche unbedingt 
Makros einsetzen, ohne Übersetzung nicht verwendbar. Wenn eine Umgebung 
alles macht, Email, Kontakte, Kalender, Dateiaustausch, Chat, 
Konferenzen, usw., braucht man sich nicht über gelegentliche 
Totalausfälle zu wundern.


Alles gleichzeitig kann man eben nicht haben. Für mich suche ich die 
jeweils optimalsten Teilaspekte, trotzt dem erhöhten Aufwand und dem 
Verzichten auf gewisse Dinge. Dafür hatte ich noch nie (bewusst) 
Sicherheitsprobleme.


LG, Theo
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Kristian Rink

Am 11.05.20 um 09:39 schrieb Theo Schmidt:


Leider scheint der "Kampf" um Office-Produkte verloren: ich sehe überall 
MS Office 365, obwohl die Leute (inkl. Steuerzahler) dafür jedes Jahr 
teuer bezahlen müssen.


Jupp. Wobei ich andererseits auch immer mal wieder nach Alternativen 
gefragt werde und mich extrem schwer tue, Sinnvolles zu empfehlen unter 
der Maßgabe, dass diesselben Anforderungen stehen, konkret:


- Anwendung läuft hinreichend verlässlich auf allen Systemen, 
idealerweise im Browser.


- Anwendung hat Chat, Video/Audio-Calls, Kalender, 
Office-Funktionalitäten integriert.


- Anwendung ist gern kostenpflichtig, läuft aber ohne eigenen 
IT-/Infrastruktur-Aufwand.


Ich kann immer Lösungen nennen, die *Teilaspekte* davon abdecken. O365 
ist auch funktional weit weg davon, "perfekt" zu sein, aber bislang 
fehlt mir eine Lösung, die das, was O365 tut, in dieser Qualität und 
einfachen Verfügbarkeit tut.


Das zu lösen würde aus meiner Sicht neben Freier Software vor allem ein 
massives Investment in Freies / nachhaltiges Hosting erfordern. 
Erwartungshaltung: Es gibt einen Anbieter, über dessen Website ich 
idealerweisein 5min mit Kreditkarte für meine Firma, Organisation, ... 
ein O365-ähnliches System registriert und aktiviert bekomme und das dann 
für all meine Kollegen, Mitarbeiter, Nutzer, ... mit ausreichender 
Sicherheit funktioniert.


Können wir das derzeit? Was brauchen wir eventuell, um dorthin zu 
kommen? Sind wir schon an einem Punkt, wo wir Haushalte und Behörden von 
MS Office befreien und *trotzdem* arbeitsfähig halten können...?


VG,
Kristian

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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden Theo Schmidt

Am 10.05.2020 um 21:49 schrieb Wolfgang Romey:

Wäre es nicht endlich an der Zeit, daß die FSFE eine Aktion zur Befreiung der
Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software startet? Oder beißt sich
das mit den Interessen von Sponsoren.


Aktuell die beste Möglichkeit dazu ist es wohl keine Videochats mit MS, 
Google, Apple, Zoom, usw. Software zu tätigen, sondern z.B. mit Jitsi 
Meet oder Big Blue Button.


Leider scheint der "Kampf" um Office-Produkte verloren: ich sehe überall 
MS Office 365, obwohl die Leute (inkl. Steuerzahler) dafür jedes Jahr 
teuer bezahlen müssen. In den etablierten politischen Parteien scheint 
das entsprechende Bewusstsein fast völlig verloren gegangen zu sein, 
auch wenn "Open Source" oft positiv besetzt ist, gerade beim Thema 
Corona-App.


LG, Theo
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Re: Befreiung der Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software

2020-05-11 Diskussionsfäden cybercow
Ich kann zwar nicht für die FSFE sprechen, derer ich nicht angehöre,
aber meiner Erfahrung nach beißt sich das vor allem mit dem
Entscheidungsträger sich mit der eigenen Infrastruktur zu befassen.
Hinzu kommt eine gewisse "Ich habe dafür bezahlt also verwende ich es
auch" Mentalität gemixt mit der fixen Vorstellung, dass ja die
proprietäre Technologie die bessere sei. Was aus rein technischer sich
in manchen fällen auch zutreffen könnte, wobei so was natürlich immer
nur eine Momentaufnahme sein kann.

Abschließend möchte ich auf 
https://fsfe.org/campaigns/publiccode/index.en.html
hinweisen.

lg
stefan

On Sun, 2020-05-10 at 21:49 +0200, Wolfgang Romey wrote:
> Wäre es nicht endlich an der Zeit, daß die FSFE eine Aktion zur
> Befreiung der 
> Haushalte , der Behörden, ... von Microsoft-Software startet? Oder
> beißt sich 
> das mit den Interessen von Sponsoren.
> 
> Wolfgang
> 

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